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WADA-Test bei linkshemisphärischer Temporallappenepilepsie - im 21. Jahrhundert noch prognostisch relevant?

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Posterstation 1

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WADA-Test bei linkshemisphärischer Temporallappenepilepsie - im 21. Jahrhundert noch prognostisch relevant?

Session

Thema

  • Neuropsychologie

Mitwirkende

Ann-Kathrin Bruzsa (Erlangen / DE), Michael Schwarz (Erlangen / DE), Katrin Walther (Erlangen / DE), Burkhard S. Kasper (Erlangen / DE), Stephanie Gollwitzer (Erlangen / DE), Hajo M. Hamer (Erlangen / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung

Ein operativer Eingriff bietet bei therapierefraktärer Temporallappenepilepsie eine wirksame Maßnahme zur Anfallsreduktion. Da besonders ein linkstemporaler Eingriff mit figuralen und insbesondere verbalen Gedächtnisverschlechterungen einhergehen kann, ist eine Reduktion dieser Einbußen ein priorisiertes Ziel der Therapie.

Ziele

Im Rahmen eines prä-post-Designs analysiert diese Studie die prognostische Wertigkeit spezifischer neuropsychologischer Variablen inklusive des WADA-Tests für postoperative Gedächtnisveränderungen.

Materialien & Methoden

Es wurden 36 PatientInnen (18 weiblich, 18 männlich; Durchschnittsalter 41.0 Jahre) mit fokaler linkshemisphärischer Temporallappenepilepsie aus dem Epilepsiezentrum Erlangen untersucht. Diese wurden zwischen den Jahren 2013 und 2021 präoperativ und sechs Monate postoperativ neuropsychologisch untersucht. Bei allen PatientInnen wurde ein bilateraler WADA-Test zur Bestimmung der Sprach- und Gedächtnisdominanz durchgeführt.

Die Ergebnisse wurden anhand der Werte eines Normkollektivs (N = 92; sprachdominante linke Hemisphäre), bei dem die Leistungsfähigkeit der jeweils gesunden Hemisphäre mittels WADA-Test ermittelt wurde, standardisiert.

Ergebnisse

Die durchschnittlichen Resektionsstrecken lagen bezogen auf den Hippocampus bei 2.2 cm und den temporalen Neokortex (vom Temporalpol) bei 3.67 cm. Postoperativ zeigte sich für das Verbalgedächtnis kein signifikanter Unterschied zur präoperativen Leistung, t(35) = -.63, p = .53. Die postoperative verbale Gedächtnisveränderung konnte unabhängig vom WADA-Test durch die präoperative Verbalgedächtnisleistung sowie das Hippocampus-Resektionsmaß signifikant vorhergesagt werden. Für das Figuralgedächtnis zeigte sich ein signifikant höheres Funktionsniveau, t(35) = 2.09, p = .044. In diesem Fall erwies sich eine gute kontralaterale Hemisphärenleistung im WADA-Test als ein Kompensationsfaktor für postoperative Einbußen.

Zusammenfassung

Der WADA-Test ist für Patienten mit linkstemporaler Epilepsie nicht mehr obligatorisch erforderlich. Eine WADA-Testung kann jedoch bei einer limitierten Gruppe von Patienten diagnostisch wertvoll sein. Bei PatientInnen mit linkstemporaler Epilepsie, die einen WADA-Test durchliefen, zeigten sich keine postoperativen Verschlechterungen im verbalen Funktionsniveau und Verbesserungen in der figuralen Gedächtnisleistung. Ein Vorteil der WADA-Ergebnisse liegt somit darin, das Funktionsniveau der kontralateralen Hemisphäre präziser abzuschätzen.

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