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Einsatz antikonvulsiver Medikation und Einflussfaktoren auf das Rezidivrisiko nach erstem akut-symptomatischen Anfall

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Posterstation 5

Poster

Einsatz antikonvulsiver Medikation und Einflussfaktoren auf das Rezidivrisiko nach erstem akut-symptomatischen Anfall

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Mitwirkende

Sascha Strehlau (Marburg / DE), Louise Linka (Marburg / DE), Benedikt Magnus (Marburg / DE), Sven Fuest (Marburg / DE), Lena Habermehl (Marburg / DE), Panagiota-Eleni Tsalouchidou (Marburg / DE), Kristina Krause (Marburg / DE), Susanne Knake (Marburg / DE), Katja Menzler (Marburg / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung. Akut-symptomatische Anfälle (ASA) gelten als Symptom der akuten Hirnschädigung. Eine medikamentöse Kurzzeittherapie kann unter entsprechender Risiko- und Nutzenbewertung erwogen werden, eine dauerhafte antikonvulsive Behandlung wird entsprechend der aktuellen S1-Leitlinien1 nicht empfohlen. Über den Einsatz antikonvulsiver Medikation nach einem ersten akut-symptomatischen Anfall (EASA) in der klinischen Praxis und mögliche Gründe sowie Einflüsse auf die Rezidivrate ist wenig bekannt.

Ziel. Die vorliegende Studie untersuchte den Einsatz antikonvulsiver Medikation nach EASA unter Berücksichtigung von Auffälligkeiten in bildgebenden Verfahren bzw. des epileptischen Potentials. Weiterhin erfolgte eine Untersuchung der Rezidivrate in Abhängigkeit von Auffälligkeiten in der Bildgebung, epilepsietypischer Potentiale (EEG) sowie antikonvulsiver Behandlung bei PatientInnen mit EASA.

Materialien. Retrospektiv wurden n = 96 PatientInnen mit EASA eingeschlossen. Erfasste Merkmale der PatientInnen waren Auffälligkeiten in der Bildgebung (MRT/CT), die Beobachtung epilepsietypischer Potentiale (EEG), die Verschreibung eines Antikonvulsivums nach EASA sowie das Auftreten eines Rezidivs. Es erfolgte eine Häufigkeitsdarstellung der Verschreibung antikonvulsiver Medikation bei EASA, die statistische Auswertung umfasste einen chi2-Test zur Beurteilung des Einflusses beobachteter Auffälligkeiten in der Bildgebung, epilepsietypischer Potentiale sowie der Einnahme antikonvulsiver Medikation auf die Rezidivrate nach EASA.

Ergebnisse. Insgesamt 29 der 96 Patienten mit EASA erhielten eine dauerhafte antikonvulsive Medikation (30.2%), wovon 15 Patienten eine strukturelle Läsion in der Bildgebung und/oder Auffälligkeiten der epileptischen Aktivität aufwiesen (51.7%). Insgesamt 14 Patienten erhielten antikonvulsive Medikation nach EASA, ohne dass diagnostische Auffälligkeiten (Bildgebung/EEG) gefunden wurden (14.5% der Gesamtstichprobe). Es ergab sich kein signifikanter Einfluss von Auffälligkeiten in der Bildgebung (p = 1.00), epilepsietypischer Potentiale (p = .542) oder der Verschreibung antikonvulsiver Medikation (p = 1.00) auf die Rezidivrate.

Zusammenfassung. Etwa ein Drittel aller Patienten mit EASA erhielt eine dauerhafte antikonvulsive Medikation; mehr als jeder 7. Patient nach EASA erhielt diese auch dann, wenn keine Auffälligkeiten in der Bildgebung oder ein epilepsietypische Potential ausgemacht wurden. Mögliche Motivationen zur Verschreibung antikonvulsiver Medikamente (u.a. erhöhtes Alter der PatientInnen und Sturzprophylaxe) werden diskutiert. Es ergab sich kein Einfluss antikonvulsiver Medikation auf das Rezidivrisiko. Ferner konnte kein Einfluss von Auffälligkeiten in der Bildgebung oder epilepsietypischer Potentiale auf das Rezidivrisiko ausgemacht werden, mögliche Erklärungen hierfür werden ebenfalls diskutiert.

1 Elger C. E. & Berkenfeld R. (2017). S1-Leitlinie: Erster epileptischer Anfall und Epilepsien im Erwachsenenalter. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Deutsche Gesellschaft für Neurologie.

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