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Fallvorstellung: Epilepsie bei einer Patientin mit pathogener Mutation im AKT3-Gen

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Fallvorstellung: Epilepsie bei einer Patientin mit pathogener Mutation im AKT3-Gen

Session

Thema

  • Genetik

Mitwirkende

Daniela von Pfeil (München / DE), Monika Cohen (München / DE), Volker Mall (München / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung:

Die pathogene Variante NM_005465.4:c.1393C>T, p.Arg456Trp, Exon13, heterozygot im AKT3-Gen entspricht dem klinischen Bild des Megalencephalie-Polymikrogyrie-Polydaktylie-Hydrozephalus Syndroms Typ2 (MPPH2; OMIM#615937). Die Variante p.Arg456Trp führt zu einer vermehrten Aktivierung der Serin/Threonin-Kinase 3 (gain of function) im PIK3-ATK3-mTOR-Signalweg. Neben Großwuchs mit Megalenzephalie treten bei den Patienten unter anderem bilaterale kortikale Fehlbildungen, eine Epilepsie und eine Intelligenzminderung auf.

Fallbeschreibung:

Wir berichten über eine jetzt 5 Jahre alte Patientin mit Epilepsie bei oben beschriebener AKT3-Mutation: Nach unauffälliger Schwangerschaft kam es bei vaginaler Entbindung mittels VE zu einer perinatalen Asphyxie. Eine initial als familiär eingeordnete Makrozephalie wurde zunehmend deutlich. Im Alter 9 Monaten wurde eine Entwicklungsverzögerung festgestellt. Ein cMRT war zunächst unauffällig. Im Alter von 1 ¾ Jahren traten erste Anfälle bei Fieber auf. Im EEG fiel eine kontinuierliche Betaüberlagerung links temporal auf. Eine Wiederholung des cMRTs bei V.a. kortikale Dysgenesie zeigte eine komplexe bilaterale Hirnfehlbildung. Im Alter von 2,5 Jahren traten erstmals hypomotorische Anfälle mit und ohne Zyanose ohne Fieber auf. Im Verlauf kamen tonische und absenceartige Anfälle hinzu. Es besteht nun eine Intelligenzminderung mit ausbleibender expressiver Sprachentwicklung.

Methoden: Bei der genetischen Beratung fielen neben der Makrozephalie folgende phänotypische Merkmale auf: Hohe, breite Stirn; prominente Stirnhöcker; lateral prominente Parietalhöcker; lateral abfallende Augenbrauen; etwas flacher Nasenrücken; angedeuteter Sulcus mentolabialis; etwas tief sitzende Ohren; Zygodaktylie 2/3 der Füße. Array-CGH und Chromosomenanalyse waren unauffällig. Nach Beginn der Epilepsie und Vorliegen des pathologischen cMRT-Befundes ergab die direkte Analyse der Gene AKT3, GRIN1, GRIN2B, KIF1A, MEF2C, PPP2R5D, GATAD2B, SETD5 und ZMYND11 im AKT3-Gen die pathogene Variante NM_005465.4:c.1393C>T, p.Arg456Trp, Exon13, heterozygot.

Ergebnisse: Unter der antikonvulsiven Behandlung mit Oxcarbazepin und Levetiracetam traten noch milde tonische und absenceartige Anfälle, etwa einmal monatlich auf. Bei ausgedehnten beidseitigen Läsionen bei Mutation eines Schlüsselgens des mTOR-Signalwegs, wurde von einer epilepsiechirurgischen Intervention Abstand genommen. Unter der aktuellen antikonvulsiven Behandlung mit Sultiam ist die Patientin seit 1 Jahr anfallsfrei.

Zusammenfassung: Bei unserer Patientin wurde eine Epilepsie bei Megalencephalie-Polymikrogyrie-Polydaktylie-Hydrozephalus-Syndrom Typ2 aufgrund einer pathogenen Variante c.1393C>T, p.Arg456Trp, Exon13, heterozygot im AKT3-Gen diagnostiziert. Unter antikonvulsiver Behandlung mit Sultiam ist sie seit einem Jahr anfallsfrei. Weitere Behandlungsoptionen wie z.B. Everolimus, als mTOR-Inhibitor, oder eine Ketogene Diät werden bei AKT3-gebundenen Epilepsien diskutiert.

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