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Erste Erfahrungen mit Cenobamat bei der Behandlung von erwachsenen Patienten mit Epilepsie im ambulanten und stationären Setting

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Senatssaal

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Erste Erfahrungen mit Cenobamat bei der Behandlung von erwachsenen Patienten mit Epilepsie im ambulanten und stationären Setting

Thema

  • Antiepileptika

Mitwirkende

Rebekka Lehmann (Berlin / DE), Rebekka Geelhaar (Berlin / DE), Martin Holtkamp (Berlin / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung

Trotz einer Vielzahl neuer anfallssupprimierender Medikamente (ASM) sind weiterhin etwa 30 % aller Epilepsien pharmakoresistent (1). Cenobamat wurde im April 2021 in der Europäischen Union als zur Zeit neueste Substanz zur Zusatztherapie bei erwachsenen Patienten mit unzureichend kontrollierten fokalen Anfällen zugelassen. Es entfaltet seine Wirksamkeit vermutlich sowohl durch Blockade spannungsabhängiger Natriumkanäle als auch durch Interaktion mit dem GABAergen System (2).

Ziele

Bewertung der Retention, Wirksamkeit und Verträglichkeit von Cenobamat in der klinischen Routinepraxis eines großen Epilepsiezentrums.

Material und Methoden

Wir werteten retrospektiv die Daten von Patienten mit einer pharmakoresistenten fokalen Epilepsie aus, die mit Cenobamat im Epilepsie-Zentrum Berlin-Brandenburg ambulant und stationär behandelt wurden. Die Patienten hatten bei Therapiebeginn ein Alter zwischen 16 (off-label use) und 85 Jahren, 59 % hatten eine Intelligenzminderung.

Ergebnisse

Es lagen Daten von 61 überwiegend erwachsenen Patienten mit pharmakoresistenter fokaler Epilepsie mit einer Beobachtungsdauer von 3 bis zu 18 Monaten vor. Bei den Patienten wurden in der Vergangenheit unter Berücksichtigung der aktuellen Therapie im Median 11 (Spanne, 3-21) ASM eingesetzt. Der Median behindernder Anfälle lag bei 13 pro Monat (Spanne, 1-300). Die Tagesdosis variierte zwischen 25 und 400 mg mit einer mittleren Behandlungsdosis von 170 mg nach 3 Monaten, 200 mg nach 6 Monaten und 260 mg nach 12 Monaten.

Nach 3 Monaten nahmen noch 57 von 61 Patienten (93%) Cenobamat ein, nach 6 Monaten 43 von 54 (79%) und nach 12 Monaten 22 von 39 (56%). Unter den 39 Patienten mit einer Beobachtungszeit von 12 Monaten hatten 16 Cenobamat aufgrund von unerwünschten Arzneimittelwirkungen abgesetzt, 1 wegen einer Zunahme der Anfallsfrequenz.

Bei Reevaluation nach 3 Monaten waren 35% der Patienten Responder (>50% weniger Anfälle), darunter wurden 4 von 57 Patienten anfallsfrei.

Die Responderrate nach 6 Monaten betrug 33%, 9 von 43 Patienten gaben Anfallsfreiheit an. Nach 12 Monaten lag der Anteil der Responder bei 40 %, 2 von 39 Patienten waren anfallsfrei.

Von den 36 Patienten mit Intelligenzminderung waren nach 3 Monaten noch alle (100%), nach 6 Monaten noch 25 von 30 (83%) und nach 12 Monaten noch 12 von 18 (67%) Patienten mit Cenobamat behandelt.

Nebenwirkungen wurden von 68 % der Patienten berichtet. Am häufigsten wurden Müdigkeit und Schwindel angegeben, seltener kognitive Probleme, Übelkeit, Kopfschmerzen und Tremor.

Zusammenfassung

Cenobamat ist ein vielversprechendes neues ASM, da es bei einem Kollektiv von Patienten mit einer pharmakoresistenten fokalen Epilepsie, die in der Vergangenheit bereits mit durchschnittlich 11 Substanzen behandelt waren, eine hohe Wirksamkeit und sehr gute Therapieadhärenz auch im Langzeitgebrauch zeigte. Aufgrund der guten Wirksamkeit und Verträglichkeit war die Retention auch bei den oft schwer behandelbaren Patienten mit Intelligenzminderung über 12 Monate hoch. Die mittlere Tagesdosis bewegte sich zwischen 150 und 250 mg. Das Nebenwirkungsprofil ist vergleichbar mit anderen ASM und betrifft vorwiegend das zentrale Nervensystem.

Literatur

Steinhoff BJ, Staack AM, Hillenbrand BC (2017) Randomized controlled antiepileptic drug trials miss almost all patients with ongoing seizures. Epilepsy Behav66:45-48. Keam SJ (2020) Cenobamat:first approval. Drugs 80(1):73-78.

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