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Beratungsanliegen und Zufriedenheit mit einem epileptologischen Telemedizinnetzwerk – Epilepsie Netz Hessen Evaluation (ENHE)

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Posterstation 5

Poster

Beratungsanliegen und Zufriedenheit mit einem epileptologischen Telemedizinnetzwerk – Epilepsie Netz Hessen Evaluation (ENHE)

Session

Thema

  • Epidemiologie und Versorgungsforschung

Mitwirkende

Johann Philipp Zöllner (Frankfurt a. M. / DE), Anna Noda (Frankfurt a. M. / DE), Felix Rosenow (Frankfurt a. M. / DE), Susanne Schubert-Bast (Frankfurt a. M. / DE), Christian Roth (Kassel / DE; Marburg / DE), Susanne Knake (Marburg / DE), Clemens Eickhoff (Kassel / DE), Pascal Scheuble (Limburg (Lahn) / DE), Jürgen Martin (Lauterbach / DE), Edgar Bollensen (Eschwege / DE), Michael Teepker (Bad Zwesten / DE), Oliver Singer (Wiesbaden / DE), Svenja Schirmer (Offenbach / DE), Andreas Dietz (Bad Homburg / DE), Karl-Heinz Henn (Offenbach / DE), Erwin Stolz (Frankfurt a. M. / DE), Katrin Schüttler-Gahin (Darmstadt / DE), Michaela Fischer (Frankfurt a. M. / DE), Anne-Christine Leyer (Frankfurt a. M. / DE), Catrin Mann (Frankfurt a. M. / DE), Adam Strzelczyk (Frankfurt a. M. / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Hintergrund:

Die Bedeutung der Telemedizin wächst mit einer zunehmenden Diskrepanz zwischen medizinischem Versorgungsbedarf und –angebot. Besonders bei Fragestellungen, die eine spezifische Expertise verlangen, kann Telemedizin hilfreich sein. Ziel der Studie war die Evaluation von Beratungsanlässen und Benutzerzufriedenheit mit einem telemedizinischen Pilotprojekt, dem Telekonsilnetzwerk Epilepsie-Netz Hessen (ENHE).

Methoden:

Wir untersuchten prospektiv die epileptologische Versorgung im ENHE in einer wissenschaftlichen Begleiterhebung. Ärztinnen und Ärzte wurden bei Erstellung eines Konsils sowie nach drei Monaten zu Beratungsanlass, -umständen, ihrer Zufriedenheit mit dem System und dem Einfluss auf die weitere medizinische Behandlung befragt. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 129 Konsile von 114 Patienten in die Auswertung aufgenommen. Die Patienten waren im Mittel 34 Jahre alt (SD 26, Spannweite 0,1–91 Jahre), 43% waren Frauen. Von allen Patienten waren 39 (34%) Kinder. Beratungsanlässe waren vor allem die Bitte um Mitbeurteilung eines EEG (76% der Konsile), therapeutische Einschätzungen (33%) und differentialdiagnostische Fragestellungen (24%). Neben Anamnese und Befund lag im Mittel eine weitere Untersuchung vor (Spannweite 1–4), dabei wurden überwiegend EEG übermittelt (83% der Konsile); MRT (17%), CT (9%) und Schlafentzugs-EEG (4%) waren seltener. Die Rücklaufquote der Begleiterhebung betrug 72% für die initiale und 67% für die Verlaufsbefragung. Über alle beantworteten Fragebögen waren 99% (n=92) mit der Beratung im ENHE zufrieden. Insgesamt 68% der Konsile trugen nach Sicht der Primärbehandler zur Diagnosefindung bei, und 88% der Konsile wurden als hilfreich bei der Behandlung empfunden. In 70% wurde die Therapieentscheidung der Primärbehandler beeinflusst. Nach drei Monaten waren noch 51% (n=44) der Patienten in der Verlaufsbeobachtung bei den Antwortenden in Behandlung. Die Anfallsfrequenz hatte häufiger abgenommen (27%) als zugenommen (1%). Die im Konsil gestellte Diagnose hatte sich in 78% bestätigt. Bei 20% erfolgte eine Vorstellung an einem Epilepsiezentrum.

Diskussion:

Zusätzlich zur Behandlungszufriedenheit konnten wir in dieser prospektiven Auswertung eines telemedizinischen Pilotprojektes den Einfluss der Beratung auf die Behandlung und das Outcome messen. Die Zufriedenheit der Benutzer mit dem ENHE war hoch. Der mit Abstand häufigste Beratungsanlass war die Mitbeurteilung von EEG. Zudem wurde insbesondere die therapeutische Beratung als hilfreich empfunden. Die Primärbehandler folgten weit überwiegend den Empfehlungen und das berichtete Outcome war überwiegend positiv. Im Rahmen der telemedizinischen Konsile wurde in der großen Mehrzahl der Fälle EEG, MRT- und/oder CT-Voruntersuchungen übermittelt und es wurde keine zusätzlichen (Doppel-)Untersuchungen durchgeführt. Somit konnte Mehraufwand nicht nur aufseiten der Patienten (die nicht reisen mussten) sondern auch aufseiten der Kostenträger (durch Doppeluntersuchungen) vermieden werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die spezielle telemedizinische Beratung einen relevanten positiven Effekt in der Diagnostik und Therapie von Menschen mit Epilepsie haben kann.

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