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Kognitives Outcome rechts parietaler epilepsiechirurgischer Eingriffe: Eine Fallserie

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Posterstation 1

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Kognitives Outcome rechts parietaler epilepsiechirurgischer Eingriffe: Eine Fallserie

Session

Thema

  • Neuropsychologie

Mitwirkende

Elisa Schütz (Freiburg i. Br. / DE), Birgitta Metternich (Freiburg i. Br. / DE), Andreas Schulze-Bonhage (Freiburg i. Br. / DE), Kathrin Wagner (Freiburg i. Br. / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung:

Epilepsiechirurgische Eingriffe im Parietalkortex sind selten und entsprechend wenig untersucht. Obwohl der rechte, nicht sprach-dominante Parietalkortex mit einer Reihe von kognitiven Funktionen in Verbindung gebracht wird, enthalten chirurgische Studien selten neuropsychologische Daten oder betrachten rein parietale Resektionen nicht gesondert.

Ziel:

Es wurden retrospektiv die neuropsychologischen Verläufe nach epilepsiechirurgischen Eingriffen im rechten Parietallappen (PL) analysiert. Erkenntnisse hierüber könnten eine bessere Beratung betroffener Patient:innen über operationsbedingte kognitive Risiken ermöglichen.

Materialien und Methoden:

Es wurden Patient:innen mit fokaler Epilepsie eingeschlossen, die erstmalig ausschließlich im rechten PL operiert wurden und eine vollständige prä- und postoperative neuropsychologische Untersuchung erhalten hatten. Nicht betrachtet wurden Patient:innen, deren Läsionen sich bis occipital oder temporal ausdehnten oder sich überwiegend im Gyrus postcentralis befanden. Es wurden die individuellen kognitiven Leistungen vor und i.d.R. ein Jahr nach der OP anhand des RCIs miteinander verglichen.

Ergebnisse:

Die endgültige Stichprobe umfasste sieben rechtshändige Patient:innen (Alter bei OP: 16-66 Jahre), bei denen zwischen 2005 und 2014 eine (erweiterte) Läsionektomie rechts parietal eines niedriggradig malignen Glioms (n = 6) und einmalig einer Transmanteldysplasie erfolgt war. In sechs Fällen führte die Resektion zu einer Anfallsfreiheit.

Präoperativ zeigten sich vor dem Hintergrund einer prämorbid geschätzten durchschnittlichen bis überdurchschnittlichen Intelligenz mehrheitlich unauffällige bis in Teilen (non-verbal > verbal) reduzierte Leistungen (s. Abb. 1). Ein Jahr postoperativ verschlechterte sich bei zwei Patienten die figurale Gesamtlernleistung (Diagnosticum für Cerebralschädigungen) signifikant vom zuvor unauffälligen in den unterhalb der Altersnorm liegenden Bereich. Einer dieser Patienten hatte postoperativ ein beeinträchtigtes Gesichtsfeld sowohl temporal als auch nasal des linken Auges und wurde nicht anfallsfrei. Beide bermekten subjektiv keine alltagsrelevanten Einschränkungen. Eine weitere Patientin zeigte ein verschlechtertes non-verbales Arbeitsgedächtnis (visuelle Merkspannen) sowie Auffälligkeiten beim Abzeichnen und der Linienhalbierung im Sinne einer Mittellinienverschiebung nach links. Weitere Leistungsrückgänge ließen sich bei einzelnen Patient:innen im Bereich der visuell gestützten Handlungsplanung (Labyrinthtest), im kognitiven Tempo/Flexibilität (Trail Making Test) sowie der semantischen Wortflüssigkeit feststellen. In den übrigen untersuchten kognitiven Funktionen zeigten sich unveränderte bis vereinzelt gebesserte Leistungen (kognitives Tempo, kognitive Flexibilität, Wortflüssigkeit, verbales Kurzzeitgedächtnis). Zwei Patienten konnten ihr präoperativ bereits durchschnittliches verbales Lernvermögen nochmals signifikant steigern.

Zusammenfassung:

Zusammenfassend zeigten sich bei den untersuchten Patient:innen präoperativ insgesamt wenige (non-verbal > verbal) kognitive Beeinträchtigungen. Nach rechts parietalen epilepsiechirurgischen Eingriffen ließen sich in zwei von sieben Fällen bedeutsame Leistungsrückgänge im Bereich des visuell-räumlichen Langzeitgedächtnisses feststellen, welche sich nicht ausschließlich durch visuokonstruktive Defizite oder eine Gesichtsfeldstörung erklären ließen.

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