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Erste Effekte der neuen Epilepsie-Definition (ILAE 2014) – eine prospektive Studie

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Hörsaal A

Poster

Erste Effekte der neuen Epilepsie-Definition (ILAE 2014) – eine prospektive Studie

Thema

  • Epidemiologie und Versorgungsforschung

Mitwirkende

Lena Habermehl (Marburg / DE), Louise Linka (Marburg / DE), Kristina Krause (Marburg / DE), Felix Zahnert (Marburg / DE), Leona Möller (Marburg / DE), Katja Menzler (Marburg / DE), Susanne Knake (Marburg / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung: 2014 wurde von der International League Against Epilepsy (ILAE) neue Diagnosekriterien für Epilepsie vorgeschlagen, deren Folgen hinsichtlich Inzidenz, Behandlung und Outcome noch nicht hinlänglich bekannt sind.

So bleibt unklar, ob diese Änderung der Definition in häufigerer Diagnosestellung mündet, ob die frühere antiepileptische Therapie mit möglichen krankheitsmodifizierenden Effekten möglicherweise einen Einfluss auf die Rezidivraten nach erstem epileptischen Anfall (EEA) haben wird. Außerdem ist unklar, ob es einen Effekt auf psychologische, soziale, kognitive oder ökonomische Outcomes geben wird.

Methoden: Zwischen März 2018 und März 2020 baten wir alle erwachsenen Patienten, die uns mit einem EEA zugewiesen wurden, um Teilnahme an einer prospektiven Studie. Wir erhoben demographische und klinische Daten bei Baseline sowie nach 6 und 12 Monaten. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS version 27 software.

Ergebnisse: Wir schlossen 256 erwachsene Patienten ein (41.7% weiblich). 142 Patienten erhielten die Epilepsiediagnose direkt nach dem EEA (PWE). 34.3% der PWE erhielten die Diagnose aufgrund epilepsietypischer Potentiale im EEG. Möglicherweise epileptogene Läsionen in der Bildgebung wurden bei 40.4% der PWE detektiert. Beim ersten FU (6.08 Monate ± 1.35) waren 143 aller Patienten (77.3%) anfallsfrei und 91 der PWE (76,5%). Zum Zeitpunkt des zweiten FU (12.45 Monate ±1.83) waren 129 der 160 Patienten (80.6%) anfallsfrei, 78 der PWE (75%).

Verglichen mit einem Rezidivrisiko vom 36% nach EEA und einer Chance auf Anfallsfreiheit von 63,7% nach Beginn einer antiepileptischen Medikation ergeben sich hierbei zwar eine signifikant höhere Therapierate, ohne jedoch zu einer signifikanten Verbesserung des 1-Jahres-Outcome zu führen (86,9% vs. 80,6%) [Annegers et al., 1986; Chen et al., 2018].

Signifikanz: Die neuen Diagnosekriterien für Epilepsie führen zu einer signifikant höheren Behandlungsrate nach EEA ohne nennenswerte Verbesserung des 1-Jahres-Outcomes, verglichen mit der Literatur. Weitere Studien sind notwendig, um diesen Trend auch in Langzeitstudien zu untersuchen.

Annegers JF, Shirts SB, Hauser WA, Kurland LT. 1986. Risk of recurrence after an initial unprovoked seizure. Epilepsia 27:43–50.

Chen Z, Brodie MJ, Liew D, Kwan P. 2018. Treatment Outcomes in Patients With Newly Diagnosed Epilepsy Treated With Established and New Antiepileptic Drugs: A 30-Year Longitudinal Cohort Study. JAMA neurology 75:279–286.

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