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Der Wada-Test – ist die unilaterale Injektion ausreichend für eine valide Einschätzung der Hemisphärendominanz?

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Konferenzraum III

Poster

Der Wada-Test – ist die unilaterale Injektion ausreichend für eine valide Einschätzung der Hemisphärendominanz?

Thema

  • Neuropsychologie

Mitwirkende

Viola von Podewils (Greifswald / DE), Tran Gabi (Greifswald / DE), Felix von Podewils (Greifswald / DE), Susanne Knake (Marburg / DE), Iris Gorny (Marburg / DE), Marianna Gurschi (Marburg / DE), Christopher Nimsky (Marburg / DE), Andrea Spyrantis (Frankfurt a. M. / DE), Elke Hattingen (Frankfurt a. M. / DE), Susanne Schubert-Bast (Frankfurt a. M. / DE), Felix Rosenow (Frankfurt a. M. / DE), Nadine Conradi (Frankfurt a. M. / DE), Adam Strzelczyk (Frankfurt a. M. / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Fragestellung: Vor dem Hintergrund der hohen Selektivität epilepsiechirurgischer Eingriffe und der methodischen Weiterentwicklung nichtinvasiver Verfahren wie funktioneller magnetischer Resonanztomographie oder funktioneller transkranieller Dopplersonografie schwinden die Indikationen für die Durchführung eines Wada-Tests. Vor diesem Hintergrund ergibt sich auch die Fragestellung, ob nicht die Narkotisierung nur der ipsilateralen Hemisphäre für die Bestimmung der Hemisphärendominanz für Sprach- und Gedächtnisfunktionen hinreichend ist, oder ob der Wada Test immer bilateral durchgeführt werden sollte.

Methoden: Ein bilateraler Wada-Test mit konsekutiv durchgeführter Epilepsiechirurgie wurde bei 74 Patientinnen und Patienten mit Temporallappenepilepsie an den Epilepsiezentren in Frankfurt am Main und Marburg durchgeführt. Unmittelbar vor und 12 Monate nach der Resektion erfolgte eine ausführliche neuropsychologische Diagnostik. In einer retrospektiven Analyse wurden die Wada-Testprotokolle (geblindet) hinsichtlich der Hemisphärendominanz für Sprach- und Gedächtnisfunktionen neu kategoriell bewertet (links, eher links, beidseits, eher rechts, rechts) und die Änderung der Befundinterpretation nach unilateralem vs. bilateralem Wada-Test auf deskriptiver Ebene evaluiert. Mittels linearer Regression wurde der Zusatznutzen einer bilateralen Injektion für den postoperativen Outcome berechnet.

Ergebnisse: Die bilaterale Durchführung des Wada-Tests führte zu einer leichtgradigen Änderung (Verschiebung um eine Kategorie) der Befundinterpretation der Hemisphärendominanz in 39% der Fälle für Sprachfunktionen und in 46% der Fälle für Gedächtnisfunktionen. Deutliche Änderungen der Befundinterpretation (Verschiebung um zwei Kategorien) ergaben sich in insgesamt 9% (Sprache) bzw. 6% (Gedächtnis) der Fälle. Prädiktoren für diese Änderungen wurden nicht gefunden. Eine verbesserte Prädiktion postoperativer Defizite zeigte sich für den bilateralen vs. unilateralen Wada-Test nur leichtgradig für das Figuralgedächtnis.

Schlussfolgerungen: Die ipsilaterale Narkotisierung erscheint bei eindeutiger Lateralisierung der Hemisphärendominanz suffizient. Bei uneindeutigen Ergebnissen (und bei spezifischen klinischen Indikationen) sollte zur Absicherung eine bilaterale Narkotisierung durchgeführt werden. Bezüglich der Prädiktion erscheint der bilaterale Wada-Test nur hinsichtlich des Figuralgedächtnis-Outcomes leicht überlegen. Insgesamt bleibt der Wada Test in spezifischen Indikationen ein wichtiges Werkzeug im Rahmen der prächirurgischen Epilepsiediagnostik.

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