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Podiumsdiskussion Funktionelle Neurologische Störungen (FNS) – eine interdisziplinäre Herausforderung zu integrativer Zusammenarbeit

Posterthemen

ePoster 05

Mitwirkende

Catrin Schöne (Schwalmstadt/Treysa / DE), Susanne Knake (Marburg / DE), Johannes Jungilligens (Bochum / DE), Christoph Winkler (Kehl-Kork / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Funktionelle neurologische Störungen (FNS) sind weit verbreitet und führen zu schweren Beeinträchtigungen. Bei jungen Menschen und Erwachsenen mittlerer Altersstufe treten Subtypen anfallsartiger Symptome und motorischer Schwäche und/oder Bewegungsstörungen am häufigsten auf. Bei ihrer Suche nach Diagnosen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten fühlen sich Betroffene oft nicht ernst genommen und bleiben auf sich gestellt. Die Studienlage zum Einfluss psychosozialer Faktoren und pathophysiologischer Modelle sind von Heterogenität geprägt. Vor diesem Hintergrund stellen die Diagnostik und Abteilung einer adäquaten Perspektive für therapeutische Maßnahmen eine interdisziplinäre Herausforderung für neurologische, neuropsychologische und psychotherapeutische Fachkräfte dar. Dabei sind die Kernkompetenzen der einzelnen Fachdisziplinen gefragt. Welche Beiträge sind von den einzelnen Disziplinen im Behandlungsalltag zu leisten?

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion werden VertreterInnen neurologischer, neuropsychologischer und psychotherapeutischer Fachdisziplinen zum aktuellen Forschungsstand und zur praktischen Relevanz für die Versorgung funktioneller neurologischer Störungen in den Austausch treten.

Vor dem Hintergrund der Variabilität der Klassifikation des DSM-5 und ICD-11 -Systems sollen ätiologisch-medizinhistorische Konzepte reflektiert und Definitionen diskutiert werden. Des Weiteren deutet die Studienlage zur Pathophysiologie der Störung auf die Beteilung mehrerer Netzwerke hin: Abnormalitäten innerhalb der Schaltkreise in den Bereichen Handlungsfähigkeit, Emotions- und Bedrohungsverarbeitung, Aufmerksamkeit, homöostatisches Gleichgewicht, Interozeption und multimodale Integration, sowie der kognitiven bzw. motorischen Kontrolle. Auf funktioneller Ebene ergeben sich Störungen der Aufmerksamkeit, Selbststeuerung, Vorhersage und Inferenz, sowie der Verarbeitung von Emotionen und Bedrohungen.

Da sich hinter FNS eine Gruppe von Patienten mit weitem Spektrum von Symptomen verbirgt, soll der Horizont für einen breit aufgestellten und differenzierten diagnostischen Prozess geöffnet werden. Im Zusammenhang mit chronischer Traumatisierung muss der ansteigenden Komplexität dissoziativer Prozesse Rechnung getragen werden. Hier kann die störungsspezifische und praktikable Anwendung des Trauma- Dissoziationsmodells in der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen dem neurologischen und psychiatrisch-psychotherapeutischen Bereich Brücken schlagen.

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