Yaroslav Winter (Mainz / DE), Katharina Sandner (Mainz / DE), Martin Glaser (Mainz / DE), Florian Ringel (Mainz / DE), Sergiu Groppa (Mainz / DE)
Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)
Fragestellung
Die Vagusnervstimulation (VNS) ist eine wichtige nicht-pharmakologische Behandlung therapierefraktärer Epilepsien. Im Gegensatz zu medikamentösen Kombinationstherapien ist die Wirksamkeit der Kombination von VNS mit verschiedenen Antiepileptika bisher unzureichend untersucht worden. Das Ziel dieser Studie war, die möglichen synergistischen Effekte von Kombinationen verschiedener Antikonvulsiva mit VNS zu identifizieren.
Methoden:
Die Datenerhebung bei Patienten mit VNS-Therapie aufgrund therapierefraktärer Epilepsie erfolgte im Rahmen des Mainzer Epilepsieregisters (MAINZ-EPIREG),. Die Outcome-Parameter wurden 2 Jahre nach der Implantation des VNS-Geräts analysiert. Die Outcome-Paremeter waren die Wirksamkeit von VNS in Kombination mit verschiedenen Antikonvulsiva gemessen anhand der Ansprechrate (≥ 50% Anfallsreduktion) und die Anfallsfreiheit.
Ergebnisse:
151 Patienten im Alter von 45,1 ± 17,4 Jahren wurden in die Studie eingeschlossen. Zum Zeipunkt 2 Jahre nach VNS-Implantation betrugen die Ansprechrate und die Anfallsfreiheit in der gematen Studienpopulation 47,2% und 12,5%, jeweils. Der Vergleich verschiedener Substanzgruppen zeigte eine signifikant bessere Ansprechrate und Anfallsfreiheit (p < 0,05) bei Patienten mit VNS in Kombination mit SV2A-Modulatoren (Ansprechrate 61,4 %, Anfallsfreiheit bei 18,1 %) oder Präparaten, die über die langsame Inaktivierung der Natriumkanäle wirken (Ansprechrate 54,9 %, anfallsfrei 16,9 %). Innerhalb dieser beiden Substanzgruppen zeigten Brivaracetam und Eslicarbazepin die besten Ergebnisse. Die Ergebnisse wurden mittels einer logistischen Regressionsanalyse geprüft und bestätigt.
Schlussfolgerungen:
Unsere Daten deuten darauf hin, dass die Kombination aus VNS mit Wirkmechanismen SV2A-Modulation oder langsame Inaktivierung der Natriumkanäle möglicherweise Vorteile gegenüber anderen Wirkmechanismen der Antikonvlsiva bringt. In diesen Substanzgruppen zeigten sich Kombinationen mit Brivaracetam oder Eslicarbazepin am vorteilhafsten. Diese Ergebnisse sollen in weiteren Studien mit größeren Patientenkohorten untersucht und bestätigt werden.