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  • Visual Abstract (self-study)

Fortgeschrittenes Plattenepithelkarzinom der Kieferhöhle – verzögerte Diagnose und multimodale Therapie

Abstract

EinleitungMaligne Tumoren der Nasennebenhöhlen sind selten. Das Plattenepithelkarzinom der Kieferhöhle ist mit 80% die häufigste bösartige Form.KasuistikEine 69-jährige Patientin stellte sich mit Doppelbildern, Exophthalmus, Druckgefühl im linken Auge und progredienter Anisokorie seit 3 Jahren vor. Klinisch waren Ptosis, Protrusio bulbi, Anisokorie und Abduzensparese links auffällig. Bildgebend zeigte sich eine Raumforderung der linken Orbita mit Ausdehnung in die Fossa pterygopalatina und Beteiligung des Jochbeins und der Augenmuskulatur. Proben, entnommen initial durch endonasale und später durch transkutane Orbitotomie, zeigten keine Malignität. Trotz Therapie kam es zu einer klinischen und bildmorphologischen Progredienz. Zwei Jahre nach Erstvorstellung wurde bei einer transmaxillären Kieferhöhlenoperation ein Plattenepithelkarzinom der linken Kieferhöhle diagnostiziert. Der Tumor infiltrierte mittlerweile den Sinus cavernosus, das Wangenweichteil und das knöcherne linke Mittelgesicht.ErgebnisseEs erfolgte eine Tumorresektion mit subtotaler Oberkieferresektion, Exenteratio orbitae, endokranielle Resektion und Rekonstruktion mit M. temporalis-Lappen und Epithesenankerimplantation. Bei pT4b, cN0, R1, cM0, führte eine adjuvante Radiochemotherapie zur Wundheilungsstörung und Osteonekrose im linken Oberkiefer. Nach drei plastischen Revisionen wurde das Implantat entfernt und die Patientin mit einer Klebeepithese versorgt. Nach fünf Jahren Tumornachsorge zeigte sich kein Rezidiv.SchlussfolgerungDer Fall verdeutlicht die diagnostischen Herausforderungen maligner Tumoren der Nasennebenhöhlen, die aggressive Natur des Plattenepithelkarzinoms der Kieferhöhle und die Möglichkeit langfristiger Remission trotz fortgeschrittener Erkrankung und chirurgischer Komplikationen.

Nein