28. Jahrestagung der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V. (D.A.F.)

Dr. med.

Vorsitz

Aktueller Stand Hemiplastik mit Polyvinyl-Spacer

Prof. Dr. med.

Redner

Vortrag

Prof. Dr.

Autologe matrix-induzierte Chondrozytengenese (AMIC) mit peripherem Blutkonzentrat (PBC) bei Knorpeldefekten im Großzehengrundgelenk (MTP1) – 5-Jahres-Ergebnisse

Freie Themen

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften) Fragestellung: Ziel der Studie war die 5-Jahres-Ergebnisse der Autologen matrix-induzierten Chondrozytengenese (AMIC) mit peripherem Blutkonzentrat (PBC) in der Behandlung von Knorpeldefekten im Großzehengrundgelenk (MTP1) zu erheben. Methoden: Alle Patienten mit Knorpeldefekten in MTP1, die im Zeitraum vom 17.07.2016 bis 31.05.2017 mit AMIC+PBC behandelt worden waren, wurden in eine prospektive konsekutive nicht-kontrollierte klinische Verlaufsstudie eingeschlossen. Es wurden die Größe und Lokalisation der Knorpeldefekte, der Schmerzscore auf der visuellen Analogskala für Fuß und Sprunggelenk (VAS FA) und der EFAS Score jeweils vor der Behandlung und 5 Jahre nach der Behandlung erhoben und mit den Ergebnissen der früheren 2-Jahres-Kontrolle verglichen. Eine I/III-Kollagen-Matrix (Chondro-Gide, Wolhusen, Schweiz) wurde mit peripherem Blutkonzentrat (PBC) getränkt und mit Fibrinkleber im Knorpeldefekt fixiert. Ergebnisse: 198 Patienten mit 238 Knorpeldefekten wurden in die Studie eingeschlossen. Bei 21% der Patienten lag keine Vorfußdeformität vor. Eine Korrekturosteotomie wurde bei 79% der Patienten durchgeführt. Der durchschnittliche Grad der Arthrose war 2,2. Die durchschnittliche Defektgröße betrug 1,0 cm2. Die häufigste Defektlokalisation war metatarsal dorsal (33%). Bei 74% der Patienten lag nur 1 Knorpeldefekt vor. 176 Patienten (89%) konnten über 2 Jahre, 164 (83%) über 5 Jahre nachverfolgt werden. Der VAS FA bzw. EFAS Score betrug im Durchschnitt präoperativ 46,8 bzw. 11,9, nach 2 Jahren 74,1 bzw. 17,1 und nach 5 Jahren 75,0 bzw. 17,3. Keiner der erhobenen Parameter unterschied sich signifikant nach 2 und 5 Jahren. Schlußfolgerung: AMIC+PBC als gelenkerhaltende chirurgische Maßnahme bei Knorpeldefekten in MTP1 führte zu einer Verbesserung mit hoher Validität in den Scores (VAS FA, EFAS) nach 2 und 5 Jahren. Die Ergebnisse nach 2 und 5 Jahren unterschieden sich nicht.

Abstractvortrag

Sind Vorbehalte gegen die Versteifung des Großzehengrundgelenkes berechtigt? – Eine prospektive Studie

Funktionsanalyse und Bildgebung

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften) Henrik Krieger, Eckhardt Krieger Abstract Einleitung Die Arthrodese des MTP-1-Gelenkes gilt als Goldstandard erst in fortgeschrittenen Stadien der Arthrose. Diese OP-Methode wird teilweise sehr zurückhaltend durchgeführt, auch vielfach auf Patientenwunsch. Ziele Diese prospektive Studie sollte die Effektivität der Arthrodese des Großzehengrundgelenkes anhand von objektiven und subjektiven Kriterien aufzeigen. Daneben sollte die Bedeutung des Metatarsus elevatus bzw. anderer Begleitpathologien im Patientengut aufgezeigt werden. Material und Methoden Diese prospektive Studie untersucht die von uns 2018 durchgeführten Arthrodesen am MTP-1-Gelenk (n=92). Dabei wurden sowohl prä- und postoperative Röntgenbilder (n=87), der FADI-Score und der AOFAS-Score bei 31 von insgesamt 92 Patienten ausgewertet, die zur Nachuntersuchung nach durchschnittlich 8 Monaten erschienen. Ergebnisse 93% der Arthrosen bestanden beidseitig bei einem Durchschnittsalter von 62 Jahren. Neben dem Hallux rigidus, im Stadium 3 und 4 waren der Hallux valgus mit degenerativen Veränderungen die Hauptindikation zur Arthrodese. Bei Beschwerden am Sesambeinkomplex wurde die Versteifung aber auch Stadium 1(4x) und 2(6x) erfolgreich eingesetzt. Beim Hallux rigidus war der sagittale Intermetatarsalwinkel 1/2 präoperativ bei allen erhöht. Beim Hallux valgus nur bei 30% der Fälle. Zudem findet sich beim Hallux rigidus deutlich häufiger ein Pes adductus als beim Hallux valgus (81% vs. 39%). Es gab 1 Pseudarthrose bei 92 Fällen. Die Nachuntersuchung (n=31) ergab beim FADI-Score eine Verbesserung um 27% und beim AOFAS-Score eine Verbesserung um 38%. Zusammenfassung In der radiologischen Auswertung konnte ein ursächlicher Metatarsus elevatus (bereits im Frühstadium des Hallux rigidus erkennbar) bei jedem Hallux rigidus gesehen werden. Die MTP-1-Arthrodese ist eine gute und erfolgreiche OP-Methode, die einerseits zur Absenkung des Metatarsale1 und andererseits zur Stabilisierung des 1. Strahls und somit auch zur Verbesserung von Transfermetatarsalgien führt. Die Beurteilung des Sesambeinkomplexes ist bei der Auswahl der geeigneten OP-Methode zu beachten und bei entsprechenden Beschwerden sollte die Indikation zur Arthrodese gestellt werden. Die Arthrodesen-Technik mit dorsaler Platte und interfragmentärer Zugschraube ist ein festes Konstrukt (nur 1 Pseudarthrose). Die beste Einstellung des Grundgliedes ist in 10 Grad Dorsalflexion und ermöglicht sogar das Tragen eines leichten Absatzschuhes.Die Arthrodese ist zudem ein gutes Salvage-Procedere. Take home - Message Die Versteifung des Großzehengrundgelenkes ist ein sehr sicheres OP-Verfahren und zeigt gute Ergebnisse mit hoher Patientenzufriedenheit. Daher sind übermäßige Vorbehalte bei guter Indikation nicht berechtigt.

Vergleich Endoprothese vs. Arthrodese des Großzehengrundgelenks (MTP1)

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften) Fragestellung: Ziel der Studie war die Ergebnisse des endoprothetischen Gelenkersatzes mit Roto-Glide mit den Ergebnissen der Arthrodese bei hochgradiger Arthrose des Großzehengrundgelenks (MTP1) zu vergleichen. Methoden: Alle Patienten, die im Zeitraum vom 23.01.2011 bis 18.09.2019 in der Klinik der Autoren entweder mit endoprothetischem Gelenkersatz (RG) oder Arthrodese (A) des MTP1 behandelt worden waren, wurden in die Studie eingeschlossen. Präoperativ und zur Nachuntersuchung wurden jeweils Röntgenaufnahmen oder Weight-bearing CT (WBCT) durchgeführt, eine dynamische Pedographie nach Standard veranlaßt, das Schmerzniveau auf der Visuellen Analogskala für Fuß und Sprunggelenk (VAS FA), der EFAS Score und der Bewegungsumfang (Dorsalextension/Plantarflektion) in MTP1 erhoben und die präoperativen Ergebnisse mit den Ergebnissen der Nachuntersuchung verglichen. Ergebnisse: 70 Patienten mit endoprothetischem Gelenkersatz (RG) und 72 Patienten mit Arthrodese (A) wurden in die Studie eingeschlossen. Präoperativ bestanden keine signifikanten Unterschiede (p&gt;0,05) im VAS FA (RG: 50,6 / A: 45,6) und EFAS Score (RG: 10,7 / A: 10,6). Wundheilungsstörungen ohne operative Revision wurden bei 4 Patienten (6%) nach Endoprothese (RG) und bei 5 Patienten (7%) nach Arthrodese (A) beobachtet (p=0,67). Bei 5 Patienten (7%) wurden 5 Revisionen nach Endoprothese (RG), bei 8 Patienten (11%) 12 Revisionen nach Arthrodese durchgeführt (p=0,05). Patienten mit Endoprothese konnten im Durchschnitt 47 Monate nachverfolgt werden, Patienten mit Arthrodese 37 Monate (p&lt;0,0001). Bei der Nachuntersuchung waren der VAS FA (RG: 72,6 / A: 63,6) und der EFAS Score (RG: 16,1 / A: 14,1) für die Endoprothese höher als für die Arthrodese (p&lt;0,05). Der Bewegungsumfang bei den Patienten mit Endoprothese (RG) betrug im Durchschnitt Dorsalextension/Plantarflektion 36,1-0-14,0°. Schlußfolgerung: Bei den Patienten mit endoprothetischem Gelenkersatz fanden sich marginal geringere Revisionsraten, eine Gelenkbeweglichkeit, eine längere Nachverfolgbarkeit und höhere Scores (VAS FA, EFAS) als bei den Patienten mit Arthrodese. Um potentielle Nachteile des endoprothetischen Gelenkersatzes zu detektieren, sind jedoch längere Nachuntersuchungszeiträume und eine breitere klinische Datenerhebung erforderlich.

PD Dr med

Die tarso-metatarsale Arthroplastik der 4. Und 5. Strahlen

Der kompromittierte Patient

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften) Einleitung Bei Luxationsfrakturen der Tarsometatarsalgelenke (TMT) führen Reposition und Fusion der medialen (erster bis dritter) Strahlen regelmäßig zu guten funktionellen Ergebnissen. Wenn der laterale (vierte und fünfte) Strahl betroffen ist, kann die akute Läsion mit guten Erwartungen durch Reposition und vorübergehende transartikuläre Fixierung behandelt werden. Über die optimale Behandlung der chronischen posttraumatischen oder degenerativen Arthrose der lateralen TMT-Gelenke herrscht Uneinigkeit. Ziel Ziel der Studie ist es, eine gut definierte Operationstechnik vorzuschlagen, die auf eine schmerzfreie Arthroplastik mit physiologischer Bewegung der kleinen Tarsometatarsalgelenke abzielt. Methoden Die Technik konzentriert sich auf die operativen Indikationen auf das vierte und fünfte TMT-Gelenk und basiert auf einer ähnlichen Technik, die bei der Behandlung von Carpo-Metacarpal-Arthritis (Rhizarthrose) angewendet wird. Über einen intermetatarsalen Längszugang wird die Fibularis-Tertius-Sehne nach medial mobilisiert und die tarso-metatarsale Gelenkfläche einschließlich des subchondralen Knochens auf der Metatarsalseite mit einer oszillierenden Säge entfernt. Es entsteht ein Hohlraum von etwa 5 bis 7 mm mit parallelen Wänden, während die plantare Gelenkkapsel und der plantare Bandapparat streng intakt bleiben. Die langen lateralen Strecksehnen werden geerntet, indem die distalen Gliedmaßen proximal mit den kurzen Strecksehnen verbunden werden. Das freie Sehnentransplantat wird dann platziert, um den geschaffenen tarso-metatarsalen Raum zu füllen. Die reponierte Fibularis tertius Sehne bedeckt den neuen Gelenkspalt. Die postoperative Behandlung besteht aus einer 6-wöchigen Vollbelastung in einem Cam Walker. Ergebnisse 27 Patienten (19 Frauen und 8 Männer) erhielten in 23 Fällen die TMT-Arthroplastik am vierten und fünften Strahl. Die Endoprothetik des zweiten, des zweiten und dritten, des vierten und des zweiten bis fünften Strahls wurde jeweils bei einem Patienten durchgeführt. In allen Fällen wurde die Endoprothetik in eine umfassende Rekonstruktion der medialen Tarsometatarsalgelenke durch Fusion oder Osteotomien eingebunden. Die Nachbeobachtungszeit beträgt in allen Fällen mehr als ein Jahr mit einem Mittelwert von 3,5 Jahren. Während einige Patienten wegen anderer Problemen (Entfernung von Implantaten und Zehenkorrekturen) untersucht und revidiert wurden, musste keine Arthroplastik erneut auf irgendeiner Weise revidiert werden. Auf Dauer zeigte der radiologische Aspekt keine Veränderung des primär erreichten Gelenkspaltes. Zusammenfassung Die tarso-metatarsale Interpositionsarthroplastik der kleinen Strahlen scheint eine sichere und schmerzfreie chirurgische Option für schmerzhafte posttraumatische und degenerative Arthritis zu bieten. Take home message Die tarso-metatarsale Beweglichkeit der kleinen TMT-Gelenke kann unter Umständen nach arthrotischer Zerstörung erhalten bleiben.

Sitzung 20
Vorfuß II – Hallux rigidus

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Sitzung 20Vorfuß II – Hallux rigidus

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