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Listerien-Rhombencephalitis – Seltene Koinzidenz einer seltenen Erkrankung

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ePostersitzung VI

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Listerien-Rhombencephalitis – Seltene Koinzidenz einer seltenen Erkrankung

Topics

  • Der interessante Fall
  • Freie Themen für Ärzte

Authors

Dr. Moritz Keller (Koblenz / DE), Dr. Ralph Werner (Koblenz / DE), Dr. Nikolaus Schmidt (Koblenz / DE), Jamel Roman (Koblenz / DE), Dr. Julia Zimmermann (Koblenz / DE), Prof. Dr. Johannes C Wöhrle (Koblenz / DE)

Abstract

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)

Eine Meningoencephalitis kann als neurologische Manifestation einer Infektion mit Listeria monocytogenes auftreten. Wir berichten über die ungewöhnliche Koinzidenz zweier Fälle einer Listerien-Rhombencephalitis, die unabhängig voneinander mit ähnlichen klinischen Charakteristika im August 2023 innerhalb weniger Stunden unsere Notaufnahme aufsuchten.

Eine 55-jährige Frau (Pat. 1) und ein 40-jähriger Mann (Pat. 2) mit chronischer immunsuppressiver Therapie (Prednisolon bzw. Adalimumab) zeigten subakute fieberhaft meningitische Symptome sowie ein Syndrom der rechten Medulla oblongata. Beide litten unter Dysphagie, Gaumensegel- und Stimmbandparese rechts, Hemihypästhesie und Hemiataxie rechts, Pat. 1 zudem unter Übelkeit und einer leichten Hemiparese rechts und Pat. 2 unter einem komplexen Nystagmus mit Skew deviation. Der Liquor war jeweils entzündlich verändert mit überwiegend granulozytärer Pleozytose (253 bzw. 381/µl), milder bis mäßiger Proteinerhöhung (797 bzw. 1556 mg/l) und moderat reduziertem Glucosequotienten. Das MRT des Kopfes zeigte in beiden Fällen eine tubuläre Abszessformation der dorsolateralen Medulla oblongata rechts, bei Pat. 1 mit Ausdehnung nach kaudal ins Zervikalmark, bei Pat. 2 nach kranial in den Pons, mit umgebendem Ödem im Kleinhirnstiel und angrenzendem Cerebellum sowie eine Kontrastmittelaufnahme des ipsilateralen N. trigeminus. Der Erregernachweis gelang bei der Patientin in einer Blutkultur und bei dem Patienten durch Liquor-PCR. Unter antibiotischer Therapie mit Ampicillin (6 Wochen) und Gentamycin (2 Wochen) kam es zu einer graduellen klinischen Besserung, wobei die Erholung der initial geringer betroffenen Pat. 1 rascher war. Zum Zeitpunkt der Abstract-Einreichung waren die antibiotischen und rehabilitativen Therapien nicht abgeschlossen. Die Koinzidenz war suggestiv für eine gemeinsame Infektionsquelle, die allerdings nicht identifiziert werden konnte.

Das differentialdiagnostische Spektrum erregerbedingter Meningoenzephalitiden ist besonders bei immunsupprimierten Patienten weit. Eine rasche umfassende mikrobiologische Diagnostik und eine breite antibiotische und antivirale Therapie unter Berücksichtigung der fehlenden Wirksamkeit von Cephalosporinen gegenüber Listerien sind erforderlich. Noch vor dem mikrobiologischen Nachweis kann der als charakteristisch beschriebene MRT-Befund einer abszedierenden Rhombenencephalitis mit Beteiligung des N. trigeminus (Infektionsroute in das ZNS?) hinweisend auf eine Listeriose sein.

    • v1.19.0
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