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Diskrepanz zwischen mittelgradigem Hörverlust und Sprachverstehen

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Themen

  • Otologie / Neurootologie / Audiologie
    • Audiologie / Pädaudiologie

Abstract

Es werden mitunter Patienten mit einer tonaudiometrisch ermittelten mittelgradigen Schwerhörigkeit mit einem überproportional schlechten Sprachverstehen beobachtet. Dies führt bei der anschließenden apparativen Therapie häufig zu einer insuffizienten Hörgeräteversorgung.

Um diesen Sachverhalt einzugrenzen, wurden retrospektiv für den Zeitraum 2010-2024 aus den audiologischen Routineuntersuchungen von 5324 Patientinnen und Patienten 230 "Risiko-Ohren" selektiert. Diesen war ein mittlerer Hörverlust (PTA) zwischen 40 und 60 dB und ein maximales Einsilberverstehen (MEV) von < 60 % gemeinsam. Analysiert wurden der mittlere tonaudiometrische Hörverlust, der Hörverlust für Zahlen (SRT FZ) und das MEV. Der mediane tonaudiometrische Hörverlust zeigte sich beidseits bei 55 dB.

Der Hörverlust für Zahlen wies den bekannten Zusammenhang zum Tonaudiogramm bei 500 Hz auf. Hingegen erreichten diese Patienten ein MEV von nur 45 %. Letzteres wurde meist bei einem Pegel von 90 dB gemessen. In der vorliegenden Kohorte stimmen die Werte des tonaudiometrischen Hörverlusts gut mit dem Hörverlust für Zahlen überein. Hingegen entspricht das MEV bei diesen auffälligen Patientinnen mit mittelgradigem Hörverlust oftmals der Indikation zur Cochlea-Implantation.

Die Inzidenz für die Diskrepanz zwischen mittelgradigem Hörverlust und Sprachverstehen lag in dem untersuchten Patientenkollektiv bei 2 %. Als Ursache wird eine Pathologie zwischen den inneren Haarzellen und dem Hörnerv vermutet. Humangenetische Untersuchungen in diesem Bereich sind Bestandteil der aktuellen Forschung, ein Therapieansatz besteht jedoch noch nicht. Um diesen Patienten eine adäquate Therapie anbieten zu können, sind neben den audiometrischen Befunden weitere neurologische und humangenetische Untersuchungen von Interesse.

Nein