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Häufigkeit von Parazentesen und Einlage von Paukendrainagen in einer regionalen Geburtskohorte

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Themen

  • Bildgebende Verfahren
    • Ohr / Laterale Schädelbasis

Abstract

Einleitung: Ein chronischer Mittelohrerguss tritt bei Kindern bis zum 7. Lebensjahr häufig auf und kann zu auditorischer Deprivation mit Sprachentwicklungsverzögerungen führen. Die Parazentese mit oder ohne Einlage von Paukendrainagen ist als Behandlungsmethode hierfür eine der häufigsten Operationen im Kindesalter überhaupt. Zur Darstellung der Versorgungsrealität wurden in dieser Untersuchung Daten einer regionalen, populationsbasierten und longitudinalen Geburtskohorte mit der Behandlungsdokumentation einer universitären HNO-Klinik gekoppelt.

Methode: In die zweite Kohorte der Survey of Neonates in Pomerania (SNiP) wurden insgesamt 3442 Neugeborene der Universitätsmedizin Greifswald und der Geburtskliniken Anklam und Wolgast aus den Jahrgängen 2013-2017 eingeschlossen. Ein Abgleich mit den Behandlungsdaten der HNO-Klinik Greifswald erfolgte bis 2024.

Ergebnisse: 237 Proband*innen (6,6%) der Kohorte erhielten insgesamt 285 Operationen in der HNO. Es wurden 552 Parazentesen beidseitig durchgeführt. Dabei wurden 206 Paukendrainagen eingelegt: 144 Titan-Kragenröhrchen (69,9%) und 62 Silikon-T-Tubes (30,1%). Zusätzlich zu Ohreingriffen erfolgten 253 Adenotomien und 17 bilaterale Tonsillotomien. Bei 40 Kindern (16,9%) war eine erneute Paukendrainage erforderlich. Es lagen 187 symmetrische und 55 asymmetrische Tympanogramme vor. Tympanogramme von 102 Ohren zeigten Typ A, 292 Typ B und 82 Typ C.

Schlussfolgerungen: Ohreingriffe bei Kindern sind häufig und werden bei einem relevanten Anteil mehrfach durchgeführt. Weitere Untersuchungen zu prä-, perinatalen und sozialen Risikofaktoren sowie zu Begleiterkrankungen und Umwelteinflüssen sind erforderlich, um prädisponierende Faktoren zu identifizieren, die Behandlung zu optimieren und präventive Strategien zu entwickeln.

Nein