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Herausforderung Schussverletzung im Kopf-Hals-Bereich – ein Fallbericht und seine Implikationen für die interdisziplinäre Versorgung

Abstract

Einleitung

Penetrierende Verletzungen wie Schussverletzungen des Kopf- und Halsbereiches sind potentiell lebensbedrohliche Situationen. Vor Allem die Gefahr vaskulärer Verletzung mit Verlust größerer Blutmengen erfordern eine schnelle Reaktion und eine gute Versorgung. Vor dem Hintergrund der steigenden Waffenkriminalität in Deutschland stellen solche Verletzungsmuster alle Beteiligten vor neue Herausforderungen.

Material/Methoden

Wir berichten über einen 52-jährigen Patienten, welcher sich in suizidaler Absicht eine Schussverletzung zufügte. Die Schusspatrone drang von cervikal über den Zungengrund durch Zunge, Mundhöhle, Gaumen und Maxilla bis in die linke Orbita. Hier kam es zu einer Bulbusperforation. Der Patient wurde kardiopulmonal stabil und schutzintubiert im Schockraum vorgestellt.

Ergebnis

Es erfolgte eine interdisziplinäre operative Versorgung mit Bergung der Munitionsreste aus der linken Orbita, cervikaler Exploration des Schusskanales und Blutstillung. Verletzungen größerer Halsgefäße konnten ausgeschlossen werden. Die stark lädierte Zunge und die sternförmige Pharynxperforation wurden aufwendig rekonstruiert. Sekundär erfolgte eine komplexe Versorgung der gesprengten Maxilla und der knöchernen Orbita.

Schlussfolgerung

Bei Schussverletzungen im Kopf-Halsbereich ist eine schnelle und gut strukturierte interdisziplinäre Versorgung unabdingbar. Die Exploration des Schusskanales, Versorgung vaskulärer Läsionen und Bergung von Fremdmateriel stehen nach der initialen Stabilisierung der Patienten im Vordergrund. Bestmögliche knöcherne Rekonstruktion und Versorgung von Weichteilverletzungen sind im Verlauf sehr wichtig, um die Sprech-, Kau-, und Schluckfunktion sowie das Augenlicht wieder herzustellen.

Nein