Einleitung:Labyrinthitis ist eine seltene, schwerwiegende Komplikation der Otitis media, oft verursacht durch bakterielle oder virale Infektionen. Bei der tympanogenen Labyrinthitis breitet sich die Infektion vom Mittelohr ins Innenohr aus, entweder durch toxische Stoffe oder eindringende Bakterien. Häufige Symptome sind sensorineuraler Hörverlust und Gleichgewichtsstörungen. In einer US-Studie trat diese Komplikation bei 0,06 % der Patienten mit akuter Otitis media auf.

Verlauf:Ein 51-jähriger Patient stellte sich in unserer Klinik mit starkem Drehschwindel, vegetativen Beschwerden und hämorrhagischer Otitis media bds. vor. Die otoneurologische Untersuchung ergab eine beidseitige, an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit und Ausfall beider Gleichgewichtsorgane. Eine neurologische Untersuchung und Liquorpunktion schlossen Meningitis und andere zentrale Ursachen aus. Bildgebende Verfahren (CT, MRT mit KM) zeigten entzündliche Veränderungen im Innen- und Mittelohr sowie in den Mastoidzellen, jedoch ohne intrakranielle Beteiligung. Die Therapie erfolgte mit resistogramm-gerechter Antibiose, Kortikosteroiden, Mastoidektomie mit Paukendrainagen und psychosomatischer Unterstützung aufgrund eines dekompensierten Tinnitus.
Ergebnisse:Nach Rückbildung der vegetativen Symptome und und bleibender Taubheit wurde eine beidseitige Cochlea-Implantation durchgeführt, die die Hörfunktion erfolgreich wiederherstellte.
Diskussion:Der Fall zeigt die Wichtigkeit einer schnellen und umfassenden Behandlung bei akutem Labyrinthausfall infolge Otitis media. Antibiotika und frühzeitige Parazentese mit Paukenröhrchen sind bei Labyrinthausfall erforderlich. Bei Mastoiditis mit Knochenarrosion ist eine sofortige Mastoidektomie notwendig. Das CI bietet eine optimale Therapie zur Hörwiederherstellung.

Nein