Hintergrund. Die Immuntherapie mittels PD-L1-Inhibitoren stellt eine wichtige Säule des multimodalen Behandlungsspektrums von Kopf-Hals-Tumoren dar. Die Indikation hierfür wird unabhängig vom HPV-Status gestellt. Da die HPV-positiven und -negativen oropharyngealen Plattenepithelkarzinome (OPSCC) tumorbiologisch zwei separate Tumorentitäten darstellen, stellt sich die Frage, ob sie sich in ihrer PD-L1-Exspression ebenfalls unterscheiden.
Material und Methoden. In unsere Studie wurden insgesamt 139 Patienten mit OPSCC eingeschlossen, die in der HNO-Klinik am Universitätsklinikum Münster im Zeitraum 2018-2023 behandelt wurden. Die Bestimmung der PD-L1-Reaktion erfolgte mittels Immunhistochemie (SP263 (Ventana/Roche)). Der positive HPV-Status wurde sowohl durch einen positiven HPV-DNA-Nachweis, als auch durch p16-Überexpression im Tumorgewebe durch Immunhistochemie definiert. Die statistische Aufarbeitung erfolgte mittels Chi-Quadrat- und t-Tests (p<0,05).
Ergebnisse. In dem vorliegenden Patientenkollektiv waren 49,6% (n=69) der OPSCC HPV-positiv und 50,4% (n=70) HPV-negativ. Die HPV-positiven OPSCC zeigten signifikant häufiger einen TPS ≥50% (27,5% vs. 7,1%, p<0,001) und einen CPS≥20% (60,4% vs. 39,6%, p<0,001) im Vergleich zu HPV-negativen OPSCC. Die HPV-positiven OPSCC wiesen einen höheren mittleren TPS- (27,0 vs. 13,6 p=0,002) und CPS-Score (32,6 vs. 15,2, p<0,001) im Vergleich zu HPV- negativen OPSCC auf.
Schlussfolgerung. Zusammenfassend konnte in unserem Patientenkollektiv unterschiedliche Immunprofile in Bezug auf PD-L1-Exspression von HPV-positiven und HPV-negativen OPSCC nachgewiesen werden. Aufgrund der höheren PD-L1-Exspression erscheinen die HPV-positiven OPSCC besser geeignet für eine Therapie mittels Checkpoint- Inhibitoren.
Nein