Analyse der audiometrischen Ergebnisse nach intratympanaler Glukokortikoidtherapie verschiedener Innenohrerkrankungen

Background: Intratympanic glucocorticoid therapy (ITC) has become increasingly important in the treatment of various inner ear diseases. The aim of the present study was to analyze the audiometric results after ITC in our own patient population.

Material and methods: A retrospective analysis of the audiometric data of 250 patients who received ITC for various inner ear diseases was performed. The most common indication was treatment-refractory sudden deafness (68%). ITC was applied on average 37 days after symptom onset, using 4mg/ml dexamethasone via tympanic membrane puncture. The degree of average hearing improvement was classified into: complete recovery (hearing threshold corresponding to opposite side or </= 10 dB), significant recovery (hearing improvement > 30 dB), slight recovery (hearing improvement 10-30 dB), no recovery (hearing improvement < 10 dB).

Results: A interim analysis of the data showed an average hearing loss of 48.4 dB in the affected ear. Post-therapeutically, an average hearing loss of 45 dB was observed. At an average follow-up period of 31 days, the average improvement in hearing threshold was 3.4 dB. In most cases (83%), no improvement in the hearing threshold was observed. A slight or significant recovery of hearing thresholds was observed in 10% and 7% of cases, respectively.

Conclusion: In the analyzed treatment group, only a few cases showed an improvement in audiometric findings after ITC under clinical conditions ("real-world data"), which could be related to the short follow-up period. Due to the limited evidence to date, the treatment procedure should be discussed critically with the patients.

Hintergrund: Die intratympanale Glukokortikoidtherapie (ITC) hat bei der Behandlung verschiedener Innenohrerkrankungen zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die audiometrischen Ergebnisse nach ITC am eigenen Patientengut zu analysieren.

Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse der audiometrischen Daten von 250 Patienten, welche bei unterschiedlichen Innenohrerkrankungen eine ITC erhalten haben. Die häufigste Indikation stellte der therapierefraktäre Hörsturz (68%) dar. Die ITC erfolgte Ø 37 Tage nach Symptombeginn mittels 4mg/ml Dexamethason via Direktpunktion des Trommelfells. Der Grad der durchschnittlichen Hörverbesserung wurde unterteilt in: komplette Erholung (Hörschwelle entsprechend Gegenseite oder </= 10 dB), erhebliche Erholung (Hörverbesserung > 30 dB), leichte Erholung (Hörverbesserung 10-30 dB), keine Erholung (Hörverbesserung < 10 dB).

Ergebnisse: Eine Zwischenanalyse der Daten zeigte einen Hörverlust von Ø 48,4 dB auf dem jeweils betroffenen Ohr. Posttherapeutisch konnte ein mittlerer Hörverlust von Ø 45 dB beobachtet werden. Bei einer Nachbeobachtungsdauer von Ø 31 Tagen betrug die Verbesserung der Hörschwelle Ø 3,4 dB. In den meisten Fällen (83%) konnte keine Verbesserung der Hörschwelle beobachtet werden. Eine leichte bzw. erhebliche Erholung der Hörschwellen zeigte sich in 10% bzw. 7% der Fälle.

Schlussfolgerung: In dem analysierten Patientenkollektiv konnte unter klinischen Bedingungen ("real-world data") bei nur wenigen Patienten eine Verbesserung der audiometrischen Befunde nach ITC beobachtet werden. Hierfür könnte u.a. die kurze Nachbeobachtungsdauer verantwortlich sein. Aufgrund der bislang nur begrenzten Evidenz ist das Behandlungsverfahren mit den Patienten kritisch zu diskutieren.

Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.