Malwina Boguslawska (Dessau-Roßlau), Ivana Mehlhorn (Halle a. d. S.), Jens Heichel (Halle a. d. S.), Piotr Czapiewski (Dessau-Roßlau), Stephan Knipping (Dessau-Roßlau), Holger Mehlhorn (Dessau-Roßlau)
Introduction
Parinaud's oculoglandular syndrome is characterized by unilateral granulomatous conjunctivitis accompanied by locoregional lymphadenopathy (LAP). It is a rare manifestation of cat scratch disease, tularemia and many other infectious diseases.
Methods
The case report of a 38-year-old female patient with cervical lymph node swelling as well as intraparotid abscess and concomitant conjunctivitis as a manifestation of oculoglandular tularemia is presented.
Results
A 38-year-old female patient presented with persistent right cervical LAP and progressive, painful parotid swelling. She was also found to have conjunctival injection of the right eye and swelling of the eyelids. An adenovirus infection was ruled out. The patient reported frequent contact with animals (cats, dogs, poultry). Sonography revealed a LAP and an approximately 2x2cm mass in the upper parotid pole. A neck computed tomography confirmed several typical abscess lesions with multiple fistula tracts. Surgical abscess incision and drainage as well as histological and biological investigations were performed. Francisella tularensis was detected in DNA and serological analyses. The patient received oral antibiotic therapy with ciprofloxacin 500 mg twice daily for 2 weeks. Despite significant clinical improvement, an abscessed submandibular lymph node could be still detected after 3 months and was removed during the second time surgery. The LAP resolved then spontaneously in the next few weeks.
Conclusion
Parinaud's oculoglandular syndrome should be considered in patients presenting with unilateral conjunctivitis in combination with ipsilateral regional LAP. Awareness of the existence of this syndrome, proper diagnostic and personalised therapy are the key to successful treatment.
Hintergrund
Das okuloglanduläre Parinaud-Syndrom ist ein seltenes Krankheitsbild, das durch eine unilaterale Konjunktivitis und Lymphadenopathie (LAP) auffällt. Infektiöse Auslöser sind u.a. Bartonella henselae (Katzenkratzkrankheit) und Francisella tularensis (Tularämie).
Methodik
Die Kasuistik einer 38-jährigen Patientin mit intraparotidealem Abszess, cervikaler LAP sowie Konjunktivitis als Manifestation einer okuloglandulären Tularämie wird vorgestellt.
Ergebnisse
Die Patientin stellte sich mit persistierender cervikaler LAP und jetzt progredienter, schmerzhafter Parotisschwellung rechts vor. Zudem bestand eine ipsilaterale konjunktivale Injektion mit Lidschwellung. Eine Infektion mit Adenoviren konnte ausgeschlossen werden. Ein Kontakt mit Tieren (Katzen, Hunde, Geflügel) wurde berichtet. Die Sonografie ergab eine LAP und eine ca. 2x2cm messende Raumforderung im oberen Parotispol. Ein CT bestätigte mehrere Einschmelzungen mit Fistelgängen. Wir führten die Abszessdrainage und -spülung sowie histologische und mikrobiologische Sicherung durch. Francisella tularensis wurde als DNA und serologisch nachgewiesen. Eine Antibiotikatherapie mit Ciprofloxacin 500 mg 2x täglich wurde begonnen und für 2 Wochen oral fortgeführt. Trotz deutlicher Besserung zeigte sich nach 3 Monaten eine Einschmelzung eines submandibulären Lymphknotens, der in einem Zweiteingriff entfernt wurde. Die Befunde bildeten sich dann in den nächsten Wochen spontan zurück.
Schlussfolgerung
Das okuloglanduläre Parinaud-Syndrom sollte bei einseitiger Bindehautentzündung in Kombination mit ipsilateraler LAP in Betracht gezogen werden. Das Bewusstsein für die Existenz dieses Syndroms, eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie angepasste Therapie sind der Schlüssel zur erfolgreichen Behandlung.
Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Auf unserem Internetauftritt verwenden wir Cookies. Bei Cookies handelt es sich um kleine (Text-)Dateien, die auf Ihrem Endgerät (z.B. Smartphone, Notebook, Tablet, PC) angelegt und gespeichert werden. Einige dieser Cookies sind technisch notwendig um die Webseite zu betreiben, andere Cookies dienen dazu die Funktionalität der Webseite zu erweitern oder zu Marketingzwecken. Abgesehen von den technisch notwendigen Cookies, steht es Ihnen frei Cookies beim Besuch unserer Webseite zuzulassen oder nicht.