Zurück
  • Kurzvortrag

Hörgeräteversorgung von Menschen mit geistiger Behinderung in ihrem Lebensumfeld

Termin

Datum:
Zeit:
Redezeit:
Diskussionszeit:
Ort / Stream:
Hörsaal AH 1.01

Session

Hörgeräte

Thema

  • Hörgeräte

Mitwirkende

Lukas Prein (Münster), Philipp Mathmann (Münster), Werner Brannath (Bremen), Karolin Schäfer (Köln), Anja Neumann (Essen), Awa Naghipour (Münster), Susanna Zielonkowski (Münster), Susanne Wasmuth (Münster), Philip-Hendrik Höhne (Düsseldorf), Oliver Kanaan (Münster), Martin Scharpenberg (Bremen), Sarah Schlierenkamp (Essen), Nicole Stuhrmann (Düsseldorf-Meerbusch), Ruth Lang-Roth (Köln), Muhittin Demir (Essen), Nils Vogt (Bochum), Sandra Diekmann (Essen), Katharina Schwarze (Essen), Corinna Gietmann (Münster), Katrin Neumann (Münster)

Abstract

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)

Hintergrund: Die Prävalenz von Hörstörungen (HS) ist bei Menschen mit geistiger Behinderung (gB) 5–10 mal höher als in der Durchschnittsbevölkerung, zudem bleiben HS meist unerkannt und werden nicht oder nicht ausreichend behandelt [1]. Eine Therapie mit Hörgeräten (HG) oder -implantaten kann auch bei Menschen mit gB erfolgreich sein [2]. Im vorliegenden Beitrag werden erste Ergebnisse aus dem vom G-BA-Innovationsfonds geförderten Projekt "HörGeist" (Förderkennzeichen 01NVF18038) [2] vorgestellt. In diesem erhalten Menschen mit gB systematische Hörscreenings in ihrem Lebensumfeld [2]. Forschungsfrage: Ist bei diesen ein HG-Erfolg mittels Freifeld(FF)-Tonaudiometrie(TA), bzw. FF-Sprachaudiometrie(SA) nachweisbar?

Material und Methoden: Aus der HG-versorgten Kohorte des Projekts wurden 31 Teilnehmende zufällig ausgewählt. Die Audiometrie erfolgte mittels Handheld-Audiometer Sentiero Advanced® (PATH MEDICAL) in Ruhe und im Störgeräusch (SG) seitengetrennt aus 0° ohne und mit HG. Die FF-TA wurde bei 0.5, 1, 2 & 4 kHz realisiert, die FF-SA in Ruhe bei 50, 65 & 80 dB(SPL) und im SG bei 65 dB(SPL) Sprachsignal und 60 dB(SPL) SG. Eine Mann-Whitney-U-Test-Analyse der gepoolten Daten wurde mit RStudio durchgeführt (Konfidenzniveau: 5%).

Ergebnisse: Gepoolte Hörschwellen-Mediane lagen bei allen Testfrequenzen zwischen 30 und 50 dB HL, statistisch signifikant im Vergleich zur unversorgten Hörschwelle (p<.0001, W500 Hz = 2450.5, W1000 Hz = 2660, W2000 Hz = 2698.5, W4000 Hz = 2448.5). Der Sprachverstehens-Median konnte mit HG bei 50 dB(SPL) um 10% verbessert werden, statistisch nicht signifikant (p50dB = .07, W50 dB = 593.5); Verbesserungs-Median bei 65 & 80 dB(SPL) 25% & 30%, statistisch signifikant (p65dB < .001, W65 dB = 422, p80dB < .01, W80 dB = 461); HG-Benefit-Median im SG 30%, statistisch signifikant (pSG < .01, WSG = 142).

Diskussion: Eine versorgte FF-Hörschwelle von >30 dB HL zeigt eine geringere HG-Verstärkung bei niedrigen Eingangspegeln die durch eine gleitende HG-Anpassung erklärt werden kann. Der mediane Hörerfolg mit HG erfüllt die Mindestanforderungen der Hilfsmittel-Richtlinie [3].

Fazit: Bei Menschen mit gB ist eine HG-Anpassung in ihrem Lebensumfeld möglich.

Literatur:

[1] Hild U, et al. High prevalence of hearing disorders at the Special Olympics indicate need to screen persons with intellectual disability. J Intellect Disabil Res. 2008 Jun;52(Pt 6):520-8. doi: 10.1111/j.1365-2788.2008.01059.x [2] Schwarze K, et al. Effectiveness and costs of a low-threshold hearing screening programme (HörGeist) for individuals with intellectual disabilities: protocol for a screening study. BMJ Open. 2023 May 18;13(5):e070259. doi: 10.1136/bmjopen-2022-070259 [3] Gemeinsamer Bundesausschuss. Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von Hilfsmitteln in der vertragsärztlichen Versorgung; (Hilfsmittel-Richtlinie/HilfsM-RL). Mar 2021; https://www.g-ba.de/downloads/62-492-2467/HilfsM-RL_2021-03-18_iK-2021-04-01.pdf. Zugegriffen am 04.11.2023

  • © Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH