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  • Kurzvortrag

Entwicklung eines synthetisierten Logatom-Matrixtests

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Hörsaal AH 1.01

Session

Diagnostik

Thema

  • Audiologische Diagnostik

Mitwirkende

Johannes Kolonko (Kiel), Saskia Ibelings (Oldenburg), Inga Holube (Oldenburg), Matthias Hey (Kiel)

Abstract

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)

Fragestellung: Sprachtests sollen möglichst allgemeingültig für jeden Patienten nutzbar sein. Die im klinischen Kontext verwendeten Testverfahren weisen bekannte Probleme auf, die durch Anpassung des Testablaufs, Änderung des Testmaterials und Verbesserungen der Auswertung weiterentwickelt werden können. Ziel dieser Arbeit ist die Weiterentwicklung des Kieler-Logatomtests [1] unter Zuhilfenahme von Sprachsynthese, Pseudowörtern und Auswertung auf Wortbestandteilebene.

Methoden: Als erstes ist das Verstehen der im Kieler-Logatomtest verwendeten Phoneme durch den Austausch einzelner zu leicht zu verstehender Phoneme ausgeglichen worden. Für den neuen Logatomtest wurden die zehn Konsonanten /f/, /g/, /k/, /l/, /m/, /n/, /p/, /r/, /s/, /t/ und die fünf Vokale /a/, /e/, /i/, /o/, /u/ ausgewählt. Auf Basis dieser Auswahl wurden 100 Phonem-Kombinationen der Form Konsonant-Vokal-Konsonant (c-v-c) durch Permutation der Konsonanten gebildet. Das Sprachmaterial ist durch Einsatz des Text-to-Speech-Systems (TTS) von Acapela Cloud Service (Mons, Belgium) erstellt worden. Dieses TTS-System zeichnet sich durch einen natürlichen Klang und eine hohe Anpassbarkeit aus [2]. Für die Untersuchung der Diskriminationsfunktion des Logatomtests wurde ein geschlossener Messablauf für eine automatisierte Messdurchführung implementiert. Den Logatomtest führten 17 Normalhörende und 9 CI-Patienten durch.

Ergebnisse: Das Verstehen ganzer Wörter ist durch Summation der falsch verstandenen Phoneme geringer als dass der Wortbestandteile. Die Vokale werden im Vergleich zu Konsonanten häufiger korrekt identifiziert. Die Sprachverständlichkeitsschwelle (SRT) der normalhörenden Probanden betrug für An- und Auslaut 13,6 dB SPL. Die Steigung der Diskriminationsfunktion betrug für den Anlaut 3,6 %/dB und für den Auslaut 2,9 %/dB. Diese Steigungen sind vergleichbar mit Ergebnissen anderer geschlossener Logatomtests, aber geringer als diejenigen des Freiburger Einsilbertests. Das mittlere Phonemverstehen variiert bei 15 dB, dem Pegel mit der größten Varianz, zwischen 40 - 60 % im Anlaut und zwischen 30 - 70 % im Auslaut. Auch beim Vergleich desselben Phonems zeigt sich unterschiedliches Sprachverstehen in An- und Auslaut.

Schlussfolgerungen: In dieser Arbeit wurde ein neuer geschlossener Logatomtest basierend auf synthetisierter Sprache erstellt und getestet. Die Ergebnisse können als Basis für die weitere Entwicklung in Richtung eines klinischen Einsatzes dienen. Zum einen sollte die Messdauer durch kürzere und phonetisch ausgeglichene Testlisten verringert werden. Zum anderen ist eine genauere Untersuchung der Frequenzzuweisung von Konsonant-Vokal-Verbindungen erforderlich.

Referenzen:

Müller-Deile J. Verfahren zur Anpassung und Evaluation von Cochlear Implant Sprachprozessoren. 1. Aufl. Heidelberg: Median Verlag; 2008 Ibelings S, Brand T, Holube I. Speech Recognition and Listening Effort of Meaningful Sentences Using Synthetic Speech. Trends in Hearing 2022; 26: 23312165221130656.

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