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  • Kurzvortrag

Zur Beziehung zwischen ökologischer Validität und Präzisionsaudiometrie

Termin

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Hörsaal AH 1.01

Session

Diagnostik

Thema

  • Audiologische Diagnostik

Mitwirkende

Matthias Hey (Kiel), Alexander Mewes (Kiel), Thomas Hocke (Hannover)

Abstract

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung: Die audiometrischen Methoden zur Untersuchung hörgeschädigter Patienten unterliegen einer ständigen Entwicklung. Neue therapeutische Maßnahmen und verbesserte klinische Standards erfordern und beeinflussen diese Entwicklung. Diese Studie soll die Beziehungen zwischen der subjektiven Beurteilung der alltäglichen Kommunikationssituation durch CI-Patienten und verschiedenen sprachaudiometrischen Testverfahren bewerten.

Methoden: In einer prospektiven Studie wurden 20 erfahrene, postlingual ertaubte CI-Patienten mit einem Nucleus-Implantat (Cochlear Ltd.) eingeschlossen. Das Sprachverstehen wurde in Ruhe mittels Freiburger Worte und im Störschall mit dem Oldenburger Satztest gemessen. Um anspruchsvolle alltägliche Hörsituationen in der Klinik zu rekonstruieren, wurde für Untersuchungen des Verstehens im Rauschen die zeitliche Charakteristik des Störschalls und die Räumlichkeit der Signalquellen variiert. Subjektive Bewertungen der Patienten wurden durch Anwendung der deutschen Version des HISQUI-Fragebogens eingeholt.

Ergebnisse: Das Wortverstehen bei 65 dB in Ruhe zeigt eine signifikante Korrelation von R=-0,59 zur subjektiven Bewertung des Hörvermögens mittels Fragebogen. In der klinisch etablierten Hörsituation S0N0 ergab sich im stationären Störschall eine Korrelation von R=0,38, und im fluktuierendem ICRA-Störschall von R=0,55. Die tendenziell größere Korrelation der subjektiven Bewertung zum Verstehen im fluktuierenden Störschall im Vergleich zum stationären Störschall zeigte sich auch in Hörsituationen mit räumlich getrennten Signalquellen in denen die Sprache von vorne und der Störschall von der Seite (S0NCI) und aus der hinteren Hemisphäre (S0N90;180;270) präsentiert wurden. Dahingegen verringerte sich die Test-Retest-Genauigkeit beim Übergang von stationärem zu fluktuierendem Störschall um das Zwei-bis Dreifache.

Schlussfolgerungen: Durch Variation des Störschalls kann die ökologische Validität verbessert werden, allerdings bei gleichzeitigem Verlust an Genauigkeit des Testverfahrens. Insbesondere im Kontext von Studien hilft dieses Wissen, die jeweils eingesetzte Testmethodik im Spannungsfeld von ökologischer Validität und Präzisionsaudiometrie besser an die wissenschaftliche Fragestellung anzupassen.

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