28. Jahrestagung der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e.V. (D.A.F.)

Dr. med.

Vorsitz

Prof. Dr. med.

Weightbearing-CT – my way

Redner

Vortrag

Prof. Dr.

Die Bedeutung der präoperativen Bildgebung für die Indikationsstellung zur Lambrinudi-Rückfuß-Arthrodese

Funktionsanalyse und Bildgebung

Freie Themen

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften) Schwere Rückfuß-Deformitäten mit kontrakter Inversion des peritalaren Komplexes, wie sie bei Cavovarus-Fehlstellungen, neurogenen Equinovarus-Deformitäten und bei Folgezuständen des angeborenen Klumpfußes auftreten, bedürfen einer umfangreichen knöchern-weichteiligen Korrektur. Hierbei stellt das Vorgehen am peritalaren Komplex den zentralen Bestandteil des Eingriffes dar. Die Lambrinudi-Modifikation der Triple-Arthrodese ist ein seit 1928 bekanntes Korrektur-Verfahren, das in den letzten Jahrzehnten allerdings weniger Beachtung fand. Der Autor hat die Lambrinudi-Rückfuß-Arthrodese in einem 5-Jahres-Zeitraum seit Oktober 2017 in 36 Fällen überwiegend bei schweren Cavovarus-Deformitäten eingesetzt, zusätzlich in weiteren 42 Fällen von Folgezuständen des idiopathischen Klumpfußes im Jugendlichen- und jungen Erwachsenen-Alter im Rahmen von Operationseinsätzen in Afrika. Insbesondere anhand der vom Autor entwickelten Rückfuß-zentrierten Röntgen-Aufnahmetechnik mit quantitativer Auswertung (TMT-Index) wurden die Indikationsgrenzen zu Alternativ-Verfahren und das Korrektur-Potential retrospektiv untersucht. Die Bestimmung des anterioren talaren Bewegungssegmentes ist insbesondere bei geplantem Sehnentransfer von Bedeutung. Die Technik der Lambrinudi-Arthrodese wird dargestellt einschließlich der eigenen Osteosynthese-Technik. Wenn bei den genannten Entitäten die Kontraktur des peritalaren Komplexes in maximal-korrigierter Stellung deutlich von der Neutralstellung abweicht und sich durch Weichteil-Release oder Teilarthrodesen nicht bis zur Neutralstellung korrigieren lässt, stellt die Lambrinudi-Arthrodese ein geeignetes Verfahren mit nahezu unbegrenztem Korrektur-Potential in allen Ebenen des Raumes dar und kann den Bewegungsumfang des Tibiotalargelenkes in einen funktionell günstigen Bereich einstellen. Die Lambrinudi-Arthrodese hat sich bei schweren Deformitäten mit Rückfuß-Inversion in Kombination mit anderen knöchern-weichteiligen Korrektur-Verfahren – insbesondere in Kombination mit Sehnentransfers zum Fußheberersatz – sehr bewährt. Indikationsgrenzen zum Gelenkerhalt des peritalaren Komplexes werden an Beispielen diskutiert.

Abstractvortrag

PD Dr.

Prof. Dr. em.

Prof. Dr. rer. nat.

Behandlung der perioperativen Schwellung bei Patienten mit einseitiger Sprunggelenksfraktur durch Entlastung, Kühlung, Kompression und Hochlagern (RICE) oder durch zusätzliche apparative Unterdrucktherapie (RICE+): Design und erste Ergebnisse einer randomisierten und kontrollierten Pilotstudie

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften) Fragestellung: Frakturen des oberen Sprunggelenks (OSG) führen posttraumatisch und nach operativer Versorgung zu Lymphödemen mit konsekutivem Spannungsschmerz und Bewegungseinschränkungen. Üblicherweise dienen Entlastung (Rest), Kühlung (Ice), Kompression (Compression) und Hochlagern (Elevation) der betroffenen Extremität zur Linderung dieser Symptome (RICE-Methode). Ziel dieser prospektiv-randomisierten Pilotstudie ist es, die Akzeptanz einer zusätzlichen apparative Unterdruckbehandlung (LymphaTouch®) während des postoperativen Krankenhausaufenthaltes und das Ausmaß des postoperativen Lymphödems zu erfassen. Methoden: Erwachsene Patienten mit Indikation zur operativen Versorgung einer unilateralen, geschlossenen OSG-Fraktur werden präoperativ über die Studie informiert und bei Einwilligung in die Teilnahme in einen der Studienarme (RICE, RICE+) randomisiert. Die postoperative Schmerztherapie und der Behandlung nach dem RICE-Konzept entspricht dem in der Klinik etablierten Standard. Patienten der Gruppe RICE+ erhalten bis zur Entlassung aus der stationären Behandlung ab dem Morgen des 2. postoperativen Tages alle 24h im Sinne einer Lymphdrainage die zusätzliche apparative Unterdruckbehandlung (LymphaTouch®, Helsinki, Finnland). Bei allen Patienten werden das Volumen des operierten und gesunden Sprunggelenks mit Hilfe eines 3D Scanners (Artec Eva®, Luxemburg) von einem unabhängigen Untersucher prä-operativ sowie ab dem Abend des 2. postoperativen Tag alle 24h bestimmt und intraindividuell normiert. Dieser Untersucher ist, ebenso wie das unmittelbar in die Patientenversorgung involvierte Personal, gegenüber der Therapie (RICE vs. RICE+) verblindet. Neben dem Knöchelvolumen werden Schmerzwahrnehmung, -medikation und weitere klinisch-experimentelle Parameter erfasst. Ergebnisse: Zwischen dem 07/2021 und 05/2022 stimmten 35 (19 Frauen/16 Männer) von 72 prinzipiell geeigneten Patienten der Teilnahme zu und wurden in die Therapiearme randomisiert (RICE: n=18; RICE+: n=17). Das mediane Alter der Patienten betrug 48,5 Jahre (18 - 78 Jahre) und die stationäre Behandlung erfolgte im Median für 5 d (2 - 18 d). Die normierten prä- und postoperativ ermittelten relativen Volumina des operierten Sprunggelenks betrugen 1,117 (0,970 - 1,270) und 1,151 (1,000 - 1,870). Schlussfolgerung: Sowohl die morgendliche apparative Unterdruckbehandlung als auch die abendliche Bestimmung der Knöchelvolumina erforderten die Öffnung und Neuanlage des Verbandes. Dieses beschrieben die Patienten vor allem an den ersten Tagen nach der Operation als schmerzhaft und unangenehm, während der apparativen Unterdruckbehandlung positive Wirkung zugeschrieben wurde. Die regelhafte Integration von RICE+ in den Klinikalltag erfordert eine enge Abstimmung mit allen in die postoperative Nachsorge involvierten Disziplinen. Die erfolgreiche Durchführung einer klinischen Studie zu den therapeutischen Effekten von RICE+ vs RICE wird davon maßgeblich abhängen.

Sitzung 8
Funktionelle Bildgebung und Diagnostik

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