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DAGLA als Zielstruktur einer immunvermittelten Cerebellitis

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ePostersitzung II

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DAGLA als Zielstruktur einer immunvermittelten Cerebellitis

Themen

  • Der interessante Fall
  • Translationale Neuro-Intensivmedizin

Mitwirkende

Dr. Monika Loritz (Karlsruhe / DE), Dr. Nicolai Grether (Karlsruhe / DE), Ramona Miske (Lübeck / DE), Dr. Frederik Rombach (Karlsruhe / DE), Prof. Dr. med. Georg Gahn (Karlsruhe / DE)

Abstract

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)

Autoimmune Zerebellitiden stellen seltene, jedoch akut fortschreitende Erkrankungen unterschiedlichster Ätiologie dar1. Das klinische Spektrum umfasst neben einer ataktischen Störung auch Sprechstörungen sowie Störungen der Okulomotorik. Wir berichten von dem zerebellären Autoantigen Diacylglycerinlipase alpha (DAGLA) als Zielstruktur bei autoimmun vermittelten Zerebellitiden2.

Ein 34-jähriger Mann stellte sich mit einer seit einer Woche bestehenden Tetraataxie, Fallneigung und Bradydiadochokinese vor. Liquorchemisch fand sich eine lymphozytäre Pleozytose von 159/µl Zellen, zusätzlich fanden sich positive OKBs. Bei leptomeningealem KM-Enhancement zerebellär erfolgte unter dem Verdacht einer Zerebellitis eine Kortisonstoßtherapie. Das Standardpanel für Encephalitis-AK verblieb negativ, ebenso eine Umfelddiagnostik. Am Entlasstag bestand eine latente Gangataxie, der Patient benötigte eine Gehhilfe. Nach einem Monat erfolgte die erneute Vorstellung mit zusätzlicher Sprechataxie, Sakkadenstörung und Affektlabilität. Laborchemisch gelang der Nachweis von Anti-DAGLA Antikörpern 10 Wochen nach Auftreten der Symptome über die Fa. Euroimmun (Lübeck). Wir führten 5 Zyklen Plasmapherese durch und begannen eine Therapie mit Rituximab 1000mg. Nach kurzzeitigem Aufenthalt in einer Reha-Klinik, erfolgte die erneute Vorstellung mit organischer Psychose, schwere Dysphagie und Anarthrie. Zu diesem Zeitpunkt war der Patient bettlägerig, kontinuierlich pflegebedürftig und benötigte intensivmedizinische Betreuung. Ein weiterer Zyklus Plasmapherese wurde durchgeführt, im Anschluss erfolgte die palliative Entlassung ins häusliche Umfeld. 42 Wochen nach Vorstellung zeigt sich der Patient fremdanamnetisch mobil bis zu Treppensteigen mit leichter Dysarthrie und entfernter PEG bei Besserung der Dysphagie. Eine Fortführung der Immunsuppression ist seitens der Betreuerin aktuell nicht gewünscht.

Zusammenfassend zeigte der Patient nur ein geringes Ansprechen auf die durchgeführte Immuntherapie, was radiologisch mit einer Kleinhirnatrophie dokumentiert werden konnte. DAGLA sollte bei Auftreten einer schweren progredienten Ataxie als Zielstruktur bedacht werden. Ein frühes Detektieren und Behandeln kann möglicherweise den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

1Lewerenz, J., et al. Autoantikörperassoziierte autoimmune Enzephalitiden und Zerebellitiden. Nervenarzt (87)(2016)

2 Miske R., et al. Identification of DAGLA as an autoantibody target in cerebellar ataxia, unpublished (2023)

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