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Hyperoxie bei beatmeten Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma ist dosisabhängig mit einem schlechteren Langzeitoutcome assoziiert, eine retrospektive Kohortenstudie

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ePostersitzung IV

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Hyperoxie bei beatmeten Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma ist dosisabhängig mit einem schlechteren Langzeitoutcome assoziiert, eine retrospektive Kohortenstudie

Thema

  • Freie Themen für Ärzte

Mitwirkende

Louisa Lalla (Hamburg / DE), Prof. Dr. med. Patrick Czorlich (Hamburg / DE), PD Dr. Marlene Fischer (Hamburg / DE), Dr. med. Nils Schweingruber (Hamburg / DE), Prof. Dr. Stefan Kluge (Hamburg / DE), Prof. Dr. Jens Gempt (Hamburg / DE), PD Dr. Jörn Grensemann (Hamburg / DE)

Abstract

Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)

Fragestellung

Schädel-Hirn-Traumata (SHT) mit langer Beatmungsdauer sind mit hoher Morbidität und Mortalität assoziiert. Eine adäquate Oxygenierung ist entscheidend, um das Überleben und neurologische Outcome zu optimieren. Erhöhte Sauerstoffpartialdrücke (PaO2) führen zu einer nur geringen Steigerung des arteriellen Sauerstoffgehalts, bedingen aber eine zerebrale Vasokonstriktion und Bildung von Sauerstoffradikalen. Daher kann ein positiver Nutzen in Frage gestellt und eine dosisabhängige negative Korrelation zwischen PaO2-Exposition und Prognose vermutet werden.

Methodik

In dieser retrospektiven, monozentrischen Studie wurden Patienten mit SHT untersucht, die länger als 72h beatmet wurden. Es wurden zeitgewichtete PaO2-Mittelwerte und Integrale oberhalb von 80, 100, 120 und 150 mmHg berechnet, jeweils über einen Zeitraum von 1, 3, 7 und 14 Tagen. Endpunkte waren die Krankenhausmortalität sowie ein gutes Outcome bei Entlassung und nach 3 bis 6 Monaten, definiert als Glasgow Outcome Score (GOS) ≥ 4. Es wurden multivariable Regressionsanalysen mit Adjustierung für Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen, Beatmungs-/Therapiedauer und Parameter der klinischen und bildgebenden Diagnostik durchgeführt.

Ergebnis

Es wurden 290 Patienten von 12/2012 bis 12/2021 inkludiert, wovon 92 (32%) verstarben. Der initiale Glasgow-Coma-Score lag im Mittel bei 8, der Median des Injury Severity Score bei 25. Es bestand keine Assoziation zwischen der PaO2-Exposition und Mortalität oder GOS bei Entlassung. Die Odds Ratios für GOS ≥ 4 nach 3 bis 6 Monaten lagen für die ersten 24h für den mittleren PaO2 bei 0,958 (95% Konfidenz-Intervalle: 0,862-0,977; p=0,008) und bei 0,953 (0,920-0,988; p=0,008), 0,936 (0,892-0,982; p=0,006), 0,918 (0,862-0,977; p=0,007) und 0,917 (0,849-0,990; p=0,027) pro mmHg oberhalb eines PaO2 von 80, 100, 120 bzw. 150 mmHg. Für die Exposition während der ersten 72h zeigten sich Odds Ratios von 0,892 (0,813-0,979; p=0,016), 0,836 (0,730-0,956; p=0,009) und 0,827 (0,699-0,979; p=0,027) über 100, 120 bzw. 150 mmHg. Für die Zeiträume von 7 und 14 Tagen lag keine Assoziation vor.

Schlussfolgerung

Eine Hyperoxie oberhalb 100 mmHg innerhalb der ersten 72 Stunden war dosisabhängig mit einem schlechteren neurologischen Outcome nach 3 bis 6 Monaten assoziiert. Um den Einfluss einer längerfristigen Hyperoxie zu klären und optimale Sauerstoffzielbereiche für Patienten mit SHT zu definieren, sind prospektive randomisierte kontrollierte Studien erforderlich.

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