Olga Bordizhenko (Oldenburg / DE; Damme / DE), Patrick Dömer (Oldenburg / DE), Simeon Helgers (Oldenburg / DE), Timo Otterburg (Oldenburg / DE), Heiko Dietzel (Damme / DE), Prof. Dr. Johannes Woitzik (Oldenburg / DE)
Abstract-Text (inkl. Referenzen und Bildunterschriften)
Fragestellung Die zerebrale Autoregulation gewährleistet eine konstante Gehirnperfusion, unabhängig von Veränderungen des systemischen Blutdrucks. Störungen der zerebralen Autoregulation wurden bereits bei unterschiedlichen Pathologien wie dem malignen Schlaganfall oder der Subarachnoidalblutung (SAB) beschrieben und als Prädiktor für ein schlechtes Outcome identifiziert. Eine frühzeitige Kenntnis dieser Störung ermöglicht eine wirksame Anpassung von, auf dem Perfusionsdruck basierenden, Behandlungsstrategien. Die Daten stützen sich dabei hauptsächlich auf die postoperative Phase im Rahmen der intensivmedizinischen Betreuung. Die Erkennung von Autoregulationsstörungen in der Akutphase ist bisher unzureichend untersucht. Im Rahmen dieser Studie wurde daher die zerebrale Autoregulation intraoperativ, mittels nicht-invasiver Laser Speckle Bildgebung (LSI), bei Patienten mit SAB nicht-rupturierter Aneurysmen gemessen.
Methoden Die intraoperative LSI Bildgebung wurde mittels eines Moor FLPI2 durchgeführt. Eingeschlossen wurden Patienten mit einer SAB oder einem nicht-rupturierten Aneurysma mit der Notwendigkeit einer chirurgischen Intervention. Während der LASCA-Bildgebung wurde eine Blutdruckdifferenz von 10 mmHg MAP induziert und die Reaktion des zerebralen Blutflusses mittels LSI aufgezeichnet. Die zerebrale Autoregulation wurde an unterschiedlichen Positionen, verteilt über den exponierten Kortex, bei allen eingeschlossenen Patienten bestimmt.
Ergebnisse In Patienten mit SAB zeigte sich ein Anstieg der Kortexperfusion um 0,26% je mmHg MAP in Reaktion auf eine Erhöhung des MAP. Bei Patienten mit nicht-rupturierten Aneurysmen waren es hingegen nur 0,12% je mmHg MAP. Die Analyse unterschiedlicher Bereiche des exponierten Kortex zeigte bei SAB Patienten (IQR 0,61% je mmHg MAP) stärkere Unterschiede in Autoregulation als bei Patienten mit nicht-rupturierten Aneurysmen (IQR 0,33% je mmHg MAP).
Schlussfolgerungen Die zerebrale Autoregulation kann mittels nicht-invasivem LSI beurteilt und in Echtzeit dargestellt werden. Im Rahmen dieser Pilotstudie konnten regionale Unterschiede in den Autoregulationsstörungen zwischen SAB-Patienten und Patienten mit einem nicht-rupturierten Aneurysma identifiziert werden. LSI zur intraoperativen Bestimmung der zerebralen Autoregulation bietet daher die Möglichkeit, bereits in der frühen postoperativen Phase auf Autoregulationsstörungen zu reagieren und die Behandlungsstrategien der intensivmedizinischen Therapie anzupassen.