Sektionstage Frühjahr 2025 der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie

PD Dr. med.

Dr. med.

Prof. Dr.

Die neue S3-Leitlinie "Epidurale Injektionen bei degenerativen Erkrankungen"

Freie Themen

SW05

Innovationen

SFN02

Epidurale Injektionen gehören zu den am häufigsten durchgeführten Interventionen bei Bandscheibenvorfällen und Lumboischialgien. Es gibt drei verschiedene Zugangswege zum Epiduralraum: transforaminal, interlaminär und kaudal. Für die Indikationsstellung dieser Interventionen gibt es keine klaren Empfehlungen. Es ist auch nicht eindeutig festgelegt, welche Medikamente in welcher Dosierung zu verwenden sind. Es besteht Unklarheit bezüglich der Effektivität epiduraler Injektionen, der idealen Route, des besten Zeitpunkts, der notwendigen Bildgebung zur Beurteilung der Nadellage und bezüglich der Sicherheit und der Risiken.Ziel dieser Leitlinie ist es, eine Nutzenbewertung durchzuführen, indem die Evidenz der verschiedenen Verfahren dargelegt wird. Zudem sollen Empfehlungen zur Auswahl des geeigneten Zugangsweges, zur Indikation, zur technischen Durchführung und zur Medikamentenwahl gegeben werden und die Risiken und Komplikationen aufgezeigt werden. Es soll sowohl einer Über- als auch eine Unterversorgung entgegengewirkt werden, was auch sozioökonomische Bedeutung hat.Es erfolgte eine systematische Auswertung der Literatur nach den Grades of Recommendations, Assessment, Development, and Evaluation (GRADE). Eine multidisziplinäre Leitliniengruppe hat in Zusammenarbeit mit der AWMF Empfehlungen und Statements ausgearbeitet.Für 14 Schlüsselfragen wurden Statements und Empfehlungen formuliert. Die spezifischen Fragen beinhalten die Definition epiduraler Injektionen, die Evidenz für diagnostische transforaminale Injektionen sowie für therapeutische transforaminale, interlaminäre und caudele Injektionen, die Voraussetzungen vor einer epiduralen Injektion, das zu verwendende bildgebende Verfahren, die technische Durchführung, die verwendete Medikation, Vorsichtsmaßnahmen bezüglich Antikoagulantien, Risiken und Komplikationen, Unterschiede der drei Zugangswege, Wiederholung einer Injektion sowie Versorgungsaspekte.Es existiert eine große Zahl an Studien mit teils hoher Qualität der Evidenz, so dass es möglich war, zu den Schlüsselfragen klare Empfehlungen und Statements zu erstellen.

Sektion Funktionelle Neurochirurgie:

Sektion Wirbelsäule:

Abstractvortrag

Ambulante Neurochirurgie, was ist möglich? Analyse von 312 Operationen

Dank der modernen Mikrochirurgie können manche Wirbelsäulenoperationen minimal invasiv, gewebeschonend und risikoarm durchgeführt werden. Eine ambulante Operation bringt den Patienten schnell in seine häusliche Umgebung zurück. Es gibt keine Krankenhausinfektionen, keine multiresistenten Keime und spart erhebliche Kosten. Die Zufriedenheit der Patienten steigt mit der ambulanten Versorgung. Mit unserer Studie klären wir die Frage der Möglichkeit einer ambulanten Neurochirurgie ab.zwischen Oktober 2023 – Mai 2024 wurden insgesamt 312 Patienten in unserem ambulanten Op- Zentrum operativ versorgt. Diese Umfasste folgende Eingriffe; Monosegmentale Dekompression mit oder ohne BSV 141, Bisegmentale Dekompression der LWS 65, Dekompression von drei Segmenten 19 , Entfernung Spondylodese LWS 19, Kyphoplastie 4, Sakrale Wurzeltaschen Zyste 7, Lumbaler epiduraler Tumor 4, Gesamt 258, Rückenmarkstimulation (Elektrode und Generator) 20, Periphere Nerven (CTS und SUS) 19, Baclofen oder Morphinpumpen 5, Sonstige 6Altersverteilung 15-88 Jahre, m/f 46% / 54%. ASA I-II 41% - 59%Die häusliche Versorgung wurde im Vorfeld geklärt. Es gab drei (1,2%) postoperative Nachblutungen, die umgehend nachoperiert wurden mit vollständiger Erholung. Bei 10 (4,0%) Patienten wurde die Dura akzidentiell verletzt, von denen zwei Patienten mit Latenz wegen symptomatischem Liqourkissen revidiert wurden. Drei Patienten erlitten Verschlechterung des Neurologischen Status nach der Dura Verletzung, von denen zwei sich vollständig im Laufe von 8 Wochen und durch eine stationäre Maßnahme verbesserte. Es gab keine Infektionen. Alle Patienten verließen die Praxis nach drei Stunden, nachdem sie mobilisiert wurden und Wasser ließen. Zwei periphere Nerven wurden revidiert wegen persistierender Schmerzen mit gutem Ergebnis.eine ambulante Versorgung von unkomplizierten LWS Erkrankungen ist gut und risikoarm durchführbar. Sie spart erhebliche Kosten, steigert die Zufriedenheit der Patienten und entlastet die großen Kliniken. Insbesondere verringerten die Wartezeiten der Patienten auf Operationen.

Dr.med

Dr.med.

Percutaneous endoscopic treatment of thoracic disc herniation: The modified "inside out" technique alone or in combination with the "outside in" maneuver - technical aspects and clinical results

Seltene Kompressionssyndrome

SPN01

Percutaneous endoscopic disc surgery on the lumbar spine evolved on two major surgical principles: "inside out" and "outside in". Higher rates of dural tears, increased mechanical stress on the dura and consequently on the myelon and higher bleeding complications are more frequently associated with the outside in procedure. To minimize these complications our question was how and how often we can apply the inside out philosophy alone in the individual planning on patients having a symptomatic thoracic disc herniation.Retrospective analysis of 29 patients suffering from a symptomatic thoracic disc herniation in 31 cases. In all patients we applied a percutaneous endoscopic access following the "foraminal retreat" maneuver. Inside out was performed either in a posterolateral or in a transforaminal approach while outside in was always done in a combination with inside out.In a case series of 29 patients we surgically treated 16 female and 13male patients. In 24 pat. the inside out maneuver was carried out alone, while in the remaining 5 pat. additional outside in (foraminoplasty) procedure was necessary. VAS for back and trunk pain decreased from 8.4 to 2.9 and the overall satisfaction rate according MacNab was 65% for excellent and good clinical outcome at the latest follow- up. Except one pneumothorax and one discitis no complications were observed in the remaining patients. In addition, we did not detect any dural tear, neurological deterioration or recurrent herniation during the follow-up period.In our case series more than 80% of hard or soft thoracic disc herniation could be treated in the modified inside out maneuver alone. This is a result of a detailed preop. individual planning combined with the use of special scopes and instruments in a high sophisticated surgical procedure. However, the close relationship between the low complication rates of full-endoscopic spinal cases and surgical experience should always be kept in mind.

Sektion Periphere Nerven:

Bewegungstherapie, manuelle Therapie und Traktionstherapie in der konservativen Behandlung des lumbalen Bandscheibenvorfalls: Eine systematische Übersichtsarbeit

AR/VR/MR/KI

SW04

Diese systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse zielte darauf ab, die Wirksamkeit dieser drei physiotherapeutischen Modalitäten zu bewerten, Faktoren zu identifizieren, die die Variabilität der Behandlungseffekte beeinflussen, und ihre potenzielle Anwendung in verschiedenen Patientengruppen zu untersuchen.Es wurde eine systematische Übersichtsarbeit durchgeführt, bei der 19.644 Studien gesichtet wurden. Insgesamt wurden 42 Studien in die qualitative Synthese einbezogen, 20 davon in die Metaanalyse. Zufallseffektsmodelle wurden verwendet, um gepoolte standardisierte mittlere Veränderungen (SMCs) für jede Modalität zu berechnen. Die Heterogenität wurde mit I² bewertet, Publikationsbias wurde durch Funnel-Plots und Egger-Tests analysiert, und Metaregressionen identifizierten Kovariaten, die die Variabilität der Effektgrößen beeinflussten.Das gepoolte SMC über alle Modalitäten betrug 2,28 (95 % KI: 1,51, 3,05), was auf deutliche Behandlungseffekte hinweist, obwohl die Heterogenität hoch war (I² = 97,9 %). Die Traktionstherapie zeigte die höchste Effektgröße (SMC = 2,52, 95 % KI: 1,57, 3,37), gefolgt von der Bewegungstherapie (SMC = 1,97, 95 % KI: 0,46, 3,48) und der manuellen Therapie (SMC = 1,91, 95 % KI: 0,24, 4,04). Die Nachbeobachtungsdauer beeinflusste die Effektgrößen signifikant (p < 0,001), wobei kürzere Nachbeobachtungszeiträume mit größeren Effekten assoziiert waren. Qualitative Ergebnisse deuteten auf mögliche Subgruppen-Vorteile bei komplexen oder chronischen Schmerzpatienten hin, jedoch war die quantitative Evidenz für Subgruppen-Differenzierung begrenzt.Diese Studie bestätigt die Wirksamkeit konservativer Therapien für LBV, hebt jedoch die hohe Heterogenität und methodische Inkonsistenzen hervor. Die Traktionstherapie zeigte die höchste gepoolte Effektgröße, aber das Fehlen direkter Vergleiche und standardisierter Methodologien erschwert die Identifizierung optimaler Modalitäten für spezifische Subgruppen. Zukünftige Forschungen sollten sich auf Head-to-Head-Vergleiche mit rigorosem Design und standardisierter Ergebnisberichterstattung konzentrieren, um evidenzbasierte Empfehlungen zu verbessern und die Versorgung von LBV-Patienten zu optimieren.

Dr. med. univ.

Prof. Dr. med.

Führt die ACDF über 3 Höhen zu einer Verschlechterung der subjektiven HWS-Beweglichkeit? Ergebnisse einer prospektiven monozentrischen Studie

Komplikations-Mx / Revisionschirurgie?

SW01

Für die mono- und bisegmentale anteriore Discektomie und Fusion (ACDF) konnten wir bereits zeigen, dass sich die objektive Beweglichkeit für die Flexion-Extension und für die Lateralflexion nicht verschlechtert und sich die Rotationsfähigkeit infolge der Schmerzlinderung sogar verbessert (ACDF 1 Höhe) bzw. konstant bleibt (ACDF 2 Höhen). Die subjektive Beweglichkeit verbesserte sich deutlich bei beiden Gruppen, was vor allem Folge der postoperativen Schmerzverbesserung zuzuschreiben ist. In dieser Studie untersuchen wir, ob für eine ACDF über 3 Höhen nun eine Bewegungseinschränkung eintritt.In dieser prospektiven, monozentrischen Studie wurden Patienten mit ACDF über 3 Höhen aufgrund eines symptomatischen, spondylotischen Prozesses eingeschlossen. Daten wurden präoperativ und nach 3 Monaten sowie 1 Jahr erhoben. Neben der Erhebung von Schmerzscores und der Lebensqualität (SF-8) erfolgte die Erfassung der objektiven HWS-Beweglichkeit mittels CROM-Device und subjektiven Bewegungseinschränkung mittels Patient-Reported Restriction Score (PRRS). Die Zufriedenheit mit der OP wurde mittels Patient Satisfaction Index (PSI) ermittelt. Die 3 Messzeitpunkte wurden mittels ANOVA sowie Wilcoxon-Test verglichen.Von 31 Patient*innen konnten vollständige Datensätze ausgewertet werden. Für die physische Komponente des SF-8 zeigten sich signifikante Verbesserungen drei Monate und ein Jahr nach der Operation (p<0,005). Hinsichtlich der Schmerzscores zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Armschmerzen unter Belastung (p<0,05), aber keine signifikante Verbesserung der Nackenschmerzen in Ruhe und unter Belastung sowie der Armschmerzen in Ruhe. Ein Jahr nach der Operation waren 77,4% der Patienten mit dem Operationsergebnis zufrieden (PSI 1+2). Für alle gemessenen Bewegungsrichtungen kam es nach 3 Monaten zu einer signifikanten Verschlechterung. Nach 12 Monaten kam es zwar für alle Richtungen wieder zu einer Verbesserung, allerdings bestand weiter eine signifikante Verschlechterung von etwa 15° für die Flexion-Extension und von etwa 8° für die Seitneigung. Die Verschlechterung der Rotation von 4° war nicht signifikant. Der Anteil der Patienten mit keiner/geringer subjektiver Bewegungseinschränkung verbesserte sich von präoperativ etwa 40% auf 60% nach einem Jahr.Patienten auch vor einem 3-Höhen-Eingriff hinsichtlich der Befürchtung einer postoperativen Bewegungseinschränkung beruhigt werden.

Impact of Body Weight Reduction on Spinal Epidural Lipomatosis: A Systematic Review of the Literature in light of a recent case

This systematic review examines the relationship between obesity and spinal epidural lipomatosis (SEL), focusing on the impact of weight loss on symptom resolution and fat reduction, particularly epidural fat, and associated treatment outcomes.A systematic PubMed search was conducted, including studies published up to December 2024. Keywords included "spinal epidural lipomatosis," "obesity," and "weight loss." Of the 345 articles identified, 20 met our inclusion criteria and were included in the analysis. Selection criteria encompassed studies analyzing the association between SEL and obesity or interventions involving weight loss and surgical treatment. Data were extracted on study design, patient demographics, diagnostic modalities, and treatment approaches. Quality assessment was performed using PRISMA guidelines. A recent case study of decreasing epidural fat after weight loss at the authors' institution was also reviewed.Among 90 patients reviewed in a retrospective study, 63.3% were overweight or obese, and 67.8% of moderate to severe SEL cases were linked to obesity. A longitudinal study demonstrated that for every one-point reduction in BMI, there was a corresponding 45 mm³ reduction in dorsal epidural fat volume (p < 0.001). Bariatric surgery studies showed a 43.9% reduction in epidural adipose tissue and complete resolution of SEL symptoms in several cases, with a BMI decrease of 23.7% on average (e.g., from 38 to 29). In a cohort of idiopathic SEL patients, 75% achieved symptom resolution with surgical decompression, while 25% improved through weight loss alone. MRI findings consistently demonstrated that weight loss correlated with reduced epidural fat volume and alleviation of neurological symptoms. The case of a young patient presenting with lumbar and radicular pain and resolving symptoms in accordance with significant reduction in epidural fat tissue on MRI underlined these findings.Obesity is a significant risk factor for SEL, with weight loss serving as an effective non-surgical treatment in mild to moderate cases. Bariatric surgery and lifestyle modifications can significantly reduce epidural fat volume and improve symptoms. Surgical intervention remains essential for severe cases unresponsive to conservative treatments. This review underscores the importance of addressing obesity in managing SEL and highlights the need for future research into long-term outcomes of weight-loss interventions.

Kann die dorsale Foraminotomie mehr HWS-Beweglichkeit erhalten im Vergleich zur Fusion? – Eine prospektive gematchte KohortenstudieCan posterior cervical foraminotomy preserve more cervical spine mobility compared to fusion? – A prospective matched cohort study

SPN05

Die Beweglichkeit der Halswirbelsäule (HWS) ist ein wichtiger funktioneller Outcome-Parameter nach zervikalen Operationen. Für ventrale Zugänge mit Fusion liegen zuverlässige Daten vor, dass ein monosegmentaler Eingriff die HWS-Mobilität verbessert, obwohl das Segment fixiert wird. Somit scheinen die Anschlusssegmente die Beweglichkeit zu kompensieren. Diese Arbeit untersucht, ob sich infolge dorsaler Foraminotomie (PCF) im Vgl. zur ventralen Diskektomie mit Fusion (ACDF) eine noch bessere HWS-Beweglichkeit etablieren lässt. Prospektive Erfassung der objektiven graduellen HWS-Gesamtbeweglichkeit mittels Winkelmessung und subjektiven Bewegungsqualität mit Patient-Reported Restriction Score (PRRS). Zusätzlich Erfassung von Schmerzintensität in Arm und Nacken (NRS), Lebensqualität (SF-8) und Einschränkungen bei Aktivitäten des täglichen Lebens. Alle Parameter wurden präoperativ, 3 und 12 Monate postoperativ erhoben.Zu 22 evaluierten Patienten mit PCF wurden 22 Patienten mit monolevel ACDF nach Alter und operativ adressierter Höhe gepaart (Segmentverteilung C4/5 4,5%; C5/6 22,7%; C6/7 63,6%; C7/T1 9,1%). Die objektive Beweglichkeit war nach OP zumeist konstant und nicht gruppendifferent, wobei sich isoliert für die Flexion-Extension nach PCF eine Verbesserung nach 3 Monaten (+10,7°; p=0,014) und anhaltend nach 12 Monaten (+13,4°; p=0,026) ergab (Abb.1). Die subjektive Beweglichkeit war in beiden Gruppen signifikant verbessert (p=0,002-0,009; Abb.2). Assoziiert waren die Schmerzen in beiden Gruppen nach 3 Monaten bereits reduziert (z.B. Nackenschmerz NRS-2,2; p<0,001; Armschmerz NRS-3,4; p<0,001), die Lebensqualität verbessert (PCS+9,4; p<0,001; MCS+8,2; p<0,001).Bis auf den einen objektiv gemessenen Freiheitsgrad (Flexion-Extension) konnte kein Vorteil der PCF gegenüber der ACDF bzgl. der HWS-Beweglichkeit herausgestellt werden, wobei beide Verfahren zu einer effizienten Schmerzreduktion und Zufriedenheit führten.Abb.1: Boxplots zur Flexion-ExtensionAbb.2: Gestapelte Balkendiagramme des PPRS als subjektive Einschränkung der Beweglichkeit

Kann die dorsale Foraminotomie mehr HWS-Beweglichkeit erhalten im Vergleich zur Fusion? – Eine prospektive gematchte Kohortenstudie

PD Dr.med.

Stand-alone XLIF zur Behandlung radikulärer Symptome bei lumbaler degenerativer Skoliose

Innovative OP- und Rehabilitationstechniken

SPN02

Die extreme laterale interkorporelle Fusion (XLIF) wird häufig bei Skoliose und Spondylolisthese nach posteriorer Wirbelsäulenfixation angewendet. Stand-alone XLIF (SA-XLIF) kann als Intermedärstrategie bei radikulären Symptomen infolge neuroforaminaler oder spinaler Stenose mit ausgeprägter koronaler Fehlstellung dienen, um eine ausgedehnte posteriore Spondylodese bei gebrechlichen Patienten zu vermeiden. Diese Studie evaluiert die Wirksamkeit von SA-XLIF zur Behandlung radikulärer Symptome bei Patienten mit degenerativer Skoliose.Es wurde eine retrospektive Analyse von 20 Patienten durchgeführt, die zwischen 2021 und 2024 aufgrund degenerativer Neuroforamen- oder Spinalkanalstenosen durch thorakolumbale Skoliose oder Listhese eine Stand-alone-XLIF erhielten. Postoperative Ergebnisse wurden hinsichtlich Symptomlinderung, Revisionsbedarf mit posteriorer Instrumentierung und radiologischer Parameter wie Foramenhöhe bewertet. Zusätzlich wurden Krankenhausaufenthaltsdauer, Operationszeit und Blutverlust analysiert. Die Korrelation von initialer Diagnose und Anzahl fusionierter Segmente mit dem Behandlungserfolg diente der Identifikation prädiktiver Faktoren.Das Alter der Patienten lag zwischen 65 und 86 Jahren (Median: 77 Jahre); 45 % waren männlich. Hauptindikation war degenerative Skoliose mit Neuroforamen- oder Spinalkanalstenose (95 %). 45 % der Patienten erhielten eine einseitige Fusion, maximal wurden drei Segmente instrumentiert (30 %). 67 % hatten zuvor erfolglose Dekompressionen. Eine signifikante Symptomlinderung wurde bei 55 % berichtet, während 35 % eine zusätzliche dorsale Dekompression und 10 % eine sekundäre dorsale Instrumentierung benötigten. Komplikationen umfassten zwei retroperitoneale Hämatome und eine Käfigdislokation.Insgesamt erreichten 90% der Patienten eine Schmerzlinderung durch Stand-alone XLIF ohne posteriore Deformitätskorrektur. Dieses Verfahren adressiert neuroforaminale Stenosen durch indirekte Dekompression und unterstützt eine sekundäre Fusion, wodurch die Notwendigkeit einer ausgedehnten korrektiven Spondylodese reduziert wird. Es stellt eine praktikable Option für gebrechliche Patienten mit degenerativer Skoliose und radikulären Symptomen dar.

Indikationen für chirurgische versus konservative Behandlung beim Management lumbaler Bandscheibenvorfälle: Eine systematische Übersichtsarbeit

SFN04

Was sind die chirurgischen Indikationen, der optimale Zeitpunkt und die Kriterien für den Übergang von der konservativen zur chirurgischen Behandlung bei LBV, und welche Rolle spielen motorische Defizite bei der Festlegung chirurgischer Indikationen?Diese systematische Übersichtsarbeit erfolgte nach den PRISMA-Leitlinien. Eine umfassende Suche in vier Datenbanken identifizierte Studien, die über chirurgische Indikationen bei LBV berichteten. Neunzehn Studien wurden eingeschlossen, und das Risiko einer Verzerrung wurde mit der Newcastle-Ottawa-Skala und den RoB1-Tools bewertet. Es wurde eine qualitative Synthese durchgeführt, wobei der Index der qualitativen Variation (IQV) angewendet wurde, um die Variabilität der Indikationen zwischen den Studien zu quantifizieren.Bildgebend bestätigte Nervenwurzelkompression (n=17) und schwere/therapieresistente Schmerzen (n=16) waren die konsistentesten Indikationen, während die Schwellenwerte für sensorische Defizite (n=7) stark variierten. Eine frühzeitige Operation (48 Stunden bis 6 Wochen) war mit einer besseren Erholung verbunden, insbesondere bei leichten/mäßigen motorischen Defiziten (≤MRC 3/4), mit Erholungsraten von über 90 %. Verzögerte Operationen (>6 Wochen) führten zu anhaltenden Symptomen und schlechteren Ergebnissen, insbesondere in schweren Fällen. Kriterien für den Übergang umfassten eine patientenspezifische Kombination aus Versagen der konservativen Therapie (n=11) nach einer häufig vier- bis sechswöchigen Testphase, neurologischer Verschlechterung und zunehmenden bildgebenden Befunden. Eine erhebliche Heterogenität wurde bei den Schwellenwerten für motorische und sensorische Defizite beobachtet, mit hohen IQV-Werten für die Definitionen des Versagens der konservativen Behandlung (IQV=0,98) und motorischer Defizite (IQV=0,98).Die Variabilität der chirurgischen Indikationen, des Zeitpunkts und der Entscheidungsfindung unterstreicht das Fehlen standardisierter Kriterien im LBV-Management. Diese Ergebnisse verdeutlichen den dringenden Bedarf an robusten, evidenzbasierten Leitlinien, um die klinische Entscheidungsfindung zu verbessern und Patientenergebnisse zu optimieren.

Hörsaal Ost

WS 1

Freie Themen degenerative WS

Sektion Wirbelsäule

WS 1
Freie Themen degenerative WS

Termin

Vorsitzende

Programm

WS 1Freie Themen degenerative WS

Termin

Vorsitzende

Programm

WS 1
Freie Themen degenerative WS