Sektionstage Frühjahr 2025 der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie

PD Dr. med.

Vorsitz

Prof. Dr. med.

Cand. med.

Dr. med.

Lebensqualität nach operativer Behandlung traumatischer Läsionen des Plexus brachialis: eine monozentrische, retrospektive Untersuchung

Freie Themen

SPN05

Innovative OP- und Rehabilitationstechniken

SPN02

Traumatische Plexusläsionen stellen aufgrund der Komplexität der Verletzung und des jungen Alters der Patienten eine besondere Entität traumatischer Nervenläsionen dar. Obwohl die operative Versorgung solcher Verletzungen seit 1929 etabliert ist, stellt es bis heute eine Herausforderung für Nervenchirurgen dar, die Lebensqualität der Patienten relevant zu verbessern. Diese monozentrische, retrospektive Studie untersucht die Lebensqualität operativ versorgter Patienten mit traumatischen Plexusläsionen.32 Patienten mit traumatischer Plexusläsion, die in den Jahren 2021 bis 2023 im Bezirkskrankenhaus Günzburg operativ behandelt wurden, wurden eingeschlossen und erhielten Fragebögen zur Lebensqualität (EQ5D-5L), Schmerzsymptomatik (PainDetect), Schlafqualität (PSQI) und zur Berufsaktivität vor und nach der operativen Versorgung. Darüber hinaus wurden epidemiologische sowie klinische Verlaufsdaten erfasst.32 überwiegend männliche Patienten (28 männlich, 4 weiblich) mit einem Durchschnittsalter von 45,3 Jahren wurden im Mittel 5,3 Monate nach Verletzung operativ versorgt. Mit 66% stellten Verkehrsunfälle den häufigsten Unfallmechanismus dar. Insgesamt 19 Patienten erlitten Wurzelausrisse, wovon 10 Patienten sich mit 1 oder 2 und 9 Patienten mit 3 oder 4 Wurzelausrissen präsentierten. Während 6 Patienten ausschließlich neurolysiert wurden, erfolgten 24 Plexusrekonstruktionen. In 20 Fällen erfolgte die Rekonstruktion des N. musculocutaneus, in 19 des N. axillaris und in 17 des N. suprascapularis. Andere Nerven wurden in 6 Fällen rekonstruiert. Nach einem mittleren Follow-Up von 23 Monaten verbesserte sich die subjektive Lebensqualität im Durchschnitt um 32,8 % (von 43,6 auf 57,9 Punkte). 14 Patienten gaben eine Verbesserung an, während 16 Patienten keine Veränderung und 2 Patienten eine Verschlechterung wahrnahmen. 22 von 32 Patienten berichteten über eine verbesserte Schlafqualität. Der Pain-Detect-Score sank im Durchschnitt um 2,02 Punkte: 15 Patienten gaben eine Verbesserung, 10 keine Veränderung und 7 eine Verschlechterung an. Der Anteil berufstätiger Patienten stieg von 47% auf 56%.Nach fast zwei Jahren zeigten Patienten mit operativ behandlungsbedürftiger traumatischer Plexusläsion eine relevante Verbesserung der subjektiven Lebensqualität bei jedoch weiterhin stark eingeschränkter Lebensqualität und Berufsfähigkeit.

Sektion Periphere Nerven:

Abstractvortrag

PD Dr.

Prof. Dr,

Prof.

Childhood nerve injuries -effects on quality of life and everyday family life–

Adequate treatment of childhood nerve injuries is known to lead to a good functional outcome. However, type of nerve injury, location and postoperative conservative measures play a role in quality of life and the impact on family and social life.Between 2019 and 2024, 24 cases of children with nerve injury were surgically treated in our department. Quality of life was assessed using EQ-5D-5L and EQ-VAS. A comprehensive survey was conducted on the impact on daily life, family and social life, school performance and mental health. In addition, questions were asked about problems with the initial nerve injury diagnosis and communication with the initial physician in the event of iatrogenic injuries.Between 2019 and 2024, 24 children with nerve injuries were treated surgically in our clinic. Mean age at injury was 9.5(3-17), 16(67%) were male, 18(75%) involved the upper extremity, 15(63%) were iatrogenic. Neurolysis was performed in 5(21%), nerve reconstruction by grafting in 15(63%) and direct repair in 4(17%) cases. As part of the ongoing quality of life study, we have received 14 postoperative responses so far, 9 of which included the comprehensive survey. EQ averaged 8.3(5-15), with upper extremity affected 7.75(5-15), lower extremity 9(5-14). EQ VAS averaged 79.2(45-100), upper limb 85.6(60-100), lower limb 70.7(60-90). In the comprehensive survey, 3(33%) patients need help with personal hygiene and are limited in their ability to exercise. 4(44%) have persistent dysthymic mood or anxiety, 2 need psychotherapy. Social life is affected in 4(44%), 3(33%) have problems at school. The siblings of 2(22%) are mentally affected. In 3(33%) the mother bears the main burden, in the rest both parents are involved, in 7(78%) the parents' work is affected. On average, 3.4(1-7) hours per week were required for physiotherapy, occupational therapy and doctor's visits. There were 6(67%) iatrogenic cases, of which unfortunately only 2 had open communication with the surgeon, 3(33%) were diagnosed only after removal of the cast (at least 4-6 weeks).In summary, this study underscores the significant impact of pediatric nerve injury on physical recovery, quality of life, and family dynamics. While surgical outcomes are generally favorable, challenges such as delayed diagnosis, poor communication in iatrogenic cases, and ongoing mental health issues remain. These findings highlight the need for timely diagnosis, comprehensive postoperative care, and better support systems.

Childhood nerve injuries -effects on quality of life and everyday family life

Titel EN: Biopsy of the sural nerve - Reconstruction, direct coadaptation or just leave it as it is? - A monocentric retrospective follow-up survey

Prof. Dr.

Dr. med. univ.

Biopsie des Nervus suralis – Rekonstruktion, direkte Readaptation oder einfach so lassen? – Eine monozentrische retrospektive NachbefragungBiopsy of the sural nerve - Reconstruction, direct coadaptation or just leave it as it is? - A monocentric retrospective follow-up survey

Zur genaueren Eingrenzung chronischer Nervenschädigungen und deren Differentialdiagnose wird bei einem Teil der Patienten die Indikation zur Biopsie eines peripheren Nervs gestellt, zumeist des Nervus suralis aufgrund der geringen Eloquenz. Die gängige Praxis stellt dabei die Entfernung eines mindestens 1cm langen Präparates dorsal des Malleolus lateralis dar, wobei zumeist keine Rekonstruktion des Nervs erfolgt. Temporäre Dysästhesien, Schmerzen und Einschränkungen im Alltagsleben werden in der Literatur beschrieben.Bei zunehmenden technologischen Möglichkeiten und zur Verfügung stehenden Allografts sowie eingeschränkter Datenlage zu den Biopsie-assoziierten Beschwerden, rückt die Frage nach der Notwendigkeit der operativen Rekonstruktion in den Fokus. Unsere Arbeit dient der Evaluation Biopsie-assoziierter Beschwerden und eine sich möglicherweise daraus ergebende Behandlungsindikation.Standardisierte, retrospektive, telefonische Befragung aller Patienten mit diagnostischer Biopsie des N. suralis von 01/2020 bis 10/2024. Erfasst wurden Sensibilitätsstörung im Bereich der Fußaußenkante und ob diese als störend empfunden wird (Bothersomeness Scale von 0-6) sowie ob eine strumpfförmige Hypästhesie zur Abgrenzung einer Polyneuropathie vorliegt. Zusätzlich wurden Schmerzen im OP-Gebiet, perioperative Daten sowie die aus der Biopsie resultierende Diagnose erfasst.Insgesamt wurden 46 Suralis-Biopsien im besagten Zeitraum durchgeführt, von denen 26 Patienten telefonisch erreicht und befragt wurden (Alter 64,4±11,9 Jahre, 38,5% weiblich, mittlerer Follow-Up-Zeitraum 25,6±14,6 Monate). Es gaben 14 (53,8%) dieser Patienten an, nach der OP eine zusätzliche Sensibilitätsstörung der Fußaußenkante verspürt zu haben, wobei davon 10 (38,5%) Patienten diese auch als störend empfanden (Abb.1). Der Bothersomeness Index lag bei diesen Patienten im Mittel bei 2,7±1,8 Punkten. Allerdings beschrieben auch insgesamt 18/26 (69,2%) Patienten eine strumpfförmige Hypästhesie beider unterer Extremitäten.Die Biopsie des N. suralis geht unabhängig von der Grunderkrankung mit zusätzlichen Einschränkungen einher, wobei diese bei nur ca. einem Drittel der Nachbefragten als störend empfunden wurde. Ob eine operative Rekonstruktion die Langzeitergebnisse verbessert und bei welchen Patienten sie gerechtfertigt sein könnte, sollte Gegenstand weiterer Untersuchungen sein.Abb.1: Diagramm zum Anteil der evaluierten Patienten mit störender Gefühlsstörung.

Biopsie des Nervus suralis – Rekonstruktion, direkte Readaptation oder einfach so lassen? – Eine monozentrische retrospektive Nachbefragung

Diagnostische und operative Strategie retroperitonealer Neurinome in insgesamt 39 Fällen- eine Single-Center Studie

Schmerzen bei Tumoren peripherer Nerven

SPN04

Retroperitoneale Tumore sind eine seltene Tumorentität, die in 70-90% der Fälle maligne sind[1][2]. In den aktuellen Leitlinien der Allgemeinchirurgie[3] werden die benignen Raumforderungen, zu denen auch die Neurinome zählen, kaum berücksichtigt. Die Therapie und das neurologische Outcome der retroperitonealen Neurinome ist daher abhängig von der behandelnden Fachdisziplin. Ziel der Studie war die Evaluation der Therapie und des Outcomes von Patienten mit retroperitonealen Neurinomen.Retrospektive Analyse über einen Zeitraum von 9 Jahren (2015-2024). Eingeschlossen wurden Patienten mit einem retroperitonealen Neurinom, welche durch die Allgemeinchirurgie, die Neurochirurgie oder gemeinsam behandelt worden sind. Analysiert wurden demographische Faktoren, klinische Symptomatik, Diagnostik und Therapie, sowie das neurologische Outcome.Insgesamt wurden 39 Patienten (24 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 50,2 Jahren eingeschlossen. In 11 Fällen bestand differentialdiagnostisch der Verdacht auf ein Sarkom. In zwei Fällen erfolgte nach eindeutiger Bildgebung keine weitere operative oder diagnostische Therapie in unserer Klinik. In 23 Fällen wurde zunächst die CT-gestützte Biopsie durchgeführt. Im Anschluss hieran erfolgte in 16 Fällen die komplette Resektion und in 3 Fällen die Teilresektion der retroperitonealen Raumforderung. In 4 Fällen erfolgte zunächst die offene Biopsie, gefolgt von einer Resektion in 3 Fällen. In 5 Fällen erfolgte die sofortige Operation. In 20 Fällen erfolgte die Operation gemeinsam durch die Allgemeinchirurgie und die Neurochirurgie, in 4 Fällen alleinig durch die Neurochirurgie und in 6 Fällen alleinig durch die Allgemeinchirurgie. Histopathologisch zeigten sich 32 Neurinome, 3 Neurofibrome, 1 Myxom und 1 maligner peripherer Nervenscheidentumor.Aufgrund der vorwiegend interdisziplinären Behandlung wurde die Nervenwurzel in allen Fällen erhalten und neurologische Defizite vermieden.Das operative Management der verschiedenen retroperitonealen Tumore unterscheidet sich gravierend voneinander. Die "falsche" chirurgische Therapie kann, unter Annahme eines malignen Tumors, bei Neurinomen zu schweren neurologischen Schädigungen führen. Zur Vermeidung eines Defizits sollte die Behandlung in einem interdisziplinären Verfahren erfolgen.

Diagnostische und operative Strategie retroperitonealer Neurinome in insgesamt 39 Fällen – Eine Single-Center Studie

Clinical Outcome after surgical treatment of traumatic radial nerve injuriesKlinische Erholung nach chirurgischer Therapie einer traumatischen Nervus Radialis Verletzung

Radial nerve injury, most reported traumatic nerve injury in the upper limb, could be caused by blunt or sharp force with or without additional humeral fracture. Dependent on extent of injury, decompression, split-repair or grafting are common treatment options. This study aims to analyze outcome and quality of life after surgical treatment of traumatic radial nerve injuries. Furthermore, potential risk factors which may influence the clinical outcome were evaluated.We conducted a retrospective analysis of patients with traumatic radial nerve injury treated by decompression or nerve grafting between 2010 and 2020 in our institution. Additionally, quality of life based on questionary was included in the analysis. The motoric function of the radial nerve was evaluated accordingly to the British Medical Research Council (MRC) pre- and postoperatively and additionally, sensory deficits and pain within the innervation zone, as well as assumed risk factors favoring bad outcome were assessed. The follow up intervals were set at up to 6-month, 1-year and more than 1 year after surgery.In total, 68 patients with median age of 55 (range 6 to81) years were included in the present study, 33 (48.5%) received decompression, 4 (5.9%) were treated by split repair and 30 (44.1%) needed autologous nerve grafting according to intraoperative findings. In 1 case neuroma was only replaced in the muscle due to missing distal connection. The median time between trauma and surgery were 5 months. Quality of life data (QoL) were assessed in 68 patients. General QoL and mobility improved in 60 patients (88.2.%) and almost all patients reported improved disability in everyday life (67, 98.5). If we consider only patients with nerve grafting, almost all improved in QoL (29, 96.7%) or Mobility (27, 90%). Median follow up was 18 (range 3 to 54) months.Surgical treatment including reconstruction of radial nerve after traumatic nerve injury results in improved QoL, mobility and less disability in everyday life. But we could not figure out predictive factors for good clincal outcomue based on our data analysis. Further studies are needed to identify potential risk factors in this regard.

Klinische Erholung nach chirurgischer Therapie einer traumatischen Nervus Radialis Verletzung

PN 2
Tumor Trauma

Termin

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PN 2Tumor Trauma

Termin

Vorsitz

Programm

PN 2
Tumor Trauma