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Psychosoziale Prädiktoren für Entscheidungsprozesse von Ärzt*innen und Patient*innen in der Prächirurgie

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Posterstation 4

Poster

Psychosoziale Prädiktoren für Entscheidungsprozesse von Ärzt*innen und Patient*innen in der Prächirurgie

Session

Thema

  • Epilepsiechirurgie

Mitwirkende

Louisa Hohmann (Berlin / DE), Chirstian G. Bien (Bielefeld / DE), Martin Holtkamp (Berlin / DE), Philip Grewe (Bielefeld / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung: Epilepsiechirurgische Interventionen stellen die effektivste Methode zur Behandlung von pharmakoresistenten fokalen Epilepsien dar. In den letzten Jahren ist jedoch an zahlreichen Epilepsie-Zentren weltweit insgesamt ein Rückgang der Operationen zu verzeichnen. Ob eine Empfehlung für eine entsprechende Operation von Ärzt*innen empfohlen wird und ob Patient*innen iese annehmen, sind komplexe Entscheidungen. Die Entscheidungsprozesse hängen von verschiedenen Faktoren ab, sowohl klinischen wie Lokalisation und Lateralisation der Anfallsursprungszone, als auch demographischen wie Alter und Geschlecht. In bisherigen Studien wurden mögliche Zusammenhänge mit psycho-sozialen Faktoren demgegenüber bislang nur selten systematisch untersucht, obwohl diese Faktoren den Entscheidungsprozess - insbesondere der Patient*innen - bedeutsam beeinflussen können.

Ziele: Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden inwiefern das psycho-soziale Profil der Patient*innen mit den Empfehlungen der Ärzt*innen und den Entscheidungen der Patient*innen für eine epilepsiechirurgische Intervention zusammenhing.

Materialien & Methoden: Es wurden 296 Patient*innen der Epilepsie-Zentren Bethel und Berlin prospektiv untersucht. Mit logistischen Regressionsanalysen wurden Prädiktoren für die Empfehlung der Ärzt*innen bzw. die Entscheidung der Patient*innen für eine Epilepsiechirurgie oder eines intracraniellen Video-EEG Monitorings ermittelt. Verschiedene selbstberichtete Aspekte des psycho-sozialen Profils der Patient*innen, z.B. Depressivität, Kognition, Medikamentennebenwirkungen, soziale Beeinträchtigungen, wurden berücksichtigt und um Einflüsse klinisch-demographischer Variablen kontrolliert.

Ergebnisse: Wie erwartet, hingen die Empfehlungen der Ärzt*innen v.a. von klinischen Faktoren ab (Lateralisation und Lokalisation der Anfallsursprungszone, Dosis der anfallssupprimierenden Medikamente und Zentrum). Auch zeigte sich, dass arbeitenden Patient*innen eher seltener eine Intervention empfohlen wurde als Patient*innen in Ausbildung (OR = 0.38; 95%-KI = [0.13; 1.11]). Demgegenüber waren drei der fünf Prädiktoren für die Entscheidung der Patient*innen psycho-sozial: Mehr Medikamentennebenwirkungen (OR = 1.04; 95%-CI = [0.99;1.00]), höhere Anfallsschwere (OR = 1.12; 95%-KI= [1.01;1.24]), und geringere kognitive Einschränkungen (OR = 0.98; 95%-KI = [0.96;1,00]) hingen mit einer Entscheidung für die Intervention zusammen.

Zusammenfassung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass das psycho-soziale Profil der Patient*innen für Entscheidungsprozesse im Rahmen der Epilepsiechirurgie relevant ist, insbesondere bei Entscheidungen der Patient*innen. Wir belegen also, dass diese Aspekte neben klinisch demographischen Faktoren bei einer umfassenden prächirurgischen Diagnostik berücksichtigt werden sollten. Darauf aufbauend ist eine individualisierte Beratung der Patient*innen wichtig, um gemeinsam eine optimale Entscheidungsfindung zu ermöglichen.

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