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Gedächtnisleistungen bei bilateraler Temporallappenepilepsie

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Posterstation 3

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Gedächtnisleistungen bei bilateraler Temporallappenepilepsie

Session

Thema

  • Neuropsychologie

Mitwirkende

Britta Seifer (Freiburg i. Br. / DE), Dirk-Matthias Altenmüller (Freiburg i. Br. / DE), Birgitta Metternich (Freiburg i. Br. / DE), Elisa Schütz (Freiburg i. Br. / DE), Andreas Schulze-Bonhage (Freiburg i. Br. / DE), Kathrin Wagner (Freiburg i. Br. / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung:

Bei Patient*innen mit therapierefraktärer bilateraler Temporallappenepilepsie (biTLE) wird ein epilepsiechirurgischer Eingriff häufig aufgrund einer fehlenden Chance auf Anfallsfreiheit und einem deutlich erhöhten Risiko für Gedächtnisverschlechterungen abgelehnt. Leider gibt es kaum Studien zum Verlauf mnestischer Leistungen bei dieser Patientengruppe. Die vorliegende Studie soll untersuchen, ob es Unterschiede zwischen den Gedächtnisleistungen bei biTLE mit und ohne epilepsiechirurgischen Eingriff im längerfristigen Verlauf gibt.

Methoden:

Patient*innen mit einer biTLE, die bereits im Rahmen der prächirurgischen Diagnostik im Epilepsiezentrum Freiburg eine neuropsychologische Diagnostik erhielten, wurden zu einem Langzeit-Follow-up ihrer Gedächtnisleistungen (verbal mit dem Verbalen Lern- und Merkfähigkeitstest und figural mit dem Diagnostikum für Cerebralschädigung) eingeladen. Es wurden individuelle Veränderungen der Gedächtnisleistungen (Reliable Change Index) berechnet und zwischen operierten und nicht-operierten Patient*innen verglichen sowie Einflussfaktoren auf die Veränderung (IQ, präoperatives Leistungsniveau, Alter bei Epilepsiebeginn und präoperatives Alter) analysiert (Kendall-Tau-Korrelation).

Ergebnisse:

Es erklärten sich 13 Patient*innen zu einer erneuten Untersuchung bereit (♀:♂=6:7, MW±SD Alter präop.=38±14 J., Alter bei Beginn=21±13 J., IQ=107±16; 5 operiert, davon 2 links- und 2 rechtsseitige Resektionen und eine DBS; 8 nicht-operiert). In der präoperativen Untersuchung lagen etwa bei der Hälfte die figuralen Gedächtnisleistungen unterhalb der Altersnorm, wohingegen nur 15-30% Beeinträchtigungen im verbalen Gedächtnis zeigten (s. Abb. 1). Die prächirurgischen Gedächtnisleistungen sowie die Erkrankungsdauer und das Follow-up Intervall (mind. 1 Jahr, im Median 4 Jahre postoperativ) unterschieden sich nicht zwischen operierten und nicht-operierten Patient*innen. Allerdings war die operierte Gruppe sowohl zum Zeitpunkt des Erkrankungsbeginns als auch bei der prächirurgischen Diagnostik jünger (p<0.05). Im Follow-up zeigten sich insgesamt wenig signifikante Verschlechterungen (s. Abb. 2). Es fiel eine deutliche Verschlechterung der verbalen Gedächtnisleistungen nach DBS (N=1) auf, geringer zeigte sich diese auch ohne OP (N=2). Vereinzelt zeigten sich sogar signifikante Verbesserungen, insgesamt waren die individuellen Veränderungen innerhalb der Gruppen vergleichbar. Die Verschlechterungen im Verbalgedächtnis waren mit einem höheren präoperativen Leistungsniveau und einem jüngeren Alter sowohl zum Zeitpunkt des Erkrankungsbeginns als auch der präoperativen Diagnostik assoziiert (p<0.013, Bonferroni-korrigiert).

Zusammenfassung:

Erste Ergebnisse zeigen überraschend wenig mnestische Beeinträchtigungen sowie vergleichbare Gedächtnisveränderungen bei operierten und nicht-operierten Patient*innen und sollten an einer größeren Stichprobe verifiziert werden.

Abb. 1: Häufigkeit der präoperativ unterhalb der Altersnorm liegenden Gedächtnisleistungen

Abb. 2: Häufigkeit der signifikanten postoperativen Gedächtnisverschlechterungen (Reliable Change Index)

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