Zurück
  • ePoster Plus
  • eP+ 01

Anzeichen einer sekundären Fokalisierung genetisch generalisierter Epilepsien

Termin

Datum:
Zeit:
Redezeit:
Diskussionszeit:
Ort / Stream:
Konferenzraum III

Poster

Anzeichen einer sekundären Fokalisierung genetisch generalisierter Epilepsien

Thema

  • Epidemiologie und Versorgungsforschung

Mitwirkende

Guido Widman (Heeze / NL), Jorn Giesen (Heeze / NL), Gasztych Karolina (Heeze / NL), Christian E. Elger (Bonn / DE), Vivianne H J M van Kranen-Mastenbroek (Heeze / NL)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung: Genetisch generalisierte oder früher idiopathisch genannte Epilepsien zeichnen sich durch im EEG mehr oder weniger generalisierte interiktale und iktale Phänomene, sowie klinisch durch generalisiere Anfälle aus. Im Gegensatz zu den meisten fokalen Epilepsien sind kernspintomographisch in der Regel keine potentiell epileptogenen strukturellen Auffälligkeiten zu entdecken. Dennoch sind vor allem anekdotisch Fälle bekannt bei denen Menschen mit einer generalisierten Epilepsieform auch auffallen durch eine fokale Epilepsie, z.B. eine Temporallappenepilepsie, teilweise sogar mit einer Hippokampussklerose. In der Literatur ist sehr wenig über die Zusammenhänge dieser Koinzidenz bekannt.

Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Analyse wurden 24h-EEGs von 246 Patienten (128 Frauen) untersucht die mit der Diagnose genetisch generalisierte Epilepsie in Behandlung sind im Epilepsiezentrum Kempenhaeghe/Niederlande. Es wurden nur Patienten untersucht die bei Aufnahme Zustimmung gegeben hatten, dass ihre Daten bei wissenschaftlichen Analysen verwendet werden dürfen.

Hierbei wurde mit einer Punktzahl ("T-Index") das Ausmaß unabhängiger fokaler EEG Abweichungen im Temporallappen klassifiziert bezüglich der Kategorien "fokale Verlangsamung", "epilepsietypische Potentiale", "temporale Anfälle".

Aus dem EEG-Befund und der elektronischen Patientenakte wurden die Parameter "Dauer der Epilepsie", "Aktuelle Anfallsfrequenz", "Auftreten von tonisch-clonischen Anfällen" sowie das Geschlecht ermittelt.

Die statistischen Analysen wurden mit IBM SPSS, Version 27 ausgeführt: Shapiro-Wilk/Kolmogorov Smirnov Normalverteilungstest. Non-parametrische Korrelation Kendall"s tau-Test. Non-parametrische Gruppenvergleiche: Mann-Whitney U Test.

Ergebnisse: Es zeigten sich schwache aber signifikante Korrelationen zwischen T-Index und Dauer der Epilepsie (r=0,137; p<0,01) sowie zwischen T-Index und Anfallsfrequenz (r=0,172; p<0,01). Fasst man beide Faktoren, Epilepsiedauer und Anfallsfrequenz zusammen ergibt sich eine stärkere Korrelation (r=0,201; p<0,01). In der Gesamtheit aller Patienten zeigt sich zwischen den Geschlechtern kein signifikanter Unterschied, untersucht man jedoch die Untergruppe deren Epilepsiediagnose 2016 oder später gestellt wurde, haben Frauen einen signifikant höheren T-Index als Männer.

Diskussion: Eine mögliche Erklärung für die gezeigten Zusammenhänge wäre, dass abhängig von der Anfallslast temporale Strukturen im Laufe einer genetisch generalisierten Epilepsie sekundär eine fokale Epilepsie entwickeln können. Die auffallend stärkereren temporalen Abweichungen ab 2016 bei Frauen könnten mit einer Änderung des Therapieregiems bei Frauen seit etwa dieser Zeit zusammenhängen.

  • © Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH