Zurück
  • Freie Vorträge
  • FV 18

Untersuchung des Effekts der Hippocampussklerose auf das parietale Gedächtnisnetzwerk

Termin

Datum:
Zeit:
Redezeit:
Diskussionszeit:
Ort / Stream:
Hörsaal A

Poster

Untersuchung des Effekts der Hippocampussklerose auf das parietale Gedächtnisnetzwerk

Thema

  • (Funktionelle) Bildgebung

Mitwirkende

Silke Ethofer (Tübingen / DE), Monika Milian (Tübingen / DE), Michael Erb (Tübingen / DE), Sabine Rona (Tübingen / DE), Jürgen Honegger (Tübingen / DE), Thomas Ethofer (Tübingen / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Fragestellung

Dem Hippocampus wird eine Schlüsselrolle in deklarativen Gedächtnisfunktionen zugeschrieben. Er gilt als Tor zum Gedächtnis und temporärer Speicher für neue Informationen, während die Gedächtniskonsolidierung von einem kortikalen Netzwerk abhängen [1]. Vor diesem Hintergrund hat in den letzten Jahren das sogenannte parietale Gedächtnisnetzwerk (PMN), bestehend aus Precuneus, mittlerem cingulären Cortex und posteriorem Lob. parietalis inf., zunehmend an Bedeutung gewonnen [2]. Die genaue Beziehung zwischen Hippocampus und PMN ist jedoch noch Gegenstand der Forschung. Ziel dieser Studie war die Untersuchung von Unterschieden in episodischen Gedächtnis­netzwerken zwischen Patienten mit Temporallappenepilepsie (TLE) bei Hippocampussklerose und gesunden Kontrollpersonen im Hinblick auf das PMN, sowie deren Beziehung zur neuropsychologischen Gedächtnisleistung nach Amygdalohippocampektomie.

Methoden

28 Gesunde und 21 Patienten mit TLE (12 links) wurden mit einem räumlichen Gedächtnis-fMRT-Paradigma untersucht, das nachweislich das PMN aktiviert. Basierend auf den Gruppenergebnissen der Gesunden wurden Regions of Interest (ROI) definiert und die Aktivierungen innerhalb dieser ROIs zwischen den Gruppen verglichen und mit postoperativen verbalen und nonverbalen Gedächtnisleistungen korreliert.

Ergebnisse

Die Gesunden zeigten Aktivierungen im dorsalen visuellen Pfad, im PMN, in der bilateralen Parahippocampal Place Area (PPA) und im bilateralen frontalen Augenfeld (FEF) (Abb.1). Gruppenvergleiche ergaben eine signifikant geringere Aktivierung im linken G. occipitalis med. und im rechten Precuneus bei den TLE-Patienten im Vergleich zu Gesunden (Abb. 1). Linksseitigen TLE-Patienten zeigten Aktivierungsminderungen hauptsächlich in Bereichen des dorsalen visuellen Pfades und des PMN der linken Hemisphäre (Abb. 1). Die Aktivierungen im linken Lob. parietalis sup., im linken G. temporalis med. und im linken Precuneus zeigten signifikante Korrelationen mit den postoperativen verbalen und non-verbalen Gedächtnisleistungen, während die Aktivierungen im rechten G. temporalis med. und im linken FEF mit den postoperativen verbalen Gedächtniswerten korrelierten (Abb. 2).

Schlussfolgerungen

Das PMN ist an episodischen Gedächtnisfunktionen beteiligt. Patienten mit linksseitiger TLE zeigen signifikant geringere Aktivierungen im dorsalen visuellen Pfad und im PMN, insbesondere der linken Hemisphäre. Bei Patienten mit TLE sind Aktivierungen des PMN und des dorsalen visuellen Pfades prädiktiv für ein günstiges Gedächtnisoutcome nach Amygdalohippocampektomie.

Referenzen

Brodt, S., et al., Rapid and independent memory formation in the parietal cortex. Proc Natl Acad Sci U S A, 2016. 113(46): p. 13251-13256. Gilmore, A.W., S.M. Nelson, and K.B. McDermott, A parietal memory network revealed by multiple MRI methods. Trends Cogn Sci, 2015. 19(9): p. 534-43.

Abbildungen

Abb. 1: fMRT Aktivierungen bei Gesunden (p<0.05, FWE corr.) und Vergleich zwischen Gesunden und Patienten mit linksseitiger TLE (LTLE) und rechtsseitiger TLE (RTLE); * zeigt signifikante Unterschiede an (p<0.05).

Abb. 2: Korrelationen zwischen Aktivierungen und postoperativen verbalen (VLMT) und non-verbalen (DCS) Gedächtnisleistungen. Graue Punkte = LTLE Patienten, schwarze Punkte = RTLE Patienten.

  • © Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH