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Haben in Deutschland negative Einstellungen gegenüber Epilepsie in den letzten 50 Jahren abgenommen?

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Haben in Deutschland negative Einstellungen gegenüber Epilepsie in den letzten 50 Jahren abgenommen?

Thema

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Mitwirkende

Rupprecht Thorbecke (Bielefeld / DE), Margarete Pfäfflin (Bielefeld / DE), Theodor W. May (Bielefeld / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung

Einstellungen zu Epilepsie wurden zum ersten Mal 1949 in den USA von Caveness mit 4 Einstellungsfragen untersucht. Deutschland war 1967 das zweite Land, mit vergleichbarer Untersuchung, die dann bis 2018 sieben Mal wiederholt wurde. Dabei hat sich ein Rückgang negativer Einstellungen angedeutet. Unklar war bisher jedoch, ob sich die Einstellungen in den letzten Jahrzehnten signifikant verändert haben und welche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen gezogen werden können.

Ziele

- Ist der Rückgang der negativen Einstellungen statistisch signifikant? - Gibt es plausible Erklärungen für die Abnahme negativer Einstellungen? - Sind die Caveness Fragen (CQ) geeignet Einstellungen valide zu erfassen? Ermöglicht die Antwortkategorie "weiß nicht" den Befragten, negative Einstellungen zu verbergen"? - Erfassen die mit den CQ erhobenen Einstellungen dieselben Dimensionen, wie multidimensionale Instrumente z. B. die "Scales of the Attitudes toward People with Epilepsy" [SAPE] (May et al., 2022), insbesondere emotionale Aspekte? - Wie haben sich in anderen Ländern im Vergleich zu Deutschland die Einstellungen verändert?

Materialien & Methoden

- Poolen der Daten der 7 Erhebungen 1967 – 2018; Trendanalyse - 2018: Erhebung von Einstellungen mit den CQ und gleichzeitig mit SAPE - 2018: Nachfragen bei "weiß nicht"- Antworten, wie man ohne diese Antwortmöglichkeit geantwortet hätte. - Untersuchung und Vergleich der Prädiktoren für Einstellungen erfasst mit CQ und SAPE (generalisierte lineare Modelle)

Ergebnisse

- negative Einstellungen, gemessen mit den CQ, haben abgenommen (signifikanter Trend) - Die "weiß nicht"-Option kann dazu führen, dass die tatsächliche Anzahl negativer Einstellungen unterschätzt wird - Als Prädiktoren für Einstellungen gemessen mit SAPE erwiesen sich in der multivariaten Analyse Wissen, was bei einem Anfall zu tun ist, die Meinung, dass Epilepsie erfolgreich behandelt werden kann, persönlicher Kontakt zu Menschen mit Epilepsie
und Alter 26-< 65 Jahre. Bei den CQ zeigten sich diese Prädiktoren in der univariaten, nicht dagegen in der multivariaten Analyse. - Die CQ erfassen keine emotionalen Reaktionen (Angst vor Anfällen u. Unsicherheit), die bei der Begegnung mit MmE, sehr häufig sind. - Die Abnahme negativer Einstellungen lässt sich mit verbesserter Behandlung und Epilepsieversorgung erklären. - Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern und weltweit gehört Deutschland heute zu den Ländern mit eher wenig negativen Einstellungen gegenüber Menschen mit Epilepsie.

Schlussfolgerungen - negative Einstellungen sind in den letzten 50 Jahren zurückgegangen, Ängste bei der Begegnung mit MmE sind aber häufig. Erforderlich sind auf diese Situation zugeschnittene Interventionen.

Lit.: May TW, Pfäfflin M, et al. Attitudes toward epilepsy assessed by the SAPE questionnaire in Germany - Comparison of its psychometric properties and results in a web-based vs. face-to-face survey. Epilepsy Behav 2022;130: 108665.

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