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Herzpathologien in der kardialen MRT bei Patient*innen mit Epilepsie

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Hörsaal A

Poster

Herzpathologien in der kardialen MRT bei Patient*innen mit Epilepsie

Thema

  • Epidemiologie und Versorgungsforschung

Mitwirkende

Jan Pukropski (Bonn / DE), Alexander Isaak (Bonn / DE), Elisa Volmering (Bonn / DE), Sebastian Zimmer (Bonn / DE), Julian A Luetkens (Bonn / DE), Rainer Surges (Bonn / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Fragestellung: Patient*innen mit chronischer Epilepsie (PmE) haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein dreifach höheres Risiko an einem plötzlichen Herztod zu sterben (1, 2). Postmortem- und EKG-Untersuchungen bei PmE haben in jüngster Zeit zu dem Konzept des "epileptischen Herzens" geführt (1). Die kardiale MRT ist der Referenzstandard für die nichtinvasive Charakterisierung der Herzmuskelstruktur und die Bewertung der Herzmuskelfunktion (3). Ziel unserer Studie ist es, Art und Häufigkeit möglicher struktureller und funktioneller Herzveränderungen bei PmE mittels kardialer MRT zu beurteilen.

Methoden: Mindestens 100 PmE im Alter zwischen 18 und 60 Jahren ohne bekannte kardiale Grunderkrankung sollen einer multiparametrischen kardialen MRT-Untersuchung (1,5 T) unterzogen werden und mit einer (gesunden) Kontrollgruppe aus der Normalbevölkerung gleichen Alters verglichen werden. Das MRT-Protokoll umfasst die Bewertung der Herzfunktion, des Herzmuskelödems und der Herzmuskelfibrose. Zudem werden kardiale Biomarker bestimmt und ein 12-Kanal-EKG abgeleitet. Untergruppen- und Risikofaktoranalysen erfolgen mittels statistischer Analysemethoden.

Zwischenergebnisse: Die MRT-Daten von 52 PmE (Durchschnittsalter: 34,6 Jahre [SD 11,2]) wurden bisher ausgewertet (Abbildung 1). 18 von 52 PmE (35 %) wiesen Zeichen eines diffusen Myokardödems und 17 von 52 PmE (33 %) eine diffuse Myokardfibrose auf. 11 von 52 PmE (21 %) zeigten fokale Läsionen in der "Late gadolinium enhancement"-Bildgebung. Zudem zeigte sich bei 11 von 52 PmE (21 %) ein kleiner Perikarderguss (≤10 mm). Regionale Wandbewegungsstörungen (WBST) waren bei 4 von 52 PmE (8 %) nachweisbar.

Abbildung 1 Individuelle Verteilung der Herzpathologien bei PmE. WBST: Wandbewegungsstörung.

Schlussfolgerung: Subklinische Herzpathologien finden sich häufig bei PmE. Der Nachweis eines diffusen Herzmuskelödems und einer Herzmuskelfibrose unterstützt das Konzept des "epileptischen Herzens". Untergruppen- und eine detaillierte Risikofaktorenanalyse sind notwendig, um diejenigen PmE zu ermitteln, die von kardiologischen Untersuchungen und kardio-spezifischen bzw. kardioprotektiven Therapien profitieren könnten. Dadurch könnte das Risiko eines plötzlichen Todes bei PmE verringert werden.

Referenzen:

Verrier RL, Pang TD, Nearing BD, Schachter SC. The Epileptic Heart: Concept and clinical evidence. Epilepsy Behav 2020;105:106946. doi:10.1016/j.yebeh.2020.106946. Surges R, Shmuely S, Dietze C, Ryvlin P, Thijs RD. Identifying patients with epilepsy at high risk of cardiac death: signs, risk factors and initial management of high risk of cardiac death. Epileptic Disord. 2021;23(1):17-39. doi: 10.1684/epd.2021.1254 Ghadri J-R, Wittstein IS, Prasad A, et al. International Expert Consensus Document on Takotsubo Syndrome (Part I): Clinical Characteristics, Diagnostic Criteria, and Pathophysiology. Eur Heart J 2018;39(22):2032–2046. doi:10.1093/eurheartj/ehy076.

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