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Register zur Prognose akut-symptomatischer Anfälle (PROSA-Register) – Erste Ergebnisse der 24-Monats-Befragung

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Posterstation 5

Poster

Register zur Prognose akut-symptomatischer Anfälle (PROSA-Register) – Erste Ergebnisse der 24-Monats-Befragung

Session

Thema

  • Epidemiologie und Versorgungsforschung

Mitwirkende

Julia Herzig-Nichtweiß (Berlin / DE), Hannah Traben (Berlin / DE), Sascha Berning (Osnabrück / DE), Michael Malter (Köln / DE), Johann Pelz (Leipzig / DE), Piergiorgio Lochner (Homburg / DE), Matthias Wittstock (Rostock / DE), Albrecht Günther (Jena / DE), Angelika Alonso (Mannheim / DE), Marko Blickhan (Freiburg i. Br. / DE), Silvia Schönenberger (Heidelberg / DE), Lisa Langenbruch (Osnabrück / DE), Felix Kohle (Köln / DE), Annekatrin Müller (Leipzig / DE), Frauke Röll (Homburg / DE), Waldemar Gubarev (Rostock / DE), Martin Holtkamp (Berlin / DE), Farid Salih (Berlin / DE), Bernd Vorderwülbecke (Berlin / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung: Nach einem akut-symptomatischen epileptischen Anfall ist nach bisheriger Evidenz das Risiko unprovozierter Rezidivanfälle in den folgenden 10 Jahren kleiner als 20%. Daher empfehlen aktuelle Leitlinien keine längerfristige medikamentöse Anfallsprophylaxe. Fast alle bisherigen Studien erhoben ihre Daten allerdings retrospektiv, und es wurde nicht systematisch für die Einnahme einer anfallssupprimierenden Medikation kontrolliert.

Ziele: Untersucht wird die Anfallsprognose akut-symptomatischer Erstanfälle innerhalb von 3 Jahren unter Berücksichtigung der eventuellen Einnahme anfallssupprimierender Medikamente.

Methoden: Das PROSA-Register ist eine prospektive, einarmige, offene Beobachtungsstudie. In 10 Studienzentren des IGNITE!-Forschungsnetzwerks (Initiative of German Neuro-Intensive Trial Engagement) der Deutschen Gesellschaft für NeuroIntensiv- und -Notfallmedizin (DGNI) wurden Patient:innen von >18 Jahren mit akut-symptomatischem Erstanfall eingeschlossen, sofern kein Status epilepticus vorlag. Teilnehmer:innen werden über 3 Jahre telefonisch nachbefragt; primärer Endpunkt ist das Auftreten eines unprovozierten Anfallsrezidivs. Die Studie ist im Deutschen Register Klinischer Studien registriert (ID: DRKS00017811).

Ergebnisse: Bis Juli 2021 wurden 141 Personen in das PROSA-Register eingeschlossen, davon 122 mit akut-symptomatischem Erstanfall struktureller Ätiologie. Letztere hatten ein kumulatives Risiko für unprovozierte Anfallsrezidive von 10,7% (95%-KI: 4,7%-16,7%) binnen 12 Monaten. Ein besonders hohes Risiko bestand bei ZNS-Infektionen mit struktureller Hirnschädigung, wohingegen anfallssupprimierende Medikamente das Anfallsrisiko offenbar nicht effektiv reduzierten. Bis März 2023 werden ca. 75% der Studienteilnehmer:innen über 24 Monate nachbeobachtet sein.

Zusammenfassung: Akut-symptomatische Anfälle gehen mit einem niedrigen Risiko späterer unprovozierter Rezidivanfälle einher, sodass eine längerfristige medikamentöse Anfallsprophylaxe in den meisten Fällen nicht notwendig scheint. Eine Ausnahme können ZNS-Infektionen mit struktureller Schädigung von Hirnparenchym darstellen.

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