Zurück
  • ePoster
  • eP 104

Zweizeitige Hemisphärotomie bei komplexer Hemimegalenzephalie bei zwei Patienten mit PIK3CA-Related-Overgrowth-Spectrum (PROS)

Termin

Datum:
Zeit:
Redezeit:
Diskussionszeit:
Ort / Stream:
Posterstation 4

Poster

Zweizeitige Hemisphärotomie bei komplexer Hemimegalenzephalie bei zwei Patienten mit PIK3CA-Related-Overgrowth-Spectrum (PROS)

Session

Thema

  • Epilepsiechirurgie

Mitwirkende

Katharina Richter (Bielefeld / DE), Thomas Cloppenborg (Bielefeld / DE), Judith Horvath (Münster / DE), Ilse Wieland (Magdeburg / DE), Friedrich Wörmann (Bielefeld / DE), Chirstian G. Bien (Bielefeld / DE), Thilo Kalbhenn (Bielefeld / DE), Tilman Polster (Bielefeld / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Hintergrund:
Das PIK3CA-Related-Overgrowth-Spektrum (PROS) umfasst ein übermäßiges segmentales Wachstum verschiedenster Gewebe, wobei häufig das Gehirn, die Gliedmaßen, der Rumpf und das Gesicht betroffen sind. PIK3CA-bedingte Symptomkomplexe werden in der Regel durch postzygotische somatische Varianten verursacht. Typische cerebrale MRT-Befunde umfassen komplexe Malformationen cortikaler Entwicklung mit Überwuchs und fokalen cortikalen Dysplasien einschließlich Hemimegalenzephalien. Ca. 30-40% der Patienten mit pathogenen PIK3CA-Varianten sind von einer strukturellen Epilepsie mit fokalen Anfällen betroffen.

Methoden:
Darstellung der diagnostischen und therapeutischen Optionen bei asugeprägter hemisphärischer Malformation im Rahmen eines Overgrowth-Syndroms.

Ergebnisse:
Wir berichten über zwei Kinder (männlich) mit PIK3CA-Mutation mit fokaler Epilepsie bei äußerst komplexer Anlagestörung und rechtsseitiger Hemimegalenzephalie. Epilepsiebeginn im Alter von sechs Wochen bzw. 12 Monaten, mit epileptischen Spasmen, myoklonischen sowie fokal zu bilateral tonisch-klonischen Anfällen, außerdem einer Epilepsia partialis continua der linken Hand. Beide Jungen wurden bei kongruenten Befunden im Alter von sechs Monaten bzw. 3;1 Jahren epilepsiechirurgisch mit einer rechtsseitigen Hemisphärotomie behandelt. Aufgrund der Komplexität der Fehlbildungen wurde jeweils ein zweizeitiges operatives Verfahren gewählt; im ersten Schritt erfolgte über einen lateralen Zugang die Diskonnektion frontal einschließlich der fronto-parietalen Anteile des Corpus callosum. Mit einem zeitlichen Abstand von vier Wochen wurde die Hemisphärotomie vervollständigt. Der operative und der postoperative Verlauf waren bei beiden Patienten komplikationslos. Beide Patienten sind seither (20 bzw. 16 Monate) anfallsfrei, unter bereits reduzierter Anfallsmedikation, mit dem Ziel der Beendigung.

Eine histologische Untersuchung des resezierten Hirngewebes ergab jeweils eine komplexe kortikale Malformation (bei einem Patienten mit Anteilen einer Polymikrogyrie und FCD Typ IIa) und war damit mit der genetischen Diagnose vereinbar. Die molekulargenetische Diagnostik aus dem Hirngewebe des ersten Patienten zeigte eine pathogene Variante im PIK3CA-Gen im Mosaik zu einem Anteil von ca. 30% und damit die Bestätigung des Verdachtes einer Erkrankung aus dem PIK3CA-Related-Overgrowth-Spektrum. Bei dem zweiten Patienten war, bei Vorliegen einer konnatalen infiltrativen Lipomatose mit Schwerpunkt im Bereich der rechten Wange, dort eine Biopsie entnommen und in der Fibroblastenkultur eine pathologische Variante im PIK3CA-Gen im Mosaik zu einem Anteil von ca. 20% gesichert worden.

Schlussfolgerungen:
Beide Beispiele verdeutlichen, dass PIK3CA-bedingte, komplexe Hemimegalenzephalien erfolgreich mit dem Ergebnis von Anfallsfreiheit epilepsiechirurgisch behandelbar sind. Das zweizeitige Vorgehen in Form einer modifizierten Hemisphärotomie ermöglicht eine komplikationslose, komplette Diskonnektion trotz abnormer Anatomie – auch bei sehr jungen Patienten. Die bioptische Sicherung aus dem veränderten Gewebe ermöglicht eine korrekte ätiologische Zuordnung mit Nachweis einer somatischen Mutation. Dies eröffnet Optionen gezielter Beratung und Überwachung und ggf. spezifischer Therapie weiterer Überwuchsphänomene mit einem PI3K-Inhibitor.



  • © Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH