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Cannabiskonsum und neuropsychologisches Profil: 4 Fälle des Epilepsiezentrums Kork

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Posterstation 3

Poster

Cannabiskonsum und neuropsychologisches Profil: 4 Fälle des Epilepsiezentrums Kork

Session

Thema

  • Neuropsychologie

Mitwirkende

Anne-Sophie Wendling (Kehl-Kork / DE), Anke Maren Staack (Kehl-Kork / DE), Tassanai Intravooth (Kehl-Kork / DE), Bernhard Steinhoff (Kehl-Kork / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Hintergrund

Cannabis ist die illegale Droge, die am meisten konsumiert wird. Mehrere Studien haben gezeigt, dass ein regelmäßiger Cannabiskonsum eine negative Auswirkung auf die kognitiven Leistungen haben kann. Unter anderem sind dann die verbale Langzeitgedächtniskapazität (LZG), die Planungsfähigkeit, das Arbeitsgedächtnis und der Entscheidungsfindungsmechanismus beeinträchtigt.

Zu einer präoperativen Epilepsie-Diagnostik gehört die neuropsychologische Untersuchung als wichtiger Baustein. Patienten, die an einer therapierefraktären Epilepsie leiden, zeigen ein sogenanntes "typisches" kognitives Profil in Abhängigkeit von der zugrundeliegenden Ursache der Epilepsie.

Fragestellung

Ziel dieser Fallsammlung ist es, darzustellen, ob die kognitiven Profile der Patienten mit regelmäßigem Cannabiskonsum sich vom zu erwartenden kognitiven Profil unterscheiden. Klinisch wichtig ist dies, um eine mögliche Verfälschung der kognitiven Ressourcen prä- versus postoperativ zu erkennen.

Patienten und Methodik

Wir stellen die Daten von vier männlichen Patienten (MW= 26 Jahre SD=8,16 , Epilepsiebeginn Alter MW=17,5 SD=5,74) mit einer therapierefraktären Epilepsie vor, die eine ausführliche präoperative Diagnostik mit Langzeit-Video-EEG, MRT, fMRT, PET und Neuropsychologie durchliefen. Zwei Patienten leiden an einer Temporallappenepilepsie (TLE) mit Hippocampusklerose (HS) rechts bzw. links. Die zwei anderen Patienten hatten eine Frontallappenepilepsie (FLE) aufgrund eines dysontegenetischen Tumors rechts frontal dorsolateral bzw. einer kortikalen Läsion orbitofrontal rechts. Alle Patienten waren Rechtshänder, deutsche Muttersprachler und hatten einen IQ> 80. Diese Patienten gaben an, für mindestens zwei Jahre vor der Untersuchung nahezu täglich Cannabis konsumiert zu haben.

Ergebnisse

Die neuropsychologischen Ergebnisse zeigten für alle vier Patienten ausgeprägte Defizite im Langzeitgedächtnis. Bei drei von den vier Patienten bestanden sowohl verbale als auch visuelle Einschränkungen. Bei einem Patienten waren Defizite im verbalen Langzeitgedächtnis trotz HS auf der rechten Seite nachweisbar.

Diskussion

Alle Patienten zeigten ausgeprägte Störungen im Langzeitgedächtnis, die deutlich über den zu erwartenden Einbußen in dieser Domäne aufgrund einer TLE oder FLE lagen. Diese kognitiven Defizite konnten weder durch die Epilepsiedauer, noch durch die Epilepsiemedikation, die Anfallsfrequenz oder die zugrundeliegende Ursache der Epilepsie allein erklärt werden. Ein negativer Einfluss von Cannabis ist deshalb hochwahrscheinlich. Somit wird hierdurch die Qualität der neuropsychologischen Daten im Kontext der präoperativen Diagnostik beeinträchtigt.

Fazit

Cannabis kann das neuropsychologische Profil der Konsumenten in nicht zu unterschätzenden Maßen beeinflussen. Eine Erfragung des möglichen Konsums erscheint uns daher im Kontext der Prächirurgie wichtig.

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