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Strukturelle Phänotypen bei Juveniler Absence-Epilepsie

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Hörsaal A

Poster

Strukturelle Phänotypen bei Juveniler Absence-Epilepsie

Thema

  • (Funktionelle) Bildgebung

Mitwirkende

Luisa Delazer (München / DE), Lorenzo Caciagli (Philadelphia, PA / US), Fenglai Xiao (London / GB), Christian Vollmar (München / DE), Karin Trimmel (London / GB), Maria Centeno (London / GB), John Duncan (London / GB), Matthias Koepp (London / GB), Britta Wandschneider (London / GB)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Hintergund:

PatientInnen mit genetisch generalisierten Epilepsien (GGE) weisen laut ILAE-Definition keine strukturellen Auffälligkeiten in der Magnetresonanz Tomographie (MRT) auf. Systematische Gruppenstudien haben jedoch fronto-kortiko-thalamische strukturelle Veränderungen bei juveniler myoklonischer Epilepsie (JME) und gemischten GGE-Kohorten nachgewiesen [1,2,3,4].

Ziele:

1) Strukturelle Veränderungen der grauen Substanz bei juveniler Absence-Epilepsie PatientInnen mittels Voxel- basierter Morphometrie (VBM) zu erfassen.

2) Strukturelle Veränderungen der grauen Substanz bei gesunden Geschwistern von JAE-PatientInnen zu erfassen, um den genetischen Anteil potenzieller Phänotypen zu bestimmen.

Methoden:

In einer prospektiven Querschnittstudie wurden T1- gewichtete MRT-Bilder von 23 JAE-PatientInnen (24,9±7,0Jahre, 16 weiblich) und von 17 nicht erkrankten Geschwistern (26,0±7,9 J., 6w.) mit 28 gesunden Kontrollpersonen (26,3±5,7 J., 21 w.) mittels VBM verglichen. Die Bildverarbeitung erfolgte mittels Standardverfahren in SPM12. Für Gruppenvergleiche wurden unabhängige T-Tests durchgeführt, wobei für Alter, Geschlecht und intrakranielles Volumen korrigiert wurde.

Die Ergebnisse werden mit einem Signifikanzniveau von p<0.001 und einem Cluster Schwellenwert von 50 Voxeln berichtet.

Ergebnisse:

Das Volumen grauer Substanz war in der PatientInnenkohorte im bilateralen Gyrus präzentralis und parazentralen Lobulus, im orbito-frontalen Kortex und Gyrus frontalis inferior, pars triangularis, und im rechten medialen okzipitalen Kortex signifikant reduziert. Das Volumen grauer Substanz war im linken dorsalen anterioren cingulären Cortex (dACC) und im linken Cerebellum erhöht. Gesunde Geschwister der JAE-Kohorte wiesen ebenfalls eine Volumenzunahme im bilateralen dACC auf.

In der PatientInnengruppe korrelierten die strukturellen Veränderungen der grauen Substanz weder mit der Krankheitsdauer, dem Erkrankungsalter noch mit der Frequenz generalisierter tonisch-klonischer Anfälle.

Schlussfolgerung:

1) Die Studie weist auf bilaterale Anomalien des motorischen Kortex bei JAE-PatientInnen hin. Da auch JME-PatientInnen diese Veränderungen zeigen (2), scheint eine strukturelle Reorganisation im motorischen Kortex ein gemeinsames Charakteristikum genetisch generalisierter Epilepsien zu sein.

3) Eine Volumenzunahme im dACC zeigte sich sowohl bei PatientInnen als auch bei ihren gesunden Geschwistern. Diese Veränderung stellt einen neuen strukturellen Phänotyp der JAE dar und deutet auf eine hohe genetische Relevanz hin.

4) Als Teil des Salienz Netzwerks wurde der dACC mit der Generierung von Absencen in Zusammenhang gebracht. Veränderungen in dieser Region können daher das strukturelle Korrelat von Iktogenese bei PatientInnen und Aufmerksamkeitsstörungen bei PatientInnen und möglicherweise ihren Geschwistern darstellen.

Referenzen:

Ratcliffe C, et al. Front Neurol. 2020

Wandschneider B, et al. Neurology. 2019

Whelan CD, et al. Brain. 2018

Bin G, et al. PLoS One. 2017

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