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Langzeitwirkung von Cenobamate bei einer Kohorte therapierefraktärer erwachsener Patienten mit unterschiedlichen Epilepsien

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Hörsaal A

Poster

Langzeitwirkung von Cenobamate bei einer Kohorte therapierefraktärer erwachsener Patienten mit unterschiedlichen Epilepsien

Thema

  • Antiepileptika

Mitwirkende

Thomas Mayer (Radeberg / DE), Martin Lutz (Radeberg / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

EINLEITUNG

Cenobamate (CNB) ist ein anfallsupprimierendes Medikament (ASM), das zur Behandlung fokaler Anfälle bei fokalen Epilepsien eingesetzt wird. CNB moduliert positiv GABA-A Rezeptore und hemmt spannungsgesteuerte Natriumkanäle. CNB erhielt 2019 die FDA-Zulassung in den USA, in Deutschland 2021 die Zulassung zur Zusatzbehandlung von fokalen Anfällen bei erwachsenen Patienten nach vorheriger unwirksamer Behandlung mit mindestens 2 ASM.

METHODE

Wir haben alle Daten von therapierefraktären Epilepsiepatienten, die CNB zwischen 10/2020 und 1/2022 in unserem Epilepsiezentrum erhalten haben, erhoben und Wirkung, Nebenwirkungen und Retention analysiert. Die mittlere Dauer der CNB-Exposition betrug 13 Monate. Retention und Wirksamkeit basierten auf Daten des letzten durchgeführten Besuchs. Die Wirksamkeitsbewertungen umfassten eine Ansprechrate von 50 % und eine Anfallsfreiheitsrate (keine Anfälle mindestens seit dem vorherigen Besuch).

ERGEBNISSE

Wir untersuchten 120 Patienten (52 Frauen, 68 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 40,4 Jahren (17 bis 77). Wir fanden Patienten mit multifokalen Epilepsien (11), generalisierten Epilepsien (12, Lennox-Gastaut-Syndrom) und fokalen Epilepsien (97) mit unterschiedlichen Ätiologien: genetisch bedingt (11), strukturell (52), autoimmuninduziert (12) oder unklar ( 24). Die Komedikamente waren Lamotrigin (49), Valproat (41), Clobazam (35), Brivaracetam/Levetiracetam (37), Lacosamid (15), Oxcarbazepin (15), Perampanel (7), Zonisamid (5), Stiripentol (5), Topiramat (4), Phenobarbital (2), Rufinamid (1), Felbamat (1), Carbamazepin (1). CNB wurde bei 10 Patienten zusätzlich zur Monotherapie, bei 57 Patienten zur Doppeltherapie und bei 39 Patienten zur Dreifachtherapie verabreicht. In 14 Punkten erhielt CNB ein Add-on zu mehr als 3 ASM. 7 Patienten hatten VNS. Die mittlere Dosierung von CNB betrug 220 mg/Tag mit einem Bereich von 50 bis 400 mg/Tag.

Die Retentionsrate nach 6 Monaten 91,4 nach 12 Monaten war sie etwas geringer. Nebenwirkungen wurden bei 55 Patienten beobachtet: erhöhte yGT (N=20), DRESS-Syndrom (n=2) Patienten sowie bei n>5 Dysarthrie, Obstipation, Reizbarkeit, Aggression und Doppeltsehen. 5 Patienten wurden anfallsfrei, 65 Patienten erreichten eine wesentliche Reduktion der Anfalls-Häufigkeit, bei 21 Patienten hatte CNB keine oder nur geringe Effekte auf die Anfallsfrequenz. In der Untergruppe der 44 Patienten mit Intelligenzminderung war 1 von 44 Patienten mit anfallsfrei, er hatte ein MECP2-Duplikationssyndrom. Die Nebenwirkungsrate war in dieser Untergruppe jedoch ähnlich wie bei den übrigen Patienten, allerdings sahen wir alternative Psychosen (n=3) als Nebenwirkung bei Patienten mit initial gutem Ansprechen auf CNB.

FAZIT

Insgesamt hat sich die zusätzliche CNB als allgemein sicher und wirksam bei behandlungsresistenten Anfällen bei erwachsenen Patienten erwiesen, einige therapieresistente Patienten wurden anfallsfrei und die Retentionsrate war auch nach 1 Jahr sehr hoch.

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