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Mesiotemporale Ripple-Ratio als Diagnostik-Tool zur Fokus-Lateralisierung bei Temporallappenepilepsie

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Posterstation 3

Poster

Mesiotemporale Ripple-Ratio als Diagnostik-Tool zur Fokus-Lateralisierung bei Temporallappenepilepsie

Session

Thema

  • Neurophysiologie und EEG

Mitwirkende

Jan Heckelmann (Aachen / DE), Yvonne Weber (Aachen / DE), Stefan Wolking (Aachen / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung

Das invasive Video-EEG-Monitoring mittels Tiefenelektroden ist eine reliable und sichere Methode zur Bestimmung der Resektionszone im Rahmen der prächirurgischen Abklärung bei nicht-läsioneller Epilepsie, insbesondere im Bereich des Temporallappens. Trotz der ausführlichen prächirurgischen Diagnostik verbleibt ein Teil der operativ versorgten Patienten im Verlauf nicht anfallsfrei, so dass ergänzende Methoden zur noch genaueren Abgrenzung des zu resezierenden Bereich und der allgemeinen prognostischen Einschätzung hilfreich wären. Neben der "klassischen" Erfassung von epilepsietypischen Potentialen und Anfallsmustern in der invasiven Ableitung, ist auch die Untersuchung von Hochfrequenz-Oszillationen (HFO), deren Frequenz bei >80Hz liegt, möglich. Die Rolle von hippocampalen HFO im Ripple-Bereich (Frequenz 80-250Hz) wird in der Literatur kontrovers diskutiert, jedoch teilweise als physiologisch und mit Gedächtnisfunktionen verknüpft gewertet.

Ziele

Ziel dieser Studie ist es, zu überprüfen, ob die Untersuchung von Ripple-HFO bei invasiv-abgeleiteten Proband*innen, insbesondere im Seitenvergleich, einen diagnostischen Zusatznutzen zur Bestimmung der Lateralisierung der Resektionszone bei Temporallappenepilepsie erbringen kann.

Methodik

Wir führen derzeit eine monozentrische Beobachtungsstudie durch. Es erfolgt der Einschluss von Proband*innen, die ein invasives Video-EEG-Monitoring mit bitemporalen Tiefenelektroden zur prächirurgischen Abklärung erhalten und in der Folge ein sicher lateralisierter, einseitiger Anfallsursprung im Bereich des mesialen Temporallappens nachweisbar ist. Bei diesen Proband*innen erfolgt die Bestimmung der Auftrittsfrequenz von Ripple-HFO (Frequenz 80-250Hz) an den hippocampal gelegenen Elektroden im Seitenvergleich. Auf Grund der niedrigeren Artefaktüberlagerung erfolgt die Auswertung von nächtlichen EEG-Abschnitten aus jeweils 2 verschiedenen Nächten. Die HFO-Bestimmung wird semi-automatisiert mit dem Matlab-basierten Programm Ripplelab durchgeführt, durch erfahrene EEG-Auswerter reevaluiert und das Verhältnis der HFO/Minute zwischen Anfallsursprungsseite und Gegenseite dokumentiert. Die statistische Auswertung erfolgt mittels SPSS (Version 28).

Ergebnisse

Bisher konnten 3 Proband*innen (1 männlich vs. 2 weiblich, Alter Ø30,3±6 Jahre) mit sicher lateralisierter mesialer Temporallappenepilepsie eingeschlossen werden, hierbei zeigte sich ein deutlich vermindertes Auftreten von interiktualen Ripple-HFO im Seitenvergleich über allen mesiotemporalen Tiefenelektrodenkontakten auf der Seite des elektroklinischen Anfallsursprungs (Ratio anterior 0,23 (n=3), medial 0,31 (n=2), posterior 0,33 (n=2)), sowohl bei linkstemporalem Anfallsursprung (n=1), als auch bei rechtstemporalem Anfallsursprung (n=2).

Diskussion

Auf Basis der bisher erhobenen Daten kann die Bestimmung der Ripple-HFO-Ratio als ergänzendes Diagnostik-Tool zur Identifikation der Fokuslateralisierung bei Temporallappenepilepsie hilfreich sein. Auf Grund der geringen Patientenzahl, Methoden-bedingt durch die insgesamt seltene Notwendigkeit einer bilateralen bzw. bitemporalen invasiven Ableitung, sollten jedoch zur weitergehenden Evaluation multizentrische Auswertungen mit prospektivem Studienprotokoll angestrebt werden.

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