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Die Epileptogenität von white matter lesions – Eine prospektive Studie

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Die Epileptogenität von white matter lesions – Eine prospektive Studie

Thema

  • Epidemiologie und Versorgungsforschung

Mitwirkende

Jakob Dörrfuß (Berlin / DE), Martin Holtkamp (Berlin / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Hintergrund

Bei bis zu 70% der Patient*innen mit einem ersten epileptischen Anfall im Erwachsenenalter stellt sich im MRT keine epileptogene Läsion dar (1). Häufig zeigen sich aber gerade bei älteren Patient*innen vaskulär bedingte Veränderungen der weißen Substanz ("white matter lesions", WML). Ausprägung und Schweregrad der WMLs korrelieren mit dem Schweregrad einer Durchblutungsstörung kleiner zerebraler Gefäße ("cerebral small vessel disease", CSVD), die sich z.B. nach langjähriger, unzureichend behandelter arterieller Hypertonie entwickelt (2).

Die Signifikanz einer CSVD für das Rezidivrisiko nach erstem unprovozierten Anfall ist bisher ungeklärt. Es ist denkbar, dass die bei einer CSVD vorliegenden WMLs Surrogatparameter kleinerer, im MRT nicht detektierbarer, kortikaler Läsionen darstellen. Zudem ist auch eine Beeinflussung subkortikaler epileptogener Schrittmacherzentren durch die WMLs möglich. Prospektive Studien zur Epileptogenität von WMLs liegen derzeit nicht vor.

Zielstellung

Ziel der Studie ist die Einschätzung des Risikos für ein Anfallsrezidiv nach einem erstmaligen epileptischen Anfall bei Vorliegen einer CSVD. Primärer Endpunkt ist das Auftreten eines erneuten epileptischen Anfalls innerhalb von 12 Monaten nach Indexereignis. Wir stellen die Hypothese auf, dass Patient*innen nach einem erstmaligen epileptischen Anfall mit relevanter CSVD ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Rezidivanfällen haben; dies würde eine anfallssupprimierende Therapie bereits nach dem ersten Anfall rechtfertigen.

Studiendesign

In einer prospektiven, durch das Otfrid-Foerster-Stipendium der DGfE geförderten, Beobachtungsstudie sollen Patient*innen nach erstmaligem Anfall eingeschlossen werden. Für jede*n Patient*in wird dabei die individuelle Läsionslast der weißen Substanz mithilfe einer durch künstliche Intelligenz gestützten quantitativen Messung analysiert. Dabei werden Patient*innen mit relevanter CSVD (definiert als Läsionslast der weißen Substanz >2,75 ml) mit denen ohne relevante CSVD hinsichtlich des Risikos eines Rezidivs nach erstmaligem unprovozierten epileptischen Anfall verglichen.

Das Verfahren zur Läsionsdetektion wird in einem wissenschaftlichen Kooperationsprojekt mit der Firma "jung diagnostics" durchgeführt, indem Läsionsmappen für jede/n Patient*in erstellt und die Läsionslast bestimmt werden. Es erfolgen weiterhin eine Analyse hinsichtlich Verteilung der Läsionen auf einzelne Hirnregionen und Nähe zu kortikalen Strukturen sowie eine Analyse hinsichtlich Konfiguration der WMLs. Bei Studieneinschluss erfolgt zudem eine kognitive Testung zur Erfassung demenzieller Symptome (EpiTrack® und Verbaler Lern- und Merkfähigkeitstest). Ausgehend von einer Eventrate in der Patientengruppe mit relevanter CSVD von 60% und einer Eventrate in der Kontrollgruppe ohne CSVD von 35%, ist bei einer Power (1-ß) von 80% und einem Fehler 1. Grades von 0,05 eine Stichprobengröße von 59 Patient*innen je Gruppe erforderlich. Wir planen sechs Drop-outs pro Gruppe ein.

Eine erste Endpunkterhebung erfolgt 12 Monate nach Indexereignis, eine darüber hinaus gehende längere Beobachtungszeit der Patient*innen ist ebenfalls geplant.

Referenzen

Gavvala JR, Schuele SU. New-Onset Seizure in Adults and Adolescents: A Review. JAMA. 2016;316(24):2657-68. Cannistraro RJ, Badi M, Eidelman BH, Dickson DW, Middlebrooks EH, Meschia JF. CNS small vessel disease: A clinical review. Neurology. 2019;92(24):1146-56.

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