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Etablierung eines Programms für Epilepsiechirurgie in Tbilisi, Georgien – Ein Rückblick auf erfolgreiche 5 Jahre

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Poster

Etablierung eines Programms für Epilepsiechirurgie in Tbilisi, Georgien – Ein Rückblick auf erfolgreiche 5 Jahre

Session

Thema

  • Epilepsiechirurgie

Mitwirkende

Ulf Schneider (Luzern / CH), Nino Gzirishvili (Tbilisi / GE), Sofia Kasradze (Tbilisi / GE), Vladimir Tsikarishvili (Tbilisi / GE), Tamar Dugladze (Berlin / DE), Martin Holtkamp (Berlin / DE), Tengis Gloveli (Berlin / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Georgien ist ein eurasischer Staat mit mittlerem Einkommen im Südkaukasus, angrenzend an Russland, Türkei, Azerbaidschan und Armenien. Nach Zerfall der Sovietunion 1991 und einem damit verbunden Wirtschaftsembargo durch und einen Verlust medizinischen Fachpersonals nach Russland entstand eine auch medizinische Zäsur, die zum Zusammenbruch der bisherigen Bemühungen um epilepsiechirurgische Eingriffe führte.

Mit 3.8mio Einwohnern gibt es im Land statistisch gesehen ca. 13.000 Patienen mit pharmakoresistenten Epilepsien, die geeignet sein können für epilepsiechirurgische Eingriffe.

Für die erfolgreiche Diagnostik und Therapie dieser Patienten braucht es massgeblich ein Team aus Neurologie und Neurochirurgie, aber zur Vor- und Nachsorge auch Neuropsychologie, Sozialarbeit, Psychiatrie, Pflege, Anästhesie und Neurophysiologie.

Finanziert durch Bundesministerium für Bildung und Forschung und Bundesministerium für Zusammenarbeit und Entwicklung ist 2017 die Hilfe zur Entwicklung der georgischen Epilepsiechirurgie entstanden, die mittlerweile zu sieben klinischen Austauschaufenthalten geführt hat, um a) lokale Kliniker auszubilden und zu fördern, b) einen technischen Support in der Epilepsiechirurgie vor Ort zu leisten und c) wissenschaftliche Setups in Georgien zu testen.

Im Rahmen von vier Besuchen unseres Teams in Tbilisi wurden an zwei lokalen Kliniken in den Jahren 2018, 2019 und 2022 insgesamt acht pharmakoresistente Patienten mit TLE identifiziert und einem operativen Eingriff unterzogen (7 Temporalpolresektionen mit Amygdalohippocampektomie, AHE, bei Hippocampussklerose (6x rechts, 1x links) und 1 Implantation beidseitiger Foramen ovale-Elektroden). Alle Indikationen wurden im Vorfeld via Videokonferenz gemeinsam geprüft.

Die Follow-up Zeiträume sind sehr unterschiedlich (28±23Monate). Von 7 PatientInnen mit AHE (m:w 3:4, Durchschnittsalter: 38±8J) haben alle 7 bzgl Anfallsoutcome und Medikation deutlich profitiert (präop Anfallsfrequenz: 5±3 /Monat; postop Anfallsoutcome ILAE: 1.3±0.7; Zahl Medikamente prä- vs. postop: 3.4±0.5 vs. 1.4±1.1).

Epileptologische Diagnostik und Nachsorge haben mittlerweile nahezu westlichen Standard (inkl kontinuierlichem EEG-Videomonitoring). Das operative Setting weist einige technische Unterschiede auf. Die Ausbildung der lokalen Kliniker schreitet sehr gut voran. Die FO Elektroden konnten den Anfallsfokus lokalisieren.

Die Etablierung eines neurophysiologischen Setup im Labor gelang und zeigt, dass die lokalen Begebenheiten der Forschung zuträglich sind.

Unsere epilepsiechirurgischin "Entwicklungshilfe" in Tbilisi zeigt äusserst zufriedenstellende Erfolge. Die "ausländische Hilfe" wird gerne angenommen. Patienten im Speziellen und Medizin im Allgemeinen profitieren sehr.

Probleme bleiben derzeit massgeblich in der lokalen Finanzierung (obwohl 10% des BIP in die medizinische Versorgung fliessen), in Kontinuität der Ausbildung, sowie Erweiterung der Kapazitäten

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