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Koexistente extratemporale MRT-Läsionen bei Patienten mit Temporallappen-Epilepsie und Hippocampussklerose haben keinen Einfluss auf das Langzeit-Anfallsoutcome nach Epilepsiechirurgie

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Koexistente extratemporale MRT-Läsionen bei Patienten mit Temporallappen-Epilepsie und Hippocampussklerose haben keinen Einfluss auf das Langzeit-Anfallsoutcome nach Epilepsiechirurgie

Session

Thema

  • Epilepsiechirurgie

Mitwirkende

Valeri Borger (Bonn / DE), Azamat Ziyamukhamedov (Bonn / DE), Motaz Hamed (Bonn / DE), Inja Ilic (Bonn / DE), Anna-Laura Potthoff (Bonn / DE), Attila Rácz (Bonn / DE), Tobias Baumgartner (Bonn / DE), Vadym Gnatkovsky (Bonn / DE), Theodor Rüber (Bonn / DE), Matthias Schneider (Bonn / DE), Rainer Surges (Bonn / DE), Sevgi Sarikaya-Seiwert (Bonn / DE), Hartmut Vatter (Bonn / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung: Etwa 30% der Patienten mit einer Temporallappenepilepsie (TLE) entwickeln im Verlauf der Erkrankung eine Resistenz gegenüber der antiepileptischen Medikation. Für diese Patienten stellt die resektive Epilepsiechirurgie eine wirksame Behandlungsoption dar. Insbesondere bei Patienten mit einer mesialen TLE auf Grundlage einer unilateralen Hippocampusssklerose (uHS) können postoperativ hohe Raten an Anfallsfreiheit erreicht werden. Bei einigen Kandidaten finden sich in der prächirurgischen MRT-Diagnostik koexistente ipsi- oder kontralateral lokalisierte extratemporale Läsionen (eTL), wie z.B. unspezifische Gliosen oder kortikale Defekte. Bei diesen Pat. wird häufig die Wahrscheinlichkeit für eine Anfallsfreiheit niedriger eingeschätzt. Die Datenlage für diese Subgruppe der Pat. mit TLE ist allerdings derzeit unzureichend.

Ziele: Das Ziel der vorliegenden Studie war es, das postoperative Anfallsoutcome bei Patienten mit uHS und koexistenten eTL im Vergleich zu Patienten mit uHS als alleinige Pathologie zu analysieren und insbesondere den Einfluss der eTL auf das Langzeit-Anfallsoutcome zu evaluieren.

Materialien & Methoden: In die Studie eingeschlossen wurden 93 konsekutive Patienten mit einer TLE auf Grundlage einer uHS, die im Zeitraum von 10/2012 bis 06/2020 in unserem universitärem Epilepsie-Zentrum resektiv behandelt worden waren. Vollständige Daten zum Langzeit-Follow-up (definiert als min. 2 Jahre postoperativ) lagen bei 88 Patienten (95%) vor. Patienten mit alleinigen uHS bildeten die Gruppe A (n=72), solche mit einer zusätzlichen eTL in der MRT bildeten die Gruppe B (n=16). Alle Patienten wurden prächirurgisch in der Klinik für Epileptologie evaluiert. Das Anfallsoutcome wurde anhand der Klassifikation der ILAE eingeteilt.

Ergebnisse: Die Auswertungen der Patientencharakteristika ergaben keinen signifikanten Unterschied zwischen der Gruppe A und B hinsichtlich der Verteilung des Geschlechts (männlich: 58% vs. 44%), des mittleren Alters bei Epilepsie-Onset (16 Jahre ± 12.6 vs. 15 Jahre ± 15.0) und der Dauer der Epilepsie-Erkrankung (23.6 Jahre ± 14 vs. 20 Jahre ± 15.7). Die mittlere Follow-up Dauer betrug 3.2 Jahre ± 2.4 in der Gruppe A und 4.19 Jahre ± 1.47 in der Gruppe B und war nicht signifikant unterschiedlich. Die uHS in Gruppe B war signifikant häufiger linkshemisphärisch lokalisiert (87.5% vs. 47.7%, p=0.004). Bezüglich der Anfallsfreiheit wurde kein signifikanter Unterschied beobachtet: in Gruppe A konnte im Langzeit-FU bei 83.3% der Patienten eine Anfallsfreiheit (ILAE Klasse 1) beobachtet werden, in Gruppe B erreichten 75% eine Anfallsfreiheit.

Zusammenfassung: In der vorliegenden Studie konnten wir zeigen, dass bei Patienten mit TLE und uHS der Nachweis von koexistenten eTL in der MRT, auch im Langzeitverlauf, keinen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit der postoperativen Anfallsfreiheit nach erfolgtem epilepsiechirurgischen Eingriff hatte. Diese Ergebnisse sollten insbesondere bei der prächirurgischen Beratung von geeigneten und sorgfältig selektierten Kandidaten für einen resektiven epilepsiechirurgischen Eingriff entsprechend berücksichtigt werden.

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