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Geschlechterunterschiede im Hinblick auf Sorgen und Bedenken bezüglich Kinderwunsch und Familienplanung bei Patienten mit Epilepsie: Eine prospektive, multizentrische Studie mit 315 Patienten im Alter von 18-45 Jahren

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Posterstation 5

Poster

Geschlechterunterschiede im Hinblick auf Sorgen und Bedenken bezüglich Kinderwunsch und Familienplanung bei Patienten mit Epilepsie: Eine prospektive, multizentrische Studie mit 315 Patienten im Alter von 18-45 Jahren

Session

Thema

  • Epidemiologie und Versorgungsforschung

Mitwirkende

Annika Melissa Süß (Frankfurt a. M. / DE), Adam Strzelczyk (Frankfurt a. M. / DE), Felix von Podewils (Greifswald / DE), Felix Zahnert (Marburg / DE), Lisa Langenbruch (Münster / DE; Osnabrück / DE), Laura Bierhansl (Münster / DE), Katja Menzler (Marburg / DE), Juliane Schulz (Greifswald / DE), Bernadette Gaida (Greifswald / DE), Felix Rosenow (Frankfurt a. M. / DE), Catrin Mann (Frankfurt a. M. / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung: Unzureichendes Wissen und falsche Vorstellungen über Epilepsie und die antiepileptische Medikation sowie die damit verbundenen Einschränkungen im alltäglichen Leben verstärken psychosoziale Probleme und Stigmatisierung und beeinträchtigen folglich die psychische Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen [1]. Auch bezüglich des Themas Kinderwunsch und Familienplanung werden trotz zunehmendem Kenntnisstand Unsicherheiten berichtet [2] – bislang jedoch hauptsächlich bei Frauen und selten bei Männern mit Epilepsie.

Ziele: Analyse der Sorgen und Bedenken bezüglich Kinderwunsch und Familienplanung von Frauen und Männern mit Epilepsie mit Fokus auf geschlechterspezifische Unterschiede.

Materialien und Methoden: Im Rahmen einer prospektiven, multizentrischen Studie deutscher Epilepsiezentren zur Gesundheitsversorgungssituation von Epilepsiepatientinnen und -patienten in Deutschland wurden Menschen mit Epilepsie mittels Fragebögen zur Familienplanung befragt. Anhand einer 4-stufigen Likert-Skala beantworteten sie Fragen zum zukünftigen Kinderwunsch, zu Sorgen um die Gesundheit zukünftiger Kinder, zu Bedenken, sich wegen der Epilepsie für ein Kind zu entscheiden und zum Verständnis vonseiten ihrer Familienmitglieder für ihren Kinderwunsch. Die Daten von Frauen und Männern im Alter von 18-45 Jahren (Lebensabschnitt der Familiengründung) wurden deskriptiv und mittels non-parametrischer Verfahren analysiert.

Ergebnisse: 315 Epilepsiepatienten (193 (61.3%) weiblich, 122 (38.7%) männlich) im durchschnittlichen Alter von 30.5 Jahren (SD = 7.5) beantworteten Fragen zur Familienplanung. Etwa die Hälfte (n = 165 (52.4%): 101 (61.2%) weiblich, 64 (38.8%) männlich) gab einen Kinderwunsch an. Sowohl Frauen als auch Männer berichteten häufig über Sorgen oder Bedenken: 61.7% der Frauen und 48.4% der Männer gaben an, aufgrund ihrer Epilepsie Bedenken zu haben, sich für ein Kind zu entscheiden (p = .002). 72.5% der Frauen und 58.2% der Männer gaben an, in gewissem Maße besorgt zu sein, dass ihre Kinder auch an Epilepsie leiden könnten (p = .006). Zudem gaben 67.3% der Frauen und 54.2% der Männer an, dass sie in gewissem Maße besorgt seien, dass ihre Kinder behindert sein könnten (p = .003). Frauen (16.1% vs. 8.2% Männer) gaben fast doppelt so häufig an, von Familienangehörigen Unverständnis für ihren Kinderwunsch entgegengebracht zu bekommen (p = .048). Die Anzahl der eingenommenen antiepileptischen Medikamente, die Anfallshäufigkeit und das Bildungsniveau standen hierbei in Zusammenhang mit diesen Sorgen und Bedenken (vgl. Tabelle).

Schlussfolgerungen: Obgleich Frauen im Lebensabschnitt der Familiengründung größere Sorgen und Bedenken bezüglich Kinderwunsch und Familienplanung äußern, berichten auch Männer häufig von Sorgen und Bedenken. Diese Sorgen und Bedenken sollten von Ärztinnen und Ärzten sowohl in der Beratung von Frauen als auch Männern mit Epilepsie gezielt adressiert werden, damit nicht aus möglicherweise unbegründeten oder uninformierten Gründen auf eine Familienplanung verzichtet wird. Gegebenenfalls sollte die Beratung unter Einbezug von engen Familienangehörigen erfolgen, um Stigmatisierung zu begegnen.

[1] Tedrus, G., Pereira, R. B., & Zoppi, M. (2018). Epilepsy, stigma, and family. E&B, 78, 265–268.

[2] Kirkpatrick L., Harrison E., Borrero S., Miller E., Sogawa Y., Stransky O.M. et al. (2021). Sexual and reproductive health concerns of women with epilepsy beginning in adolescence and young adulthood. E&B, 125, 108439.

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