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Ketogene Diät als erfolgreiche und verträgliche Therapie im refraktären Status epilepticus bei älteren Patienten?

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Posterstation 5

Poster

Ketogene Diät als erfolgreiche und verträgliche Therapie im refraktären Status epilepticus bei älteren Patienten?

Session

Thema

  • Antiepileptika

Mitwirkende

Felicitas Becker (Ulm / DE), Tanja Ruschitzka (Ulm / DE), Natalie Herrmann (Ulm / DE), Jan Wagner (Ulm / DE), Rainer Eckhardt (Ulm / DE), Bernhard Landwehrmeyer (Ulm / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Die ketogene Diät stellt eine etablierte und wirksame Therapie bei pharmakorefraktären Epilepsien im Kindes- und Jugendalter dar1. Sie wird im Erwachsenenalter zunehmend eingesetzt und jüngst auch in internationalen Empfehlungen erwähnt2. Als Therapieoption im refraktären und super-refraktären Status epilepticus ist die Datenlage bislang nur unzureichend, wobei die publizierten Fallserien auf eine Wirksamkeit in beiden Altersgruppen hinweisen3.

Es wurden 10 Patienten mit einem durchschnittlichen Erkrankungsalter von 81 Jahren (range 68-89 Jahre) mit refraktärem Status epilepticus non-convulsivus mit ketogener Diät nach vorheriger Aufklärung der bevollmächtigten Angehörigen als individueller Heilversuch behandelt.
Alle Patienten litten an einer strukturellen Epilepsie, wobei bei 90% vaskuläre Läsionen die Ursache für die Epilepsien darstellten. Vor Beginn der ketogenen Diät wurden im Durchschnitt 6,5 Antianfallsmedikamente eingesetzt, u.a. die Erst- und Zweitlinientherapien zur Statusbehandlung (VPA, PHT, LEV, LCM). Die Gabe eines Anästhetikums war entweder aufgrund eines intolerablen Komplikationsrisikos oder Ablehnung seitens der Angehörigen nicht möglich. Die Patienten erhielten eine klassische ketogene Diät im Verhältnis 4:1, schrittweise über 3 Tage eingeleitet und zu Beginn über eine nasogastrale Sonde appliziert. Eine stabile Ketose wurde im Durchschnitt nach 6 Tagen (range 4-11) mit Werten von 5 mmol/l (3,5-5,8 mmol/l) erreicht und konnte bei 9/10 Patienten für durchschnittlich 31 Tage fortgeführt (range 25-58) werden. Bei einem Patienten trat mit einer metabolischen Azidose eine relevante Komplikation mit konsekutivem Therapieabbruch auf. Bei 6/10 Patienten kam es im zeitlichen Zusammenhang mit der Ketose zur Beendigung des Status.
In der hier vorgestellten Fallserie konnte gezeigt werden, dass die ketogene Diät auch bei älteren, vorerkrankten Patienten verträglich und durchführbar ist. Hier kam es lediglich bei einem Patienten zu einer relevanten Komplikation, während in den bislang vergleichbar großen publizierten Fallserien die Komplikationsrate 40-73% betrug4-6. Zudem handelt es sich um die erste Fallserie mit fast ausschließlich vaskulären Läsionen, sodass sich hierdurch Hinweise ergeben, dass die ketogene Diät eine wirksame Statustherapie bei Patienten mit sog. "Altersepilepsie" darstellen kann.

1. Kossoff EH et al. Worldwide use of the ketogenic diet. Epilepsia. 2005;46(2):280-9.
2. McDonald TJW et al. The Expanding Role of Ketogenic Diets in Adult Neurological Disorders. Brain Sci. 2018;8(8)
3. McDonald TJW et al. Ketogenic Diet Therapies for Seizures and Status Epilepticus. Semin Neurol. 2020 December; 40(6):719-729.
4. Thakur KT et al. Ketogenic diet for adults in super-refractory status epilepticus. Neurology. 2014 Feb 25;82(8):665-70.
5. Cervenka MC et al. Phase I/II multicenter ketogenic diet study for adult superrefractory status epilepticus. Neurology. 2017;88(10):938-43.
6. Francis BA et al. The Feasibility, Safety and Effectiveness of a Ketogenic Diet for Refractory Status Epilepticus in Adults in the Intensive Care Unit. Neurocrit Care. 2019 Jun;30(3):652-657.

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