Zurück
  • Freie Vorträge
  • FV 12

Zusammenhang zwischen Dosiseskalation von Anästhetika und klinischem Verlauf bei Patienten mit refraktärem Status epilepticus: eine Kohortenstudie über 9 Jahre

Termin

Datum:
Zeit:
Redezeit:
Diskussionszeit:
Ort / Stream:
Hörsaal A

Poster

Zusammenhang zwischen Dosiseskalation von Anästhetika und klinischem Verlauf bei Patienten mit refraktärem Status epilepticus: eine Kohortenstudie über 9 Jahre

Thema

  • Antiepileptika

Mitwirkende

Urs Fisch (Basel / CH), Anja Jünger (Basel / CH), Sira Baumann (Basel / CH), Saskia Semmlack (Basel / CH), Gian Marco De Marchis (Basel / CH), Stephan Rüegg (Basel / CH), Sabina Hunziker (Basel / CH), Stephan Marsch (Basel / CH), Raoul Sutter (Basel / CH)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung: Der refraktäre Status epilepticus (RSE) ist ein neurologischer Notfall mit einer Mortalität bis 40%. Internationale Leitlinien empfehlen in dieser Situation die Einleitung eines künstlichen Komas durch die kontinuierliche Gabe intravenöser Anästhetika. Eine kürzlich publizierte Studie[1] zeigte, dass gewisse Patienten mit Status epilepticus (SE) von einem sehr frühen Beginn von Anästhetika zu profitieren scheinen. Die Frage bleibt unbeantwortet, inwiefern die Dosiseskalation von Anästhetika einen günstigen Einfluss haben kann.

Ziele: Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Dosiseskalation kontinuierlich verabreichter intravenöser Anästhetika als auch ihrer Dauer mit dem klinischen Verlauf erwachsener Patienten mit einem RSE.

Materialien & Methoden: Auswertung klinischer und EEG-Daten von Patienten mit RSE ohne hypoxisch-ischämische Enzephalopathie, die von 2011-2019 am Universitätsspital Basel mit Anästhetika behandelt wurden. Die Häufigkeit der Anästhesie-Dosiseskalation und ihre Assoziationen mit Tod während der Hospitalisation, oder Rückkehr zum prämorbiden neurologischen Zustand waren Endpunkte. Eine multivariable logistische Regressionsanalyse wurde durchgeführt, um Zusammenhänge mit den Endpunkten zu identifizieren.

Ergebnisse: Von 111 Patienten mit RSE wurden Anästhetika bei 57 % eskaliert. Obwohl Patienten mit Dosiseskalation kränker waren (initial tieferer Glasgow Coma Scale [GCS] Score, häufiger potentiell fatale Ätiologie, längere RSE-Dauer, längere intensivmedizinische Behandlungszeit, mehr Infektionen und behandlungsbedürftige arterielle Hypotonie) als Patienten ohne Dosiseskalation, unterschieden sich die Endpunkte zwischen diesen Gruppen nicht. Multivariable Analysen zeigten eine geringere Sterblichkeit bei Patienten mit Dosiseskalation (Odds Ratio 0.09, 95% Konfidenzintervall 0.01-0.86), unabhängig von initialem GCS Score, potentiell fataler Ätiologie, Status Epilepticus Severity Score, Dauer des SE, nichtkonvulsiver SE mit Koma und wiesen ähnliche funktionelle Ergebnisse zwischen Überlebenden mit und ohne Dosiseskalation auf.

Zusammenfassung: Unsere Studie zeigt, dass die Dosiseskalation von Anästhetika bei erwachsenen Patienten mit RSE mit einer geringeren Sterblichkeitsrate verbunden ist, ohne den Anteil von überlebenden Patienten zu erhöhen mit einem schlechteren neurofunktionellen Zustand als vor dem RSE.

[1] De Stefano P, Baumann SM, Semmlack S, et al. Safety and Efficacy of Coma Induction Following First-Line Treatment in Status Epilepticus: A 2-Center Study. Neurology 2021;97:e564-e576.

  • © Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH