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Affektive Prosodie- und dynamische faziale Emotionserkennung bei Patientinnen und Patienten mit Temporallappenepilepsie

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Konferenzraum III

Poster

Affektive Prosodie- und dynamische faziale Emotionserkennung bei Patientinnen und Patienten mit Temporallappenepilepsie

Thema

  • Neuropsychologie

Mitwirkende

Birgitta Metternich (Freiburg i. Br. / DE), Kathrin Wagner (Freiburg i. Br. / DE), Nina Gehrer (Tübingen / DE), Maximilian J. Geiger (Freiburg i. Br. / DE), Elisa Schütz (Freiburg i. Br. / DE), Britta Seifer (Freiburg i. Br. / DE), Andreas Schulze-Bonhage (Freiburg i. Br. / DE), Michael Schönenberg (Tübingen / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung: Defizite in der fazialen Emotionserkennung sind bei Temporallappenepilepsie (TLE) häufig beschrieben worden. Allerdings wurden bisher fast ausschließlich statische Emotionserkennungsparadigmen verwendet. Die Emotionserkennung anhand von dynamischen, sich kontinuierlich in ihrem emotionalen Ausprägungsgrad verändernden Gesichtern (sogenannte Morph Tasks), ist bisher bei TLE nicht systematisch untersucht worden, dürfte aber eine höhere ökologische Validität als die bisherigen statischen Paradigmen besitzen. Bisher bei TLE ebenfalls unzureichend untersucht ist die auditive Emotionserkennung anhand affektiver Prosodie. Auch ist bisher nicht hinreichend geklärt, inwieweit bei TLE ein Zusammenhang zwischen Maßen der auditiven und der visuellen Emotionserkennung besteht.

Ziele: Die Untersuchung von potentiellen Defiziten in einer Morph Task sowie in einer Aufgabe zur affektiven Prosodieerkennung sowie die Aufdeckung möglicher Assoziationen zwischen den Leistungen in beiden Aufgaben.

Methode: 25 Patient(inn)en mit TLE und 24 gesunde Kontrollprobanden (KG) führten eine Morph Task durch, in der sie für jedes gezeigte Gesicht entscheiden mussten, ab welchem Ausprägungsgrad sie die gezeigte Emotion bereits erkennen konnten, und diese dann per Multiple Choice identifizieren. Die Leistung in dieser Aufgabe wurde mit einem Maß dargestellt, das sowohl die Reaktionsgeschwindigkeit (entsprechend dem Ausprägungsgrad der Emotion) als auch die Rate der korrekten Emotionsnennungen berücksichtigt. In der auditiven Aufgabe hörten sich die Probanden neutrale Sätze an, die entweder in neutralem oder in emotionalem Tonfall gesprochen wurden. Auch hier sollte die jeweilige Emotion aus einer vorgegebenen Auswahl identifiziert werden. Weiterhin wurde die Erkennungsleistung (Rate der korrekt identifizierten Emotionen) in beiden Aufgaben miteinander korreliert.

Ergebnisse: Die beiden Gruppen unterschieden sich signifikant in der Aufgabe zur Prosodieerkennung. Hier zeigten die Patient(inn)en im Vergleich zu den gesunden Kontrollprobanden eine signifikant reduzierte Leistung (F=5.21, p<0.05). In der Morph Task ergab sich ein statistischer Trend zu signifikant besserer Performanz bei der Kontrollgruppe (F=3.24, p=0.08). Die Erkennungsraten in beiden Aufgaben korrelierten signifikant und positiv (r=0.41, p<0.05). Die Leistung in beiden Aufgaben korrelierte nicht signifikant mit depressiven Symptomen.

Zusammenfassung: TLE-Patient(inn)en zeigen Defizite in der affektiven Prosodieerkennung. Zusätzlich liegen möglicherweise nicht nur Beeinträchtigungen in der statischen fazialen Emotionserkennung, sondern auch in sogenannten Morph Tasks mit sich dynamisch verändernden Gesichtsausdrücken vor. Die Beeinträchtigungen in basalen sozial-kognitiven Aufgaben scheinen bei TLE modalitätsunabhängig und nicht durch Depressivität erklärbar zu sein. Möglicherweise war die statistische Power aufgrund der Stichprobengröße zu gering, um ein signifikantes Ergebnis beim Gruppenvergleich der Morph Task zu erreichen. Eine Überprüfung der hier dargestellten Ergebnisse anhand größerer Stichproben ist daher wünschenswert. Durch ihre im Vergleich zu bisherigen Paradigmen der fazialen Emotionserkennung höhere Alltagsnähe könnten Morph Tasks gut geeignet sein, um den Zusammenhang von basaler Emotionserkennung und dem sozialen Funktionsniveau im Alltag (z.B. soziale Integration) zu erforschen.

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