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  • eP 026

Einfluss der hippocampalen Schrumpfung auf die postoperative Veränderung verbaler Gedächtnisleistungen nach hippocampusschonender Temporallappenresektion

Beitrag in

ePoster 03

Posterthemen

Mitwirkende

Florian J. Mücke (Bielefeld / DE; Nijmegen / NL), Marc P. H. Hendriks (Nijmegen / NL; Heeze / NL), Markus Mertens (Bielefeld / DE), Thilo Kalbhenn (Bielefeld / DE), Friedrich Wörmann (Bielefeld / DE), Chirstian G. Bien (Bielefeld / DE), Philip Grewe (Bielefeld / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung Die Untersuchung des kognitiven Outcomes bei Patienten mit Temporallappenepilepsie nach Resektion im Temporallappen (TLR) leistet einen wertvollen Beitrag in der präoperativen Risikoabwägung und im Entscheidungsprozess für oder gegen einen epilepsiechirurgischen Eingriff. Dennoch scheint es immer auch Patienten zu geben, bei denen es trotz günstigem Risikoprofil aufgrund eines hippocampusschonenden operativen Vorgehens zu einem Leistungsabfall der Gedächtnisfunktionen kommt. Frühere Studien konnten dies sowohl bei hippocampusschonenden als auch bei hippocampusinkludierenden TLRs zeigen, wenngleich letztere Patientengruppe stärker betroffen war (Wagner et al., 2013). Ebenfalls wurden positive Zusammenhänge zwischen dem Ausmaß der Volumenreduktion des (teil-) resezierten linksseitigen Hippocampus (HC) und postoperativen Verbalgedächtnisleistungen berichtet (Mueller et al., 2009).

Ziele Ziel war es, postoperative Verbalgedächtnisleistungen einer Gruppe von Patienten mit hippocampusschonender, apikaler TLR (Resektion von Temporalpol und Corpus amygdaloideum), bei denen es postoperativ zu einer Schrumpfung des HC kam, zu vergleichen mit einer Patientengruppe mit gleicher Resektion, bei denen eine solche Schrumpfung nicht auftrat.

Materialien/Methoden Es wurden retrospektiv präoperative und 6 Monate postoperative Daten von 24 Patienten ausgewertet, die sich zwischen 2010 und 2020 im Epilepsiezentrum Bethel einer apikalen TLR unterzogen. Es wurden Daten zur verbalen Merkfähigkeit (Verlustrate nach 30-min. Retention), Dauer und Beginn der Epilepsie, Seite des epilepsiechirurgischen Eingriffs (sprachdominant vs. nicht-sprachdominant), Anfallsoutcome, postoperativen Schrumpfung des HC und Lädierung des HC-Kopfes ausgewertet.

Ergebnisse Die Auswertung zeigte, dass (1) keine Unterschiede im Leistungsabfall des Verbalgedächtnisses nach apikaler TLR zwischen Patienten mit und ohne postoperativer Schrumpfung des HC, bzw. zwischen Patienten mit und ohne Lädierung des HC-Kopfes nachweisbar waren; (2) Patienten mit OP in der sprachdominanten Hemisphäre einen signifikant stärkeren Leistungsabfall im Verbalgedächtnis aufwiesen als Patienten mit Eingriff in der nicht-sprachdominanten Hemisphäre; (3) die Seite des operativen Eingriffs und das präoperative Leistungsniveau einen Großteil der Varianz ( = .43) der postoperativen Gedächtnisverschlechterung erklärten; (4) ein früher Beginn der Epilepsie einher ging mit einem größeren postoperativen Leistungsabfall (r = .382).

Zusammenfassung Der Befund eines postoperativ geschrumpften oder lädierten HC scheint entgegen der Erwartung für das Auftreten eines Leistungsabfalls im Verbalgedächtnis weniger relevant zu sein. Auch das Anfallsoutcome sowie die Erkrankungsdauer standen in keinem signifikanten Zusammenhang mit einer Gedächtnisveränderung. Dahingegen war eine Verschlechterung der Gedächtnisleistungen trotz hippocampusschonender TLR bei operativem Eingriff in der sprachdominanten Hemisphäre insbesondere bei präoperativ hohem Ausgangsniveau wahrscheinlicher. Insofern scheint die operative Schonung des HC bei apikaler TLR nicht notwendigerweise vor einer Verschlechterung im Verbalgedächtnis zu schützen. Die Ergebnisse zeigen die klinische Relevanz, analog zu HC inkludierenden TLRs, auch in der Gruppe der apikalen TLRs die Seite des Eingriffs und das präoperative Ausgangsniveau zu beachten.

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