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Seltene heterozygote Mutation im ITSN1-Gen als Ursache neonataler Anfälle mit gutem Ansprechen auf Ketogene Diät

Beitrag in

ePoster 02

Posterthemen

Mitwirkende

Klearchos Ntemiris (Bielefeld / DE), Georg Classen (Bielefeld / DE)

Abstract

Abstract-Text (inklusive Referenzen und Bildunterschriften)

Einleitung

Eine heterozygote Mutation im Gen ITSN1 (c.3017-2A>G,p.?) als Ursache therapierefraktärer neonataler Anfälle und infantiler Epilepsie bei einem weiblichen Reifgeborenen der 38 + 1SSW. Initial zeigte die Patientin ein vorübergehendes Ansprechen auf eine Kombinationsbehandlung mit PB und LEV. Nach der ersten Sechsfach-Impfung kam es zu einer Anfallshäufung mit generalisierten tonischen und tonisch-klonischen Anfällen sowie zu einem Entwicklungsstillstand. Nach Einleitung einer Ketogenen Diät wurde die Patientin umgehend anfallsfrei und zeigt Entwicklungsfortschritte.

Ziele

Darstellung des Nutzens einer erweiterten genetischen Diagnostik in der Neonatalperiode und Einordung der beschriebenen Mutation als mögliche Ursache neonataler Anfälle und Epilepsie. Bewertung der frühzeitigen Therapieoption mittels Ketogener Diät.

Materialien und Methodik

Differenzialdiagnostisch konnten durch u. a. MRT des Schädels und Stoffwechseldiagnostik andere Ursachen der neonatalen Anfälle ausgeschlossen werden. In der erweiterten genetischen Untersuchung wurde eine pathogene Mutation nachgewiesen. Das EEG zeigte sowohl neonatal als auch im Verlauf der Anfallshäufung multifokale epilepsietypische Potenziale und fehlende Schlafelemente. Mit Erreichen der Anfallsfreiheit normalisierte sich der EEG-Befund. Aufgrund positiver Erfahrungen bei anderen therapierefraktären genetischen Epilepsien im Säuglingsalter entschieden wir uns für die Einleitung einer Ketogenen Diät, nachdem keine ausreichende Anfallskontrolle unter LEV, PB und VPA erzielt werden konnte.

Ergebnisse

Wir konnten das PB nach Eindosierung des VPA und Einleitung der Ketogenen Diät erfolgreich absetzten. Mit Erreichen der Anfallsfreiheit ließ sich das zunächst in maximaler Dosierung eingesetzte VPA auf eine verträglichere Tagedosis von 30 mg/kgKG reduzieren. Die Patientin verträgt die Ketogene Diät im Verhältnis 3:1 gut. Ihre Ketonwerte im Blut liegen zwischen 2,7 -3,5 mmol/l. Sie ist jetzt über 3 Wochen komplett anfallfrei und zeigt wieder Entwicklungsfortschritte mit Fixieren sowie verbesserter Kopfkontrolle und Spontanmotorik.

Zusammenfassung

Die heterozygote Mutation im ITSN1-Gen ist wahrscheinlich die Ursache neonataler und infantiler Epilepsie mit generalisierten therapierefraktären Anfällen. Die Ketogene Diät scheint eine gute therapeutische Option zu sein.

Literatur

ITSN1: a novel candidate gene involved in autosomal dominant neurodevelopmental disorder spectrum

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